Aufgrund der Erkenntnisse ehrenamtlicher Feldbegehungen sowie von Luftbildbefunden wurden im „Seehauser Grund“ südlich Zellingen-Duttenbrunn, Lkr. Main-Spessart, Siedlungsspuren bzw. der Standort der karolingerzeitlichen Siedlung „Seehausen“ nachgewiesen.
Zur näheren Erkundung des Umfeldes der Verdachtsfläche wurde bereits 2018/19 eine geophysikalische Untersuchung durch den Historischen Verein Karlstadt initiiert und von einer Fachfirma durchgeführt. Finanziert wurde diese vom Verein, dem BLfD und der Unterfränkischen Kulturstiftung. Die Messungen erbrachten den Nachweis zahlreicher Siedlungsspuren in Form von Gruben, Grubenhäusern sowie von Steinstrukturen. Daher empfahl die Fachbehörde, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), dem Archäologischen Spessartprojekt e. V. – Institut für unterfränkische Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg e. V. (ASP), in der als Bodendenkmal ausgewiesen Fläche eine Grabung durchzuführen.
Bei den Grabungen ging es neben der Ermittlung des Erhaltungszustands als Grundlage für die Entwicklung eines Konzepts zum nachhaltigen Schutz des Bodendenkmals um die Verifizierung der durch die Geophysik erschlossenen Strukturen sowie um die Erschließung der Siedlungsabfolge und der sozialen Stellung der ehemals dort Wohnenden.
Darüber hinaus war die Grabung nach englischem Vorbild als „open dig“ angelegt. Ehrenamtliche sind in alle Schritte der Maßnahmen eingebunden, beginnend bei den Planungen bis zur Erstellung eines Besucherleitsystems.
Die für die Durchführung der Maßnahme Verantwortlichen, der Markt Zellingen sowie der Historische Verein Karlstadt haben sich zur Arbeitsgemeinschaft Seehausen zusammengeschlossen. Das ASP steht diesem Gremium beratend zur Seite. Unterstützung erfuhr das Projekt, das am 2. Mai 2023 begann durch das Sachgebiet Ehrenamt in der Bodendenkmalpflege des BLfD. Die Gesellschaft für Archäologie in Bayern nahm die Grabung zum Anlass, sich an dem Projekt mit einer Lehrgrabung zu beteiligen.