Die Grafen von Rieneck stiften die Kapelle St. Elisabeth für ihr Seelenheil
Das ehemalige kleine Klösterlein an der „Landtstraßen“ („Birkenhainer“) wird 1295 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Adelheid, die Witwe Graf Gerhards IV. von Rieneck (1243-1295), übergab zusammen mit ihren Söhnen, dann Ulrich von Hanau und Graf Ludwig von Rieneck diese Kapelle an die Prämonstratenser in Form einer Seelheilstiftung.
Dr. Michael Wieland, ehemaliger Pfarrer von Rieneck, führt eine andere Urkunde, beziehungsweise Abschrift, an:
1295 april 26
„Ludwig und Heinrich, söhne der Adelheid und des grafen Gerhard von Rieneck, dann Ulrich von Hanau, des jüngeren Ludwig schwestersohn, geben dem abt und convent zu Zelle Ord. Praemonstr. bei Wirzburg die kapelle beim schloß Rieneck ad S. Elisabetham sammt den einkünften, um ein paar geistliche dafür zu bestellen.“1
Ludwig IV. (1295-1330), im Unterschied zu seinem Vetter, Ludwig V. dem Jüngeren (1291-1333)2, der Ältere genannt, übergab in Gemeinschaft mit seinem Bruder Heinrich und Ulrich I. von Hanau3, die Elisabethenkapelle dem Abt und Convent zu Zell (Oberzell). Ludwig IV. und sein Bruder Heinrich III. vertraten hier die Rienecker und Ludwig V. d. J. die Rothenfelser Linie. Da Ludwig V. d. J. noch minderjährig war, nahm sein Schwager Ulrich I. von Hanau als Vormund seine Rechte wahr. Er war mit dessen Schwester Elisabeth verheiratet. Diese Hochzeit war Bestandteil eines Waffenstillstandes zwischen Rieneck und Mainz.
Am 25. Juli 1271 endete der elfjährige Konflikt zwischen den Rienecker Grafen und den Mainzer Erzbischöfen um die Macht im westlichen Spessart mit dem Sieg des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppstein. Auf der Seite der Mainzer beteiligte sich auch Reinhard I. Herr von Hanau an diesem Konflikt. Am Ende musste Graf Ludwig III. seine Tochter Elisabeth an dessen Sohn Ulrich I. mit reicher Aussteuer und unter Stand verheiraten. Dies bedeutete eine standesmäßige Aufwertung für die Hanauer, die noch nicht die Grafenwürde besaßen. Zur Aussteuer gehörten vermutlich unter anderem auch Besitzungen um Lohrhaupten und die Stadt Steinau an der Straße. Damit waren die Versuche der Rienecker ihre Macht im Spessart auszudehnen gescheitert. Die Übergabe des Klosters an das Kloster Zell diente wohl nicht allein dem Seelenheil der Grafenfamilie, sondern dem Ausbau der bereits bestehenden Einsiedelei als Eigenkloster, um ihren verbliebenen Machtbereich gegenüber Mainz zu sichern. Mit der Schenkung an den „abt und convent zu Zell“ wurde das kleine Kloster dem Fürstbischof von Würzburg unterstellt und damit dem Einfluss des Mainzer Erzbischofs entzogen.
Nach dem Tod Ludwigs III. erbte 1289 dessen jüngster Sohn Ludwig V. der Jüngere, ein Bruder der nach Hanau verheirateten Elisabeth von Rieneck, noch als Minderjähriger die Grafschaft, da sein älterer Bruder Thomas bereits verstorben war. Zunächst wurde die Grafschaft noch gemeinsam regiert. Ludwig V. d. J. setzte seinen Schwerpunkt auf Rothenfels, Lauda und Burggrumbach, seine Vettern Ludwig IV. d. Ä. und Heinrich III. auf Grünsfeld und Lohr. Vormund des minderjährigen Ludwig wurde sein Schwager, Ulrich I. von Hanau. Er nutzte diese Chance um das Haus Rieneck weiter zu schwächen. Zwischen Ludwig V. d. J. und Ulrich I. kam es 1296 zu einem Erbvertrag, nach dem, sollte Ludwig V. ohne männliche Erben sterben, seine Lehen an Hanau fallen sollten. 1299 heiratete Ludwig Anna von Sponheim (gest. 1311). Die Ehe blieb jedoch ohne Nachkommen. Um 1313 ehelichte er Adelheid von Hohenlohe-Weikersheim und wurde damit Schwager seines Neffen Ulrich II. von Hanau. Unter Graf Ludwig V. kam es zu familiären Spannungen und1314 schließlich zur Teilung der Rienecker Grafschaft: Ludwig V. erhielt Lauda, Partenstein, Gemünden und Burggrumbach, seine Vettern Ludwig IV. und Heinrich III. erhielten Lohr, Grünsfeld und die Burg Wildenstein im Südwest-Spessart bei Eschau. Die Burg Rieneck blieb gemeinschaftlicher Besitz. Deshalb wurde wohl 1295 Lohr Hauptort der Grafschaft und Grenzposten gegen die Erzbischöfe von Mainz.
Entgegen dem 1296 geschlossenen Erbvertrag mit Hanau verfügte Ludwig V. 1329, dass seine Herrschaft Rieneck-Rothenfels an seine männlichen oder auch weiblichen Nachkommen übergehen sollte. Nach diesem Vertrag sollten seine Vettern Ludwig d. Ä. und Heinrich die Vormundschaft bis zu deren Volljährigkeit übernehmen. Ludwig V. d. J. starb am 3. Juli 1333 und seine Tochter Udelhilt (Adelheid) wurde Alleinerbin. Töchter galten damals als nicht erbfähig, weshalb die Erbschaft angefochten wurde. Ein Erbstreit sogar mit militärischen Mitteln war die Folge, an dem sich die Lohrer Linie, die Hanauer, das Erzbistum Mainz und das Hochstift Würzburg beteiligten und der zu herben Gebietsverlusten für die Grafschaft Rieneck führte4. In der Folge kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen der Rienecker mit der inzwischen verhassten Hanauer Verwandtschaft.
