Das Unterfränkische Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg / Archäologisches Spessart-Projekt e.V. (ASP) ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1998 an der Erforschung und Vermittlung der Kulturlandschaft Spessart arbeitet. Das Betätigungsfeld erstreckt sich länderübergreifend in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Das ASP hat neben zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützern auch sieben fest angestellte Mitarbeiter, die für die wissenschaftliche Arbeit, die archäologische Forschung, die Entwicklung der Kulturwege und die Pflege des Spessart-GIS zuständig sind.

Unsere Schwerpunkte:
1. Entwicklung von Kulturwegen:

Das ASP gestaltet und pflegt mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen Kulturwege, die Besucher gezielt durch die historischen und natürlichen Besonderheiten des Spessarts und angrenzender Gebiete führen. Diese Routen erschließen die Kulturlandschaft anschaulich und ermöglichen eine umfassende Auseinandersetzung mit der regionalen Geschichte und Natur.

2. Archäologische Forschung und Wissensvermittlung:

Die archäologische Tätigkeit des ASP umfasst nicht nur Grabungen, Auswertung und Dokumentation, sondern auch die enge Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern. Zudem ist die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an eine breite Zielgruppe ein zentraler Bestandteil der Arbeit.

3. Spessart-GIS:

Das Spessart-GIS (Geographisches Informationssystem) stellt das kulturelle Erbe der Region in Form digitaler Karten dar. Es fungiert als wertvolle Ressource für die wissenschaftliche Forschung und unterstützt die kulturtouristische Erschließung des Spessarts.
Diese Schwerpunkte tragen gemeinsam zur nachhaltigen Erforschung, Erschließung, Dokumentation und Vermittlung des kulturellen und landschaftlichen Erbes der Region bei.

 

Das ASP arbeitet eng mit Universitäten und Forschungsinstituten zusammen, um die Kulturlandschaft des Spessarts interdisziplinär zu erforschen. Zu unseren Partnern gehören:

• Fraunhofer Institut, Darmstadt: GIS-gestützte Landschaftsforschung
• Universität Würzburg: Landeskunde und Quartärgeologie
• Universität Mainz: Vorgeschichte und Eisenzeit
• Universität Bamberg: Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
• Universität Halle/Saale: Prähistorische Archäologie
• Universität Kiel: Sedimentanalysen zur Klima- und Landschaftsentwicklung
• Technische Universität Berlin: Pollenanalysen
• Universität von Südböhmen (CZ): Paläozoologie
• Universität Bozen (I): Waldökologie
• Hessisches Institut für Landesgeschichte
Diese Kooperationen ermöglichen umfassende Forschungsansätze zur Erschließung des regionalen Kulturerbes.

Die archäologischen Grabungen des ASP sind thematisch sehr vielseitig, Beispiele wären die Untersuchung verschiedener Siedlungsstrukturen, darunter die des Neolithikums und der Bronzezeit sowie die Siedlungs- und Sozialstrukturen der Eisenzeit. Zudem werden mittelalterliche Wirtschafts- und Herrschaftsstrukturen, ländliche Siedlungen, urbane Strukturen und Klöster erforscht. Didaktik und Schulprojekte sind integrale Bestandteile der archäologischen Grabungen. Ziel ist es, praktische Archäologie zu vermitteln und die Befunde vor Ort verständlich zu machen. Studierende der Universität Würzburg sowie Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihre (Pflicht-)Praktika auf einer Forschungsgrabung zu absolvieren und in allen Bereichen einer Grabung aktiv mitzuarbeiten. Ein zentraler Bestandteil jeder archäologischen Grabung ist das Grabungsfest, das die Forschung sowohl der wissenschaftlichen Gemeinschaft, als auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Ergebnisse werden direkt vor Ort präsentiert, sodass interessierte Besucherinnen und Besucher sich über die laufenden Arbeiten informieren können. Neben den vielen Besuchern während der Arbeitstage werden auch spezielle Führungen für Gruppen angeboten. Dadurch wird ein aktiver Austausch zwischen Forschung und Öffentlichkeit gefördert.

Das ASP legt besonderen Wert auf die Vermittlung der Kulturlandschaft. Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten stehen die Kulturwege, die in Kooperation mit Gemeinden und lokalen Vereinen entwickelt werden. Bis Ende 2024 wurden 126 Kulturwege eröffnet, die zwischen 4 und 25 km lang sind und mit Schautafeln sowie Markierungen ausgestattet sind. Zu jedem Weg gibt es ein detailliertes Faltblatt, das sich mit einer spezifischen Thematik befasst und dem Besucher die Landschaft anschaulich erklärt. Für jeden Kulturweg wird eine örtliche Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich nach der Eröffnung um die weitere Pflege und Aktivierung des Weges kümmert. Das ASP hat enge Kooperationen mit regionalen und lokalen Wandervereinen geschlossen, um eine nachhaltige Betreuung der Wege zu gewährleisten. Zudem ist das ASP dem Spessartbund als eigene Ortsgruppe angeschlossen, um die langfristige Nutzung und Pflege der Kulturwege sicherzustellen. Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit wird von Freiwilligen getragen.
Jährlich engagieren sich bis zu 1.000 ehrenamtliche Helfer, die an unterschiedlichen Projekten mitwirken, darunter archäologische Ausgrabungen, Prospektionen sowie Forschungs- und Kunstprojekte.

Das ASP ist verschiedenen europäischen Initiativen verbunden. Dazu gehört das Projekt European Cultural Paths (ECP) zur Erforschung der bronzezeitlichen Landschaft, gefördert vom RAPHAEL-Programm der EU. Außerdem war das ASP Hauptinitiator des Projekts Pathways to Cultural Landscape (PCL), das die Kulturlandschaft in Zusammenarbeit mit Partnern aus zwölf europäischen Regionen erforscht und im Rahmen des EU-Programms KULTUR 2000 unterstützt wurde. Als Nichtregierungsorganisation (NGO) beteiligte sich das ASP an der Umsetzung der Europäischen Landschaftskonvention des Europarats und ist in der NGO Civilscape vertreten.
Die Arbeit des ASP wird durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer, Spender und lokale Unternehmen unterstützt und finanziert sich überwiegend über Fördermittel aus der Region, den Ländern, der Bundesregierung und der EU, insbesondere durch die Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken.