Gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein Alzenau, der Stadt Alzenau und dem Spessart-Gymnasium Alzenau erforschten wir zwischen Juni und Oktober 2022 das Umfeld der Dörsthöfe.

Zwischen Alzenau-Michelbach und Mömbris im Landkreis Aschaffenburg gelegen, fanden sich vor Jahren bei der Anlage eines natürlichen Klärbeckens die Überreste einer mittelalterlichen Töpferei, die bald nach 1300 aufgegeben wurde. Die Teilaufdeckung dieser Töpferei diente als Ausgangspunkt dafür, sich intensiver der ländlichen Besiedelung im Vorfeld des mittelalterlichen Alzenau zu widmen.

 

In vier Monaten begaben wir uns in einem Areal von knapp 300 Quadratmetern auf die Suche nach den Überresten der Nutzung einer Niederterrasse, die den heutigen Dörsthöfen südlich vorgelagert ist.

Basierend auf den Geländestrukturen und den Ergebnissen der geophysikalischen Untersuchung zeigt sich das Areal als vergleichsweise kleinteilig strukturiert und als durch moderne Einbauten wie Abwasserleitungen und Kanalverlegungen gestört.

Dennoch gelang es uns die Reste einer Hofstelle, eines Bachlaufes, einer Straße und eines Feldbrandofens aufzudecken. Die Strukturen zeugen von der kontinuierlichen Besiedelung des lößbedeckten Schwemmfächers seit etwa 1200.

Die beeindruckendsten Befunde lieferten allerdings bis zu zwei Meter dicke Lehmpackungen, die alle Siedlungsspuren überdecken. Das Fehlen von Binnenstrukturen zeigt, dass das gesamte Schichtenpaket innerhalb recht kurzer Zeit anlässlich eines Starkregenereignisses entstanden sein könnte. Durch darin enthaltene Scherben aus dem 18. Jahrhundert lassen sich diese Schichten zeitlich einordnen. Über Recherche in zeitgenössischen Chroniken stößt der Interessierte schnell auf massive Wetterphänomene in Mitteleuropa aus dem Jahr 1783/1784, deren Ursprung bei einem gewaltigen Vulkanausbruch in Island zu suchen ist. Diese Katastrophe sollte jahrzehntelang Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Menschen vor Ort aber auch in der gesamten nördlichen Erdhalbkugel haben.

Wie bei vergangenen Grabungen des Archäologischen Spessartprojekts e.V. fanden die Grabungen 2022 gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern statt. Im Sinne der Citizen Science wurde nicht nur Fachleuten die Möglichkeit gegeben, an einem solchen Projekt mitzuarbeiten. Die zweite Säule des Arbeitens mit Bürgerbeteiligung waren Führungen, ein Grabungsfest sowie Projekte mit Kindergärten und Schulen. Unsere Forschungen wurden unterstützt von Studierenden des Lehrstuhls für Geographie und Geologie an der Universität Würzburg.