Die Kapelle „auffm Einsidel“ war der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht
Der Namenstag der Patronin von Thüringen und Hessen fällt auf den 19. November, den Tag ihrer Beisetzung. Die Heilige der katholischen Kirche wird auch als Sinnbild tätiger Nächstenliebe im Protestantismus verehrt. Sie ist eine Gestalt des Mittelalters, deren Erinnerung bis in die heutige Zeit lebendig blieb. Elisabeth war die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. (* 1177; † 1235) und der Gertrud von Andechs. Geboren wurde sie am 7. Juli 1207 auf Burg Sárospatak in Ungarn. Schon als Neugeborene wurde sie mit dem erstgeborenen Sohn Hermann des einflussreichen Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt und bereits als Vierjährige im Jahre 1211 an den thüringischen Hof gebracht, um in der Familie ihres zukünftigen Ehemannes aufzuwachsen. Sie kehrte nur als junge Frau noch einmal nach Ungarn zurück. Frühzeitig fiel Elisabeth von Thüringen, die dem franziskanischen Frömmigkeitsideal nahe stand und sich als discipula dei (Schülerin Gottes) sah, durch eine karitative Tätigkeit auf, die über die Konventionen ihrer Zeit hinausging. Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrte sie dem Hofleben den Rücken, um als einfache und materiell arme Spitalschwester in dem von ihr gegründeten Marburger Hospital persönlich für Bedürftige zu sorgen. Sie starb im Alter von 24 Jahren am 17. November 1231 in Marburg an der Lahn. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie von Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1235 heiliggesprochen. Seit 1221 war Elisabeth mit Ludwig IV., dem zweiten Sohn Hermanns, der nach dem Tode seines Vater 1217 die Regierung angetreten hatte, verheiratet. Die Ehe mit Elisabeth brachte auch Ludwig eine Verehrung als Heiliger ein, zumal er auch als frommer Stifter auftrat.
Namensgeberin der Kapelle an der Birkenhainer Straße war die Heilige Elisabeth von Thüringen. Über die Henneberger gab es zum einen verwandtschaftliche Beziehungen der Rienecker zum Haus Thüringen, zum anderen kam der Name Elisabeth bei den Grafentöchtern häufig vor. Dies könnte eine Rolle bei der Wahl der Heiligen Elisabeth zur Patronin der Einsiedelei gespielt haben.
Das Kloster Oberzell sollte im Gegenzug für die Schenkung die Besetzung mit Mönchen sicherstellen und die Gedächtnisse der Stifterfamilie begehen. Der Urkunde nach bestand die Einsiedelei schon länger, denn sie belegt eine Schenkung und Übergabe. Für die Überlieferung, dass auf Anordnung eines Rienecker Grafen, der sich verirrt hatte, seit 1186 das „Irrläuten“ von Einsiedel in den Abendstunden den Kaufleuten und Jägern den Weg weisen sollte, wie Georg Höfling in seiner Geschichte von Lohr schreibt, lassen sich keine urkundlichen Belege finden. Die Tatsache, dass die Kapelle der Heiligen Elisabeth geweiht wurde, spricht für eine Erbauung nach 1235. Sie dürfte in die Zeit Graf Gerhard IV. von Rieneck (1243-1295) fallen, der als besonders klosterfreundlich galt und bereits die Schirmvogtei über das Priorat Schönrain ausübte. Ein Indiz ist auch, dass er eine seiner Töchter auf den Namen Elisabeth taufen ließ. Auch bezüglich der Besetzung gibt es nur wenige Hinweise. Unter dem zehnten Abt Conrad II. soll dem Kloster Oberzell die geistliche Leitung über die verstreut im Spessart lebenden Einsiedler anvertraut worden sein. Sie schlossen sich nun zum gemeinsamen Leben bei der Elisabethenkapelle zusammen und lebten nach den Regeln der Prämonstratenser5. 1303 wird ein Priester, 1311 ein Magister mit Brüdern und 1342 zwei Brüder genannt.
Wirtschaftlich war die Einsiedelei durch Gerechtigkeiten, Gefälle und Zinsen in den umliegenden Orten zu „Rieneck, Rengersbronn, Wonroth, Schöffach (Schaippach), Prozelden und Aura“ abgesichert. Von 1303 an lassen sich mehrere Schenkungen oder Verkäufe durch das Oberzeller Urkundenbuch nachweisen6. 1303 schenkte eine Kunigunde genannt Cremerin der Eremitenkapelle St. Elisabeth ihre beweglichen und unbeweglichen Güter zu Leinach (Linach). 1311 kaufen die Brüder von „Boppone Armigero“ mehrere Güter in „Cramsneit“. Im gleichen Jahr werden von „Dymaro Milite et Lucarde eius Coniuge“ Güter in Aura hinzugekauft. 1320 erfolgen Zukäufe von Gütern in „Buheler“, 1321 in Massenbuch7 und 1324 mehrere Gefälle in unterschiedlichen Dörfern.
Ein Kaufbrief im Urkundenbuch des Klosters Oberzell bestätigt 1323 den Kauf einer „Müll bey Heselbrun8 gelegen“ mit allem Land und allen Rechten durch die Pfleger der Kapelle Sankt Elisabeth von Gerlach von Karlsbach und seiner Frau Lukart um 22 Pfund Heller. Verhandelt wurde der Kauf im Beisein von Graf Ludwig von Rieneck dem Jungen und im Kirchhof von Gemünden gesiegelt. Siegler waren Herr Heinrich, ein Priester, Herr Diemar, ein Ritter, und die ehrbaren edlen Knechte Sifrit von Lare, Cunrat von Wildenstein, Gerlach Hörant, Sifrit von Klüpffelstein und Veilkin, der Kämmerer der edlen Frauen von Spönheim, außerdem Götzen Schulteize, ein Bürger zu Gemünden und „andere Erbarer lüthe viel, den man billiche gelauben soll“. Ein weiterer Verkauf erfolgte ein Jahr später. Gerlach von Karlsbach verkaufte um 15 Pfund Heller etliche Güter zu Heselbrun „dem Ersamen Brudern, Heinriche, genant Keppelin, und bruder Heinriche sine gesellen, Einsidlen und Vormunden der Capellen Sante Elsebeten, in dem Spehsharte bei Rienecke“ für „ewiglich“. Diese Güter hatten Hermann genannt Kaldenbach und Heinrich Arnolds Sohn von Gerlach von Karlsbach zunächst für sechs Jahre um 15 Pfund Heller zu Lehen. Zeugen waren Clupffelstein, Vogt zu Rieneck, Heinrich Talle und Boppe von Bonlanden, edle Knechte, und Heilman Schulteitze, und Wortwein Büttner, Bürger von Rieneck. 1356 verkauft der Abt von Oberzell einige Weinberge an Heinrich von Veitshöcheim die nach Einsiedel gehörten.
