Söldner, Sternschanze, Simplicissimus

Spuren des Dreißigjährigen Krieges im Spessart

11. Symposium zur Burgenforschung im Spessart

Eine Tagung des Marktes Frammersbach, des Museumsvereins der Marktgemeinde Frammersbach e.V. und des Archäologischen Spessartprojekts – Institut an der Universität Würzburg

im Schützenhaus Frammersbach, Wellerstalweg, 97833 Frammersbach

am Samstag, den 27. Oktober 2018

von 9:00 bis 18:00 Uhr

mit einem Festvortrag
am Freitag, den 26. Oktober 2018 um 19:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken

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Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) spielte bislang in der Wahrnehmung des Spessarts eine untergeordnete Rolle. Die Regionalarchäologie hat sich dem Thema überhaupt noch nicht angenommen. Archäologische Forschungen in den Städten Frankfurt und Hanau lieferten dagegen in den letzten Jahren umfangreiches Material. Gleichzeitig ist die Bodenforschung dabei, die Schlachtfeldarchäologie für sich zu erschließen.

Das Phänomen „Dreißigjähriger Krieg“ alleine archäologisch zu fassen ist kaum möglich. Ausgangsbasis bildet vielmehr die umfangreiche schriftliche und bildliche Überlieferung dieser Epoche. Allen bekannt ist die Lebensbeschreibung des Simplicissimus aus der Feder des in Gelnhausen geborenen Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen. Weniger bekannt ist das Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf. In beiden Werken nehmen der Spessart und die angrenzenden Regionen einen breiten Raum ein.

Unscheinbar und lange unentdeckt: Die Überreste einer Sternschanze bei FrammersbachDer Widerspruch, dass ein historisch so bedeutendes Ereignis sich kaum oder nur indirekt im archäologischen Befund niederschlägt erweist sich letztlich als eine Frage des Betrachterstandpunkts. Geht man über die kriegerischen Handlungen hinaus und betrachtet das Leben der Spessartbewohner, wird deutlich, welcher Wandel sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vollzog. Eine Gesellschaft, die zuvor lediglich regionale Konflikte kannte, wird für Jahrzehnte Austragungsort eines länderübergreifenden Konflikts. Krieg, Hunger und Seuchen dezimieren die Bevölkerung, führen zu Devastierung und Migration. Dies blieb nicht ohne Folgen für die gesamte Kulturlandschaft. Aufgrund des Krieges errichtete bzw. ausgebaute Festungen und Schanzen sind ebenso als Manifestationen dieser Entwicklung zu verstehen, wie simple Lebenserhaltungsmaßnahmen wie der Wegebau und Einrichtungen zur Wasserregulierung.

Dass wir uns 2018 mit diesem Thema beschäftigen, hängt maßgeblich mit einer kleinen Sternschanze zusammen, die im Dezember 2016 in Frammersbach als Zeugnis des Dreißigjährigen Krieges erkannt wurde. Im Vorgriff umfänglicher Forschungen soll das Thema in all seinen Facetten beleuchtet werden. Daneben werden, wie in den vergangene Tagungen üblich, auch andere aktuelle Forschungen zur Spessartarchäologie dem interessierten Publikum vorgestellt.

 

Vortragsprogramm:

auch als .pdf verfügbar: 

Freitag, 26. Oktober 2018
19:00 Uhr Begrüßung durch Christian Holzemer, Bürgermeister des Marktes Frammersbach
19:15 Uhr Festvortrag:
Dr. Sabine Eickhoff (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege):
„Krieg ist jetzt die Losung auf Erden“ – Söldnerschicksale interdisziplinär untersucht
Infos zum Vortrag finden Sie hier
Samstag, 27. Oktober 2018
09.00 – 09.15 Uhr Begrüßung durch Alfred Moritz, Vorsitzender des Museumsvereins Frammersbach
09.15 – 09.30 Uhr Begrüßung durch Dr. Gerhard Ermischer, Vorsitzender des Archäologischen Spessartprojekts
 09.30 – 10.00 Uhr Dr. Gerhard Ermischer (Aschaffenburg):
Einführung in das Tagungsthema
 10.00 – 10.30 Uhr Harald Rosmanitz (Partenstein):
Archäologie und der Dreißigjährige Krieg
10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause
11.00 – 11.30 Uhr Prof. Dr. Burkhard Büdel (Frammersbach):
Der Einsiedler bei Simplicissimus – ein Frammersbacher?
11.30 – 12.00 Uhr Sabrina Bachmann (Heimbuchenthal):
Das Ende der Burg Bartenstein im Dreißigjährigen Krieg
12.00 – 12.30 Uhr Dr. Theodor Ruf (Aschaffenburg): ENTFÄLLT!
Ein Steuerverzeichnis des Jahres 1633 für Frammersbach und Umgebung
12.30 – 12.45 Uhr Dr. Christian Büdel (Würzburg):
Der Stern von Frammersbach und die GIS-basierte Dokumentation historischer Verkehrsrouten im Spessart
12.45 – 14.30 Uhr Mittagspause mit Exkursion
Besichtigung der Sternschanze Frammersbach
(Führung: Dr. Christian Büdel und Harald Rosmanitz)
zu Fuß erreichbar, festes Schuhwerk empfohlen
14.30 – 15.00 Uhr Dr. Gerrit Himmelsbach (Hösbach):
Der Dreißigjährige Krieg auf dem Dorf – Realität und Überlieferung
15.00 – 15.30 Uhr Karl-Heinz Gertloff (Egelsbach):
Linien, Schanzen und der Stern von Frammersbach – Spuren im Gelände aus kriegerischen Zeiten im und um den Spessart
15.30 – 16.00 Uhr Kaffeepause
16.00 – 16.30 Uhr Dr. Gerald Volker Grimm (Obernburg):
Spanier und Niederländer in Hulst – Waffen und Ausrüstung der Söldner im 80-jährigen Krieg
16.30 – 17.00 Uhr Uwe und Daniel Klotz (Mömlingen):
Darstellung des Dreißigjährigen Krieges heute – Was ist Reenactment?
17.00 – 17.30 Uhr Christian Hofmann (Mömbris):
Gelebte Geschichte
17.30 – 18.00 Uhr Harald Rosmanitz (Partenstein):
Erste Ergebnisse der Ausgrabungen 2018 auf dem „Kugelberg“ bei Goldbach

