Viehkraal, Fliehburg oder Fürstensitz?

Ringwälle in Spessart und Odenwald

5. Symposium zur Burgenforschung im Spessart

in 63834 Sulzbach am Main, Haus der Begegnung, Spessartstraße 4
am Samstag, den 3. November 2012

Eine Tagung des Archäologischen Spessartprojekts, Institut an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
unterstützt vom Markt Sulzbach

mit einem Festvortrag
am Freitag, den 2. November 2012 um 19:00 Uhr

Befundansprache und -abgrenzung auf archäologischen Grabungen - gerne auch als "Schichten-Bingo" bezeichnet.Das Buch zur Altenburg, herausgegeben von den Heimat- und Geschichtsvereinen in Leidersbach und Sulzbach, bildet den derzeitigen Abschluss eines großen Forschungsprojekts, das im Herbst 2008 mit der archäologische Untersuchung der Ringwallanlage am westlichen Spessartrand begann Der bereits am Ende der Steinzeit besiedelte Höhenrücken wurde im fünften vorchristlichen Jahrhundert zu einer großen Höhenburg ausgebaut. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die befestigte und dauerhaft besiedelte Residenz eines Fürsten. Vielmehr haben wir hier eine wahrscheinlich nur in Kriegszeiten aktivierte, lediglich kurzzeitig nutzbare Fliehburg vor uns.

Im Digitalen Geländemodel ist die Altenburg als Ringwall deutlich zu erkennen. Datengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung; Bearbeiter: Karl-Heinz Gertloff, EgelsbachDie Grabungen auf der Altenburg rückt eine Gruppe von Bodendenkmalen in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses des Archäologischen Spessartprojekts, die bis weit in das Mittelalter hinein die Kulturlandschaft des Spessarts und seiner umgebenden Regionen maßgeblich geprägt haben dürfte. Wie die Alteburg bei Bieber oder der Michaelsberg bei Neustadt am Main errichtete man in Notzeiten auf zahlreichen Höhenrücken mit steil abfallenden Hängen leicht zu verteidigende Rückzugsorte. Diese waren weniger Symbole der Macht einzelner Herrscher denn Rückzugsort für die ortsansässige Landbevölkerung in Krisenzeiten. Ihre Größe legt nahe, dass sie nicht nur den Menschen selbst, sondern auch ihrer gesamten beweglichen Habe einschließlich ihres Viehs Schutz boten.

Das fünfte Symposium zur Burgenforschung im Spessart widmet sich in zwei Themenblöcken ausführlich diesem Phänomen. In Kurzvorträgen werden darüber hinaus aktuelle Forschungen zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit in der Region vorgestellt.

 Vortragsprogramm
Freitag, 02. November 2012
19:00 – 19:15 Begrüßung durch Gerhard Ermischer, Vorsitzender des Archäologischen Spessartprojekts
19:15 Dr. Claus Bergmann (Gelnhausen): Vom Glauberg zur Alteburg im Nordspessart – Keltische Befestigungen zwischen Rhein und Elbe
mit anschließendem Umtrunk
Samstag, 03. November 2012
09:30 – 09:45 Begrüßung durch Peter Maurer, Bürgermeister des Marktes Sulzbach
09:45 – 10:00 Begrüßung durch Dr. Gerhard Ermischer, Vorsitzender des Archäologischen Spessartprojekts
Themenblock I: Die Altenburg
10:00 – 10:30 Gergely Kápolnási M.A. (Landau/Pfalz): Kein Stein mehr auf dem anderen? Die Altenburg im Lichte neuer Forschungen
10:30 – 11:00 Wolfgang Hartmann (Mömlingen): „…der die alte burge inne hat“ – Zur mittelalterlichen Geschichte der Altenburg
11:00 – 11:30 Karl-Heinz Gertloff (Egelsbach): Durch die Baumkronen hindurch – Detektion archäologischer Spuren im Waldboden mit Airborne Laserscanning
11:30 – 12:00 Kaffeepause
12:00 – 12:30 Sabrina Bachmann (Heimbuchenthal): Die Heuneburg in vorkeltischer Zeit
12:30 – 13:00 Matthias Nöth M.A. (Marburg): Spitzenlage – Befestigte Anlagen auf der Karischen Chersones
13:00 – 14:00 Mittagspause
Themenblock II: Neue Forschungen im Spessart
14:00 – 14:30 Harald Rosmanitz M.A. (Partenstein): Mainz contra Rieneck – Die archäologische Erforschung des Klosters Elisabethenzell
14:30 – 15:30 Christine Reichert M.A. (Mainaschaff): Fundstücke und Stratigraphie zum Sprechen bringen – Die Ausgrabungen auf dem Gotthardsberg als Dissertationsprojekt
Themenblock III: Neue Forschungen in der weiteren Region
15:30 – 16:00 Kathrin Wrobel M.A. (Lohrhaupten): Frühmittelalterliche Burgen in Mitteldeutschland
16:00 – 16:30 Kaffeepause
16:30 – 17:00 Gesine Weber M.A. (Dietzenbach): Der Zellhügel – Eine Spurensuche. Archäologische Untersuchungen an einer karolingisch-ottonischen Befestigung
17:00 – 17:30 Dr. Gerhard Ermischer (Aschaffenburg): Fliehburgen bei Asterix und Obelix – Eine etwas andere Sicht der Dinge
17:30 – 18:00 Schlussbetrachtungen und Ausblick
Impressionen

Gergely hielt den einführenden Vortrag zur Altenburg.
Der Saal im Bürgerhaus von Sulzbach war bis auf den letzten Platz besetzt.
Bis auf einen lauschten alle gebannt den Referenten.
Der Markt Sulzbach unterstützte die Veranstaltung unter anderem durch ein zünftiges Mittagessen.
Ex-Praktikanten, Ex-Volontäre und Volontäre einträchtig versammelt.
Der Bürgermeister nutzte die Tagung, um das Sanierungskonzept der Stadtmauer von Sulzbach zu erläutern.