Schließlich veräußert Georg, Abt zu Oberzell, ein „Erb sampt ettlichen Wisflecken“ in der Markung Heselbrunn 1538 an Peter Mann von Rengersbrunn um 40 Gulden. Dieses zum damaligen Zeitpunkt bereits wüste Heselbrunn lag an der Einmündung des Neuhöfer Grundes unterhalb des Hägstalles. Der Verkauf war notwendig geworden, weil sie nicht mehr auf eigene Kosten bebaut werden konnten und damit „solche gutter, nit zu unbaw erwachsen“. Peter Mann und seine Erben hatten aber „jerlich und ewig“ von genanntem Erb auf Martini 16 Schilling neues Geld und bei einem Verkauf in fremde Hände den in Franken üblichen Handlohn zu zahlen. Eine weitere Bedingung war, wenn die Kapelle durch „Hilff Gottes und frommer leuth geauffert und gebawet würd“ sollte die Kapelle die Macht haben das Erbstück wieder um 40 Gulden abzulösen. Beim Bau der Fischteiche in den 50iger Jahren wurden die noch im Boden vorhandenen baulichen Überreste von Haselbrunn leider zerstört.
Dominikaner lassen sich auf dem Einsiedel nieder
Ab 1410 beteten und arbeiteten keine Prämonstratenser mehr an der Birkenhainer Landstraße. Das Kloster Oberzell verlieh zwei Würzburgern Dominikanern die „St. Elisabethen Capelle“ mit allen Eingehörungen an Feldern und Waldungen auf Lebenszeit9. Peter Kratz wird 1493 als Vikar erwähnt10.
1640 war die Einsiedelei längst eingegangen. Pfarrer Bernhard Kallenbach von Rieneck vertrat die Ansicht, dass „das Luthertum“ daran die Schuld trage, das 1552 in Rieneck eingeführt worden sei. Doch ausschlaggebend dürfte der Standort gewesen sein. Wassermangel und Höhenlage erschwerten die Landwirtschaft. Wasser musste mühevoll aus dem Tal herbeigeschafft werden. Das Klösterlein dürfte auf die Versorgung von außen angewiesen gewesen sein. Der Eselsweg, der sich von der Sindersbach über Einsiedel nach Rieneck zieht, weist darauf hin. Ein weiterer möglicher Grund wurde eine Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg angenommen. Dies kann man jedoch ausschließen, denn die „Mappa Amt Rieneck“ des Frankfurter Kartenmalers Elias Hofmann um 1580 zeigt die Gebäude des Klosters als Ruine.
Das Kloster Oberzell besaß aber weiterhin auf Rienecker Markung noch „1 Gulden Gilt, vier Tagwerk Wiesen in der Fließenbach allernächst bey der Mühlen, 12 Morgen Acker oben am Hoftrieb am Leusbühel, acht Morgen Acker oben am Rabertsbronnen, drei Morgen Acker vor der alten Heeg, vier Morgen Acker unten am Hoffelde am Schaippacher Pfade. Drei und siebenzig Morgen soll des Feldes und Birkengewächs um den alten Einsiedel seyn. 12 Gulden gibt iährlich Hans und Velten zu Rengerßbron von ihren Güttern, 4 Gulden gibt ebenmeßig Stock Frick zu Wohnroda von seinem Gut“11.
Beschwerde des Klosters Oberzell gegen die Gemeinde Schaippach wegen verschiedener Eingriffe in dem Kloster eigentümlichen Wald Einsiedel 1670-71
17. Juli 1670
Abt Godefrid von Zell forderte, dass die Schaippacher den im Klosterwald Einsiedel angerichteten Schaden, sie hätten Eichen und Buchen gefällt, wieder gut machen und vor Gericht angemessen bestraft werden.
Die Besichtigung des Waldes durch die Keller von Lohr und Rieneck und anderer Unparteiischer ergab aber, dass keine Eichen und Buchen, sondern nur untaugliche Birken und Aspen gefällt worden waren. Die Schaippacher entschuldigten sich damit, dass ihnen das Abholzen vor und nach dem Krieg nie verwehrt worden wäre, auch sei diese Waldung vor Alters gebautes Ackerfeld gewesen. Die Stadt Rieneck habe davon den Zehenten erhoben. Nachdem diese Nutzbarkeit verloren gegangen sei, glaubten sich die Schaippacher als Rienecker Mitbürger berechtigt dort abzuholzen. Sie hofften deshalb nicht dass der Abt Genugtuung erwarte. Man habe dem Wald nicht geschadet, sondern genutzt. Nur das untüchtige Holz sei ausgehauen worden, begründeten sie ihren Frevel.
Unparteiische Schiedsleute, Georg Hepp Förster zu Nantenbach, Michael Rosenberger von Prodselden, Andreas Dietrich von Sackenbach, Hanß Hach von Lohr und Michael Brandt von Neuendorf kamen bei der Besichtigung zu der Ansicht, dass zwar ein Schaden entstanden sei, aber nicht festgestellt werden könne wie viel Holz abgehauen wurde. Auch sei der Schaden gering, denn es seien nur Raitel abgehauen und heimgetragen worden. An Eichen sei kein Schaden entstanden. Die beste Strafe wäre für die Schaippacher, wenn sie den Rest auch noch abhauen müssten, damit der Wald wieder besser zurecht käme12, so der Vorschlag der Forstleute.
Der Einsiedel ein „Tummelplatz für Hexen“
Der Einsiedel spielte auch in der Zeit der unseligen Hexenprozesse eine Rolle. Dieser Ort galt in der ganzen Gegend als fränkischer Blocksberg. Nach den Akten in der Lohrer Oberamtsregistratur13 wurde 1611 gegen Jörgen Siegfried Witwe von Rieneck wegen Zauberei ermittelt. Sie gestand ein, 1610 und 1611 in der Walpertsnacht die Hexenversammlung am Einsiedel besucht zu haben. Schwarze Männer mit Geis- und Kühfüßen hätten mitgetanzt. Die Hexen hätten mit dem Teufel Unzucht getrieben. 14 Rienecker Frauen, 3 von Schaippach, eine von Fellen und eine von Wohnrod seien ebenfalls dabei gewesen. Unter der Folter gestanden viele von ihnen ähnliches. Der Rat von Mainz mahnte aber zur Vorsicht. Die Angaben könnten aus Hass und Feindschaft gemacht worden sein14.
Hofrat Adam Konrad Reibelt kauft das Hofgut Hohenroth und den Einsiedelwald
1723 kaufte sich der Würzburgische Hofrath Adam Konrad Reibelt zu seinem als churmainzisches Erblehen erhaltenen Hofgute Hohenroth den alten Einsiedelwald und Acker als Erbzinsgut vom Kloster Oberzell bei Würzburg hinzu15. Er erwarb damit auch die dazu gehörenden Gerechtigkeiten, Gefälle und Zinsen zu „Rieneck, Rengersbronn, Wonroth, Schöffach (Schaippach), Prozelden und Aura“. Der „Erbzinsmann“ hatte dafür jährlich 6 Malter Korn und 12 Gulden fränkisch an das Kloster Zell zu entrichten. In der Folge wurde die Abgabe in 20 Gulden fränkisch umgewandelt.