 

Impressionen

 

Am Freitag Abend steht alles bereit für den Start der Burgentagung 2018 in Frammersbach
Das Schützenhaus füllt sich zusehends.
Für den Vortrag von Dr. Sabine Eickhoff (Mitte) sind nicht nur Mitglieder des Kurbairischen Dragonerregiments Johann Wolf e.V. angereist, ...
...sondern auch die beiden zuständigen Gebietsreferenten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.
Gespanntes Warten.
Nach der Begrüßung der anwesenden Gäste durch Bürgermeister Holzemer, ...
... folgen diese aufmerksam und interessiert den Worten und Bildern der Referentin.
Nach ihrem Vortrag steht Dr. Eickhoff bereit für Fragen ...
..., die auch zahlreich vom Publikum gestellt werden.
Der Samstag beginnt früh, ...
... doch der Kaffee steht bereit.
Die Mitglieder des Dragonerregiments Johann Wolf e.V. haben heute eine "kleinen" Teil ihrer Ausrüstung mitgebracht.
Die Waffen und Utensilien stoßen bei Dr. Eickhoff auf sofortiges Interesse.
Auch heute füllt sich der Saal schnell.
Und während die letzten technischen Vorbereitungen getroffen werden, ...
... wird auch der letzte Platz besetzt.
Der Vorsitzende des Museumsvereins des Marktes Frammersbach eröffnet den Samstag.
Auch der Vorsitzende des Archäologischen Spessartprojekts richtet grüßende Worte an das Publikum.
Harald läd nach seinem ersten Vortrag zur Kaffeepause ein ...
... aber hat er da nicht jemanden vergessen?
Zu spät. Ein Teil der Besucher belagert bereits den "Ausrüstungstisch", ...
... während der Rest sich bei Kaffee und Kuchen austauscht.
Bekannte Gesichter aus Hessen.
Nach der Pause "darf" Gerhard seinen Vortrag nachholen 😉
Burkhard Büdel verbindet Literatur überzeugend mit der Lokalgeschichte, ...
... und Sabrina stellt Befunde und Funde des 16. und 17. Jahrhunderts der Burg Bartenstein vor.
Vor der Mittagspause berichtet Christian Büdel über die neuesten Analysen historischer Verkehrsrouten im Umfeld des "Sterns von Frammersbach".
Bevor es dann zum Essen geht, bittet die Presse noch um ein Gruppenfoto, ...
..was den Beteiligten ungeahnten Spaß bereitet.
Während im Hintergrund schon die Suppe gelöffelt wird, stehen Mitglieder des Regiments noch für Aufnahmen und ...
... Diskussion zur Verfügung.
Und auch während des Essens gesellen sich Interessierte zu ihnen.
Der Austausch zwischen Fachleuten und Ehrenamtlichen ...
..zwischen neuen und alten Bekanten ...
... ist das wichtigste "Nebenprodukt" jeder Burgentagung.
Auf geht's zur Exkursion!
Nach einem kurzen Fußweg zur Sternschanze ...
... erzählt Christian vor Ort von seiner  "Entdeckung"...
... und beschreibt die Anlage, die extra für die Tagung mit Flatterband markiert wurde.
Ehrenamtliche aus den verschiedensten Teilen des Spessarts, ...
... und auch die Mitglieder des Regiments Johann Wolf sind von dem Bodendenkmal begeistert.
Und jetzt muss Sabrina mit lauter Stimme ...
...  alle wieder in den Saal zurückrufen.
Der Nachmittag hat nämlich noch viele interessante Vorträge zu bieten.
Gerrit zitiert unter anderem aus dem Tagebuch des Peter Hagendorf.
Inzwischen wurden, aufgrund der immer noch wachsenden Besucherzahl, die Stuhlreihen bis ans Kaffeebuffet erweitert.
Karl-Heinz Gertloff schafft es auch dieses Jahr wieder die Anwesenden zu begeistern.
Michael verfolgt das Geschehen hinter'm Tresen.
Jährliche Burgensymposien trainieren sowohl Nackenmuskulatur, ...
... als auch das Sitzfleisch.
Auf geht's zur letzten Kaffeepause!
Erfahrungsaustauch bei Kuchen ...
... und Zigaretten.
Uwe Klotz im Gespräch mit Burkhard.
Udo inspiziert die selbst hergestellte Kleidung.
Gerald eröffnet den letzten Vortrags-Block des Tages.
Sabrina ermutigt Christian vor seinem ersten öffentlichen Vortrag.
Daniel Klotz vom Kurbairischen Dragonerregiments Johann Wolf e.V. erläutert Reenactment des Dreißigjährigen Kriegs...
... auch mit Hilfe seiner eigenen Waffen und Ausrüstungsgegenstände.
Danach berichtet Uwe Klotz auf amüsante Weise über bürokratische Hürden und Regularien, ...
... die dieses Hobby mit sich bringt.
Mit einem kurzen Einblick in die aktuellen Grabungen auf dem Kugelberg bei Goldbach beendet Harald dieses außerordentlich erfolgreiche Burgensymposium.

Wir sehen uns nächstes Jahr!