Die zweiteilige Schneiderschere stammt vom Friedhof nördlich der Kirche. Sie lag in der Verfüllung einer Grabgrube relativ nahe über dem dort Bestatteten. Vor der Abnahme des Rostes war noch deutlich zu erkennen, dass die Schere bei ihrer Niederlegung in ein Stück Stoff eingeschlagen worden war.

Die Deponierung des Werkzeugs in einer Grabgrube könnte damit in Zusammenhang gebracht werden, dass das durchaus aufwändig gearbeitete Haushaltsobjekt durch den Kontakt mt einem Verstorbenen als sakrosankt, also als unbrauchbar angesehen wurde. Ähnlich wie die Schüsseln, die beim Waschen der Toten zum Einsatz kamen, wurde die noch voll funktionsfähige Schere nach Beendigung der Arbeit in der Grabgrube bewußt deponiert und damit entsorgt.