Danach, so schreibt 1869 Pfarrer Dr. Michael Wieland in seinen „Beiträgen zur Geschichte der Grafen, Grafschaft, Burg und Stadt Rieneck“, besaß Kammerrat Geigel von Würzburg den Hohenrod.
1812 stellte die Hofkammerrath Geigelsche Familie einen Antrag, um die Erlaubnis für den Verkauf ihres im Forst Rieneck liegenden Waldes, 200 Morgen groß, zu erhalten. In diesem Schriftverkehr werden die Geigels als „Reibeltsche Erben“ bezeichnet. Gerichtet ist der Antrag an den Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg als Landesherr des Großherzogtums Frankfurt, obwohl der Einsiedelwald als ehemaliger Besitz des Klosters Oberzell Würzburger Lehen war. Denn man war der Ansicht, dass nach dem Reichdeputationshauptschluss und der rheinischen Landesakte einem Souverän lehensherrliche Gerechtsame und Lehensrevenüen im Staat eines anderen nicht zustanden. Diese sollten vielmehr dem zugewiesen werden auf dessen Territorium sich das Lehen befand. Daraus ergab sich, dass das Geigelsche Lehen, das im hiesigen Departement lag, auch dahin steuerbar war. Das Dominum Directum (Obereigentum) samt seinen Utilitäten (Nutzungen) stand daher dem Großherzogtum Frankfurt zu. Die irrtümlich an Würzburg gezahlten Abgaben in Höhe von 225 Gulden wurden, gerechnet vom 1. Dezember 1802 an, an Frankfurt zurückgezahlt. Angemerkt wurde dass dieser Wald oder auch Gut Einsiedel im Jahr 1723 gegen einen jährlichen Kanon (Grundzins), oder „Erbleihzinns von 6 Malter Korn wirzburger Gemäß, und 12 Gulden an Geld“ vom Kloster Oberzell „dem Hofrath Reibelt zu Wiirzburg“ im Erbbestand zu Lehen gegeben worden war.
Nach dessen Ableben schien den Reibeltischen Erben dieser Kanon zu hoch und reichten dagegen Beschwerde ein. Mit Erfolg, denn 1737 wurde ein neuer Erbbestandbrief ausgestellt. Die jährliche Abgabe wurde auf 20 Gulden fränkischer Währung oder 25 Gulden rheinisch festgesetzt. Im Gegenzug bezog die Familie Geigel Gülten und Zinsen aus dem Lehen. Diese sollten nach dem 25-jährigen Durchschnitt mit dem Wald verkauft werden. Doch ein Verkauf wurde so lange nicht genehmigt, bis die Frage des Obereigentums nicht eindeutig geklärt war. Der Distrikt-Maire von Rieneck wurde aufgefordert die nötigen Akten zu besorgen. Dieser jedoch stellte fest, dass außer der Abtretungsurkunde des Klosters Oberzell an die Hofrath Reibeltschen Erben vom 7. Jänner 1737 nichts in der amtlichen Repositur „trotz mehreren Nachsuchens“ zu finden sei. Er empfahl „Landesdirektions Rath Herz“, dem Anwalt der Geigelischen Familie, sich wegen der Lehensmuthung16 an das Großherzogliche Oberappelationsgericht zu Aschaffenburg zu wenden, das der hohe Lehnhof sei. Der Präfekt des Departements Aschaffenburg Will vertrat aber in dem Schreiben die Ansicht, dass Würzburg das Obereigentum an dem Einsiedelwald nicht streitig gemacht werden könne. Der Kurfürst von Bayern habe das Fürstentum Würzburg zur Entschädigung erhalten. Dadurch habe er das Recht nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 das Kloster Zell aufzuheben. Dessen Besitzungen nähmen dadurch keine andere Natur an. Sie blieben mittelbare Güter, deren Obereigentum nun der Staat habe. Das beträfe auch Güter, die im Gebiet eines anderen Landesherren lägen. Würzburg, nun wieder selbstständiges Fürstentum, sei in die Rechte von Bayern getreten und das Verhältnis des Geigelischen Erbzinnßgutes bliebe dasselbe. Im Vertrag des Großherzogtums Frankfurt mit dem Großherzogtum Würzburg sei im Bezug auf die Besitzungen im Saal- und Sinngrund vereinbart worden, dass jeder seine Grundgefälle so wie zuvor beziehen könne.
Im „Combinierten Großerherzoglichen Frankfurter Recepturrechnungsmanuale der Großherzoglichen Recepturen Rieneck und Aura“ vom 1. Januar bis 31. Dezember 1812 wird das Hofgut als Besitz der „Kammerrath Geigelswittwe“ angegeben. Für das im Erbbestand verliehene Gut zahlt sie jährlich an Martini 150 Gulden, 50 Malter Korn und 10 Malter Haber Pacht. Nach „ungewährbarer Angabe“, das heißt es war noch nicht ganz vermessen, umfasste es 404 Morgen Felder und 36 Morgen Wiesen. Außerdem hatte es die Nutznießung von einigen Wiesen und Gärten die nicht unmittelbar beim Hof lagen. Dazu gehörte auch der Einsiedel. Im Grundsteuerkataster von Rieneck wurde am 27.4.1845 als Eigentümer der Flurstücke Nr. 5414 (Klosteracker) und der Nr. 5416 (Einsiedel) ein „Herr Geigel, Hof Hohenroth, Steuergemeinde Schaippach“ eingetragen. Angemerkt wurde noch „wohnen in Würzburg“17. Es war demnach nicht zu dem oben erwähnten Kauf im Jahre 1812 gekommen.
Heute gibt es noch den „Klosteracker“ als Waldstück mit der Plannummer 5414 und einer Fläche von 2,8180 Hektare. Er befindet sich wie das „Einsiedel“ mit der Plannummer 5416 und einer Fläche von 2,34 Hektare ebenfalls im Besitz des Freistaates Bayern. Die Flächenangabe legt den Schluss nahe, dass es sich beim „Klosteracker“ um eine Zusammenlegung des inneren und äußeren Klosterackers handelt. Laut gerichtlicher Bestätigung vom 18. August 1851 kaufte Dr. Rienecker, Königlicher Professor zu Würzburg das Hofgut von den Hofkammerrath Geigeltschen Erben in Würzburg. Er ließ ihn mit hohem Aufwand und allen Anforderungen der rationellen Landwirtschaft entsprechend ganz neu herstellen. Dazu gehörten auch die Zugehörungen zum „Einsiedelgut“ in der Steuergemeinde Rieneck, bestehend aus dem inneren Klosteracker (Plannr. 776) mit 1 Tagwerk 961 Dezimale und der äußere Klosteracker (Plannr. 788) mit 8 Tagwerk 371 Dezimale. Insgesamt betrug die Fläche 2 Hektare 85,2 Are. Professor Dr. Rienecker hatte bereits 1850 die Burg Rieneck vom Land Bayern gekauft, weil er glaubte er sei ein Abkömmling der Rienecker Grafen. Er setzte sie wieder mit großem Kostenaufwand instand und baute sie teilweise neu auf. Leider wurde aber auch ursprüngliche Bausubstanz dabei zerstört. Sie diente ihm und seiner Familie fortan als Sommerfrische18.
Brauereibesitzer Valentin Brönner von Gemünden tauscht den „Einsiedelwald“ mit dem Einmal am Zollberg
Professor Rienecker hatte den Einsiedelwald offensichtlich an den Brauereibesitzer Valentin Brönner von Gemünden verkauft. Denn 1865 tauschte der Staat, vertreten durch den königlichen Rentbeamten Voigt von Gemünden, mit Valentin Joseph Brönner von Gemünden und dem Privatier Alexander Bing von Nürnberg die Waldungen des Einmalberges mit dem Einsiedel. Zum Einsiedel gehörte die Waldung am Gertenthal, der „Klosteracker“ mit 8,270 Tagwerk (1 Tagwerk = 0,33082 Hektare) und Plannummer 5414 und die Waldung „Einsiedelholz“ mit 68,764 Tagwerk und der Plannummer 5416. Der Distrikt Einmal bestand aus den Plannummern 895 und 896 und 898 und hatte eine Gesamtfläche von 363,053 Tagwerk. Deshalb mussten Joseph Brönner und Alexander Bing noch 22.000 Gulden zuzahlen. Denn der Distrikt Einmal, wovon die bewaldete Bergkuppe mit 283,053 Tagwerk als Schutzwald nicht für die Landwirtschaft verwendet werden durfte, wurde auf 58 177 Gulden taxiert und der Klosteracker mit dem Einsiedelholz auf 36.925 Gulden. Die Weide-, Brech- und Leseholzrechte wurden 1868 mit 120 Gulden von der Stadt Rieneck abgelöst.
Abbruch der Klosterruine
Noch um die Jahrhundertwende waren die Außenmauern des Klösterleins in Übermannshöhe sowie die Kellergewölbe erhalten. 1902/03 wurden die Mauern abgerissen und die Steine für den Straßenbau verwendet. Beim Bau der Hallengrundstraße in den 30er Jahren ließ Forstmeister Höfling die Grundmauern dann völlig abtragen. Die Waldabteilungen „Einsiedel“, „Klosteracker“, „Eselsküppel“ und der „Eselspfad“ erinnern noch heute an das kleine Klösterlein.
Eine Messe für den Eremiten Basilius Welzenbach
„Auf der Höhe zwischen Ruppertshütten und Langenprozelten stand früher eine Einsiedelei, „Elisabeth-Zell“ geheißen. Außerhalb der Mühle von Langenprozelten zweigt der „Eselsweg“ ab zur einstigen Einsiedelei. Der Klausner benutzte diesen Weg, um mit seinem Esel den Lebensunterhalt im Tal zu holen. Zwei Glöckchen luden allabendlich die Holzhauer und Kohlenbrenner zum englischen Gruß. Eines kam nach Ruppertshütten, die andere ist jetzt die „Totenglocke“ in Langenprozelten. Die Inschrift scheint auf das 13. oder 14. Jahrhundert zu weisen. Für den Eremiten Basilius Welzenbach wurde in Rieneck 1809 eine Messe gestiftet. Die Reste der Einsiedelei wurden vor nicht langer Zeit entfernt und zum Straßenbau verwendet. Für Einsiedler ist selbst im Spessart kein Platz mehr. Die alte stille Frömmigkeit und Poesie ist modernem Hasten und Lärmen gewichen.“
Aus Wanderers Mappe, Spessartkalender 1922, Aschaffenburg
Ein Basilius Welzenbach lebte seit 1775 in der Einsiedelei bei Amorsbrunn. Nach seinem Auszug wurde die Eremitage dort 1797 abgebrochen19. Ob er sich dann noch einmal in den Rienecker Wald zurückzog, lässt sich nicht belegen. Auch in der Rienecker Pfarrmatrikel findet sich kein Eintrag über einen Basilius Welzenbach20. Da der Name Welzenbach in diesem Zeitraum sehr häufig in Rieneck vorkommt, ist anzunehmen, dass er Verwandte in Rieneck hatte, die nach seinem Tod für ihn eine Messe stifteten.
Beim Eingehen der Klause sei das Eremitenglöcklein in die Kirche nach Langenprozelten gekommen, das zum Lohrer Landkapitel gehörte. In der Kirche zu Ruppertshütten habe das Wendelinusbild Aufstellung gefunden. In den Generalvikariatsprotokollen ist aber weder von der Eremitage noch von einem Eremiten dieses Namens die Rede.
„Du bist dazu gekommen, wie die Ruppertshüttener zu ihrem Wendelinus!“
Nach den Pfarrakten von Langenprozelten brachten die Langenprozeltener das uralte Glöckchen in ihren Besitz und die Rupperthüttener eigneten sich die Wendelinusstatue an. Noch heute heißt es manchmal, wenn sich einer etwas auf nicht ganz rechte Weise verschafft hat: „Du bist dazu gekommen, wie die Rupperthüttener zu ihrem Wendelinus!“21 Auch die Fellener glaubten „ihr“ Wendelin stamme aus der Kapelle von Einsiedel. Die Glocke wurde später nach Nantenbach verkauft und anschließend nach Würzburg. In einem anderen Bericht wird auf eine Schaippacher Glocke mit der Jahreszahl 1503 verwiesen. Auch das Gnadenbild der Wallfahrtskirche von Rengersbrunn soll der Überlieferung nach von Einsiedel stammen.
*Bruno Schneider, Fellen, Kreisheimatpfleger des Main-Spessart-Kreises
Quellen:
Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Uraufnahme NW 94-61 abd, 62 b 1845.
StaWü, WüU Band VI/III Seite 675, Urkunde 104/93.
StaWü, WüU Band VI/II Seite 535, 74/200a.
StaWü, Standbuch 704: Urkundenbuch Oberzell.
StaWü, Mappa Amt Rieneck um 1580,Mainzer Risse und Pläne 34.
StaWü, Standbuch 1007.
StaWü, Mainzer Güterbeschreibungen 9.
StaWü, Gericht Lohr 16/73 Hexen (1611).
StaWü MRA 291/479 Antrag der Reibeltschen Erben zu Wirzburg zum Verkaufe des in Rienecker Markung liegenden Waldes oder Gutes Einsiedel.
StaWü, MRA LG 6932 Beschwerde des Klosters Oberzell gegen die Gemeinde Schaippach wegen verschiedener Eingriffe in dem dem Kloster eigentümlichen Wald Einsiedel wegen Einsiedel 1670-71.
StaWü, Rechnungen 38134 Combiniertes Gr. Frankf. Recepturrechnungsmanuale der Gr. Recepturen Rieneck und Aura vom 1. Jäner bis 31. December 1812.
SA Nürnberg Pfinzingkarte 1594.
Weiterführende Literatur:
Franz Como, Die Eremiten-Niederlassungen im Mainzer Oberstift während des 18. Jahrhunderts aus Aschaffenburg. In: Aschaffenburger Jahrbuch 6 1979, S. 335-384.
Festschrift zum 800 jährigen Jubiläum des Norbertus-Klosters Oberzell, (Würzburg 1928)
Helmut Flachenecker u. Wolfgang Weiß (Hgg.), Oberzell. Vom Prämonstratenserstift (bis 1803) zum Mutterhaus der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 62), Würzburg 2006, bes. S. 185f.
Bernhard Kallenbach, Nachrichten über die Grafschaft und Pfarrei Rieneck, Rieneck (?) 1857, masch. Manuskript.
Josef Kessler, Die Wallfahrt von Rengersbrunn in Vergangenheit und Gegenwart, Rengersbrunn 1978.
Heinrich Lutz, Sagen und Geschichten vom Landkreis Gemünden, Gemünden 1964.
Harald Rosmanitz u. Kathrin Wrobel, Archäologie an der Straße. Die Ausgrabungen im Kloster Elisabethenzell bei Rieneck, in: Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Raumes Lohr 2 (2013), S. 9–42.
Theodor Ruf, Die Grafen von Rieneck Genealogie und Territorienbildung. I. Genealogie 1085 bis 1559 und Epochen der Territorienbildung (Würzburg 1984).
Theodor Ruf, Die Grafen von Rieneck Genealogie und Territorienbildung. II. Herkunftstheorien und Systematik der Territorienbildung (Würzburg 1984).
Theodor Ruf, Quellen und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main bis zum Jahr 1559 (Lohr am Main 2011).
Manuel Schelbert, Nachforschungen über Kloster Einsiedel und die Birkenhainer Landstraße, Facharbeit an der Staatlichen Fachoberschule Marktheidenfeld, Schuljahr 1981/82, masch. Manuskript.
Friedrich Karl Stelzner, Das Zauber- und Hexenwesen der Stadt Lohr, Lohr 1892.
Werner Trost, Zwischen Idyll und Protest – Einsiedler in Sage und Geschichte, Monatszeitschrift Spessart 106, 2012, H. 8, S. 3-19.
Michael Wieland, Beiträge zur Geschichte der Grafen, Grafschaft, Burg und Stadt Rieneck, Würzburg 1869.
Michael Wieland, Das Cisterzienserkloster Schönau, Würzburger Bistums, Bregenz 1897.
Anlagen:
Ussermann, Franc. sacr. cod. probat. p. 67 Nr. 78
1295 April 26
„Ludwig und Heinrich, söhne der Adelheid und des grafen Gerhard von Rieneck, dann Ulrich von Hanau, des jüngeren Ludwig schwestersohn, geben dem abt und convent zu Zelle Ord. Praemonstr. bei Wirzburg die kapelle beim schloß Rieneck ad S. Elisabetham sammt den einkünften, um ein paar geistliche dafür zu bestellen.“
StaWü Johanniterorden Kommende Würzburg, Urkunden 1300-1349, Rep. prov. 19.1, Seite 297
1314 April 17
Aussteller: Meisterin und Schwestern der Klause in Randersacker
Empfänger: Heinrich von Würzburg und Konrad von Münnersadt
Rechtsinhalt: Heilmut, Meisterin („magistra“), sowie ihre Mitschwestern Irmtrud, Jutta („Gutha“, Friderun und Salmena in der Klause bei der Kirche in Randesacker verkaufen für sich und ihre Klause an Bruder Heinrich von Würzburg und Bruder Konrad von Münnerstadt, Eremiten in Elisabethzell („Cella dicta ad sanctim Elyzabet“) in dem Forst Spessart („Spehshart“) einen jährlichen Zins in Höhe von 3,5 Malter Roggen („sigillo“) und 8 Metzen Hafer Würzburger Maß. Dieser Zins muss ihnen jedes Jahr in der Erntezeit in eine von ihnen zu bestimmende Scheune in Würzburg geliefert werden. Der Zins gefällt von der Hufe der Verkäuferinnen mit allen Zugehörungen in Dorf und Gemarkung Bibergau, die Gut von Stettenberg genannt wird. Die Verkäuferinnen treten alle Rechte an der Hufe und dem Zins an die Käufer ab und setzen diese in deren Besitz. Sie versprechen Schutz vor Entzug und Leistung von Währschaft. Dafür stellen sie den Käufern als Bürgen mit der Verpflichtung zum Einlager Goppold Iring und Rüdiger Wetzel. Die Verkäuferinnen haben dafür von den Käufern 12 Pfund Heller erhalten. Die Hufe wird derzeit von Richenza, der Witwe des Heinrich Hamme von Bibergau, bewirtschaftet. Die noch minderjährige […] verpflichtet sich zur Anerkennung des Verkaufs nach Erreichen der Volljährigkeit.
Zeugen: Der Dekan in Randesacker Gottfried („Gotzo“) an der Steige, seine Ehefrau Hedwig und ihr Neffe („nepos“) Heinrich, Konrad [von] Krautheim und viele andere.
Datum n1314 XV/a/kalendas maij
Bibergau (Stadt Dettelbach/Landkreis Kitzingen), Hufe, Gut des von Stettenberg
StaWü Johanniterorden Kommende Würzburg, Urkunden 1300-1349, Rep. prov. 19.1, Seite 340
1324 April 14
Aussteller: Einsiedelei St. Elisabeth im Spessart
Empfänger: Johanniterkommende in Würzburg
Rechtsinhalt: Bruder Heinrich von Würzburg, Bruder Heinrich von Aura („Urach“) und Bruder Konrad von Münnerstadt, Brüder in der Einsiedelei St. Elisabethzell („Cella dictam ad sanctam Elisabeth“ im Spessart („in silva dicta Spechshart“) verkaufen mit Zustimmung von Abt und Konvent des Prämonstratenserstifts Oberzell an den Komtur und die Brüder der Johanniterkommende in Würzburg einen jährlichen Zins von 3,5 Malter Roggen („sigillo“) und 8 Metzen Hafer. Diesen Zins haben sie von der Meisterin Heilmut und den Schwestern Irmtrud, Jutta („Gutha“), Friderun und Salmena der Klause bei der Klause in dem Dorf Randersacker gekauft. Der Zins gefällt von einer Hufe in Dorf und Gemarkung Bibergau, die das Gut des von Stettenberg genannt wird und derzeit von Frau Hemmin bewirtschaftet wird. Die Brüder haben dafür von den Johannitern 20 Pfund Heller erhalten. Sie verzichten daher auf ihre Rechte an Zins und Gut und übertragen diese den Johannitern. Außerdem geloben sie Schutz vor Entzug und die Leistung von Währschaft. Abt Dietrich und der Konvent des Stifts Oberzell siegeln zum Zeichen ihrer Zustimmung zu dem Verkauf mit.
Arch. d. hist. Ver. Bd. XIV. 1. S. 62
1326 März 2
Adelheid, wittwe des grafen Gerhard von Rieneck, ihre söhne Ludwig und Heinrich, Ludwig von Rieneck, ihr schwager, und Ulrich vpn Hanau bestätigen die am 26. april 1295 an abt und kloster Oberzell gemachte Übergabe der kapelle zu st. Elisabeth bei Rieneck. D. Sonntag vor judica.
StaWü Standbuch 704, Urkundenbuch des Klosters Oberzell
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Confirmatio Officialis Curiae Episcopatis Herbipol: de certitudine et integritate alicuius antiqui Primi legii, in quo Fratribus Eremitis S. Elizabethae in nemore Spehshart, Bona Sua omnia a Comitibus in Rieneck, confirmantur, et ipsi sub Regulis Ordinis Praemonstratensis Deo famulari iubentur.
Anno Domini M. CC. XCV
Officialis Curiae Herbipolen: Recognoscimus, Nos litteras Subnotatas cum Sigillis pendentibus, de quibus in eisdem mentio habetur, vidisse et legisse ac diligenter perspexisse, non abolitas, non rehas (rahas), non in aliqua sui parte viciatas, prout ex ipsarum, et ex ipsorum Sigillorum inspectione et lectione, prima facie apparebant, infrascriptum tenorem per omnia contineates.
In Nomine sanctae et Individuae Trinitatis Amen. Omni calumpriae ianua praecluditur, dum quod geritur Scripti testimonio roboratur. Hinc est quod Nos Adelheidis, relicta quondam Illustris Comitis Gerhardi de Rynecke, Ludewicus, Et Heinricus Juniores de Rynecke, filii iam dicta Adelheidis, Ulricus de Hagenowe, et Ludewicus Sororius ipsius Adelheidis, Comites de Rynecke, Recognoscimus, et ad Singulorum notitiam, tam praesentium quam futurorum cupimus peruerire, Anim advertentes, utpote pisces hamo, aves laqueo capiuntur, Sic homines horis incertis et dubiis temporibus auferuntur, pro re medio animarum nostrarum et omnium Praedecessorum nostroru Capellam Sanctae Elizabeth, sitam iuxta Rynecke, in nemore quod dicitur Spechshart, quae ad Jus et proprietatem nostri Comitatus Rynecke spectabat, cum omnibus suis attinentiis, Hemoribus, Pratis, Pascuis, Agris, cultis et colendis, ac omnia alia Jura, quocunque nomine censceantur, quae ab antiquo ad dictam Capellam spectabant, damus, donamus, tradimus, et in
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his scriptis, Confirmamus, Fratribus in dicta Capella commorantibus, titulo proprietatis, perpetuo possidenda. Ita sane quod praetacti (praetasti) Fratres militare debeant sub Regulis Ordinis Praemonstratentis. Caterum permittimus ut Abbas in Cellis et Conventus ibidem, iuxta
Herbipolim Ordinis Praemonstratensis, ad praelibatam Capellam, post obitum dictorum Fratrum, locent personos ydoneas et honestas . In cuius locationis praesentim litteram praedicto Abbati et Fratribus, cum appensione Sigillorum nostrorum, dedimus ad munimen. Actum et datum Anno Domini M.CC. Nonagesimo Quinto22 Feria tertia23 post Dominicam Jubilate Deo24
In cuius Visionis et lectionis testimonium Sigillum nostrum praesentibus est appensum. Datum vero per Copiam. Anno Domini MCCCXXVI25 Sabatto26 ante Dominicam Judica27
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Confirmatio Officialis Herbipolens. super quibusdam Bonis et Vincis a Kunegunde dicta Cremerin, Eremitis Capellae S. Elizabeth, traditis. Anno Domini M.CCC.III
Officialis Curiae Herbipol: Recognoscimus per praesentes quod Kunegundis dicta Cremerin, Sana mente et corpore in nostra praesentia personaliter constituta, devotis in Christo. – – Fratribus, Heremitis Capellae Sanctae Elizabet in nemore Speshart prope Rienecke, et eidem Capellae in honorem Beatae Elizabet, et pure propter Deum, donavit et tradidit, donatione libera, inter Vivos, Se et Sua, Scilicet omia Bona Sua, mobilia et immobilia, quae ex nunc habet vel habebit in futuro, et specialiter Unum Juger, vel Paulo plus Vineti, siti in Marchia Superioris villae Linach, ex uno latere vineto Engelboldi, dicti Lihtelin, pistoris et – – dicti Notinus Senioris, ex alia confinatum, renuncians omni Juri et Actioni sibi in bonis Suiusmodi competenti, Jus et actionem Suiusmodi in dictos Fratres et eorum Capella transtulit coram Nobis: Sibi tamen usufructum dictorum Bonorum reseruans ad tempora vitae Suae, Et in Signum donationis et resignationis factae, promisit ipsis Fratribus de fructibus dictae Vineae Unam libram Cerae in festo Purificationis Beatae Virginis, Solvere annuatim. Adiecit etiam ipsa Domina quod si aliqua debita pro necessitate vitae Suae contraxerit, de Scitu tamen corundem Fratrum et consilio, liberam de Bonis huiusmodi, dicta debita Solvendi, habeat potestatem. Ego quobus Kunegundis praedicta, recognosco, praedicta omnia esse vera, et sic fore per me facta, promittens data fide, nomine Sacramenti, attendere et observare, nec contra venire
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aliquo ingenio, studio vel cautela. Et in praemissorum testimonium, praesentes litteras, petivi et peto, Sigillo Curiae Hebipolensis, fideliter roborari. Quod et Nos – – Officialis praedictus ad preces dictae Dominae, hiis litteris duximus apponendum in testimonium praemissorum. Datum et actum Anno Domini M.CCC. Tertio. In vigilia28 Beati29 Mathiae Apli30 Praesentibus Domino Heinrico Sacerdote Fratre dictae Capellae, Conrado de Verspach, Hartmundo Tabellione, Conrado de Crutheim et aliis pluribus Fide dignis ad hoc vovatis Testibus et rogatis
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Comitis de Rieneck Confirmatio, Super Redditibus Quatuor Maldrorum Siliginis et duorum pullorum, quos Fratres S. Elizabethae a Boppone Armigero emerunt pro precio duodecim Librarum Hallensium. Anno Domini M.CCC.XI
In Nomine Domini Amen. Ego Boppo filius quondam Wortwini Militis dicti de Bonlant, Armiger, harum recognosco serie litterarum, quod Sana deliberatione praehabita, Magistro et Fratribus Heremitarum Domus et Capellae, in honore Sanctae Elizabet, fundatae in nemore Spehshart, iuxta Rienecke sitae, et eidem Domini Quatuor Maldrorum Siliginis, mensura Arnstein, et duorum pullorum redditus, vendidi pro precio duodecim Librarum Hallensium, dandos Singulis annis de manso meo proprio in Villa Cramsneit sito, ab una parte cum Cirniterio ibidem, et ab alia, cum Curia Heinrici filii quondam Bertoldi, dicti Snap, confinato, et eius pertinentiis universis, quaesitis et inquirendis, ad me Jure Dominii vel quasi, pertinente, inter illa duo Festa Assumptionis et Nativitatis Beatae Mariae Virginis, ac etiam trado iusto vendicionis titulo per praesentes. Quod precium profiteor me recepisse in numerata pecunia ab ipsis emptoribus, et ipsum in meos usus necessarios et utiles convertisse. In quo Vendicionis contractu, Ego et Mergardis Soror mea, cui in recompensam dedi quadam alia Bona mea in via permutationis ob hoc, quod Juri sibi competenti in Suis redditibus benivole cederet, sicut etiam cessit, Renunciamus omni Actioni, exceptioni, Impeticioni et Universaliter omnibus Juribus, in ipsis Redditibus, Nobis competentibus, ac etiam cuiuslibet Juris auxilio, tam Canonici quam Civilis, per quod ipsa vendicio et meae Sororis
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praedictae cessio, posset aliqualiter irritari, promittens bona fide Ego Boppo praedictus pro me et meis Successoribus in praedictu Bonis, antedictos redditus, omni negligentia et contradictione exclusis, memoratis Emptoribus, tempore, quo praedicitur fideliter ministrare. Ego etiam Mergardis famina praedicta, recognosco omne Jus quod in praedictis Bonis et redditibus mihi competebat a me expressius aldicasse. In cuius Vendicionis nec non abdicationis, ac praedictorum omnium et Singulorum testimonium atque robur, Nos Boppo et Mergardis praedicti, dedimus antedictis Emptoribus, hanc Litteram, Sigillo Nobilis viri Domini Ludewici Comitis de Rienecke Junioris, nostris precibus sigillatam. Promitto etiam Ego Boppo praedictus, de Evictione antedictorum Bonorum et reddituum prorhuc (?) cavere, ac etiam omnes impeticiones, dictas Andprach, deponere, prout de Bonis proprietaris fieri consuevit, Secundum terrae consuetudinem generalem, dans eisdem Fratribus et Domini, Supradictis in fide iussores Gotfridum et Eberhardum Milites, filios quondam Gotfridi Advocati in Rienecke, qui fideiussorie de hoc fideiussores, se dederunt, recepturi se in obstagio in opido Rienecke, ad monitionem dictorum Emptorum quotiens necesse fuerit, donec ipsa impeticio, per me fuerit legitime amputata. Nos vero Comes de Rienecke praedictus, recognoscimus, venditionem, Cessionem, abdicationem, praedictas, iuxta praescriptam formam, ex nostra certa scientia fore factam, in ipsius recognitionis ac etiam scientiae evidentiam nostrum Sigillum ad preces antedicti Venditionis, ac Mergardis Sororis suae praedictae, praesentibus appendentes. Nos vero Gotfridus et Eberhardus Milites praedicti recognoscimus nos fideiussisse antedictu modo, super Warandia antedicto modo facienda de praedictis Redditibus sub praesenti Sigillo, modo, qui superius est expressus. Datum Anno Domini M.CCC.XI. Vij Idus Junii. Testes huius sunt Rimunt et Siboto fratres, dicti
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Cruoch, Heilmannus Pistor, Cunradus dictus Schupfisch, Wernherus piscator et alii plures ad hoc vocati pro testibus et rogati ——,——
Alia Confirmatio
Comitis de Rieneck super venditione quorundam Bonorum quae Fratres Eremitae S. Elizabethae a Dymaro Milite et Lucarde eius Coniuge emerunt Anno M.CCC.XI
Spätere Anmerkung: emptio bonorum in Aura
In Nomine Domini Amen. Noverint Universi, praesentium inspectores, maxime autem hij quorum interest, quod Nos Dymarus Miles et Lucardis Coniuges de Renecke, pro evidenti nostra utilitate, Vendidimus, dedimus et tradidimus, nec non iusto venditionis tytulo vendimus, damus et tradimus per praesentes, Magistro et Fratribus Heremitarum, Domus et Capellae Sanctae Elizabeth, in nemore dicto Speshart, sitae iuxta Renecke, ementibus et recipientibus pro se et dicta Domo Bona nostra propria ad Nos Jure Dominij, vel quasi, pertinentia, in villa Ura, iuxta Velden sita, cum omnibus Suis pertinentiis et Juribus quibuscumque quasitis et in posterum inquirendis: Quorum bonorum, Unum colit et inhabitat. – – Dictus Haberzagel, cui bona Gunteri de Gluchtern ex una parte, et ex parte alia Bona Friderici et Ludewici de Hutten, sunt confinia. Alterum vero colit et inhabitat Hermannus Wegener cui ex parte una, bona Friderici et Ludowici praedictorum, ex altera vero parte bona Dymari et Syfridi fratrum de Renecke, sunt confines, pro precio Quindecim Librarum Hallensium, praeter dimidiam libram Hallensem, quod quidem precium recognoscimus Nos in parata et numerata pecunia, integre
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habuisse, recepisse, et in Usus nostros utiles convertisse, Resignantes dicta Bona praedictis – – Emptoribus, ore, marni, calarno, ut est moris, et inducentes ipsos in possessionem corporalem Bonorum praedictorum et pertinenciarum, eorundem, Renunciantes ad hoc nihilominus super praedicto contractu, omni Juris auxilio et consilio, tam Canonici, quam Civilis, per quod ipse Contractus vel aliquid in eo contentum posset aliqualiter retractari. In cuius rei testimonium, dedimus ipsis Emptoribus praesentem litteram, Sigillo Nobilis Viri Domini Ludewici Junioris Comitis de Renecke, ac mei Dymari praedicti, firmiter roboratam. Nos quobus Ludewicus Comes iam dictus, recognoscimus, omnia praemissa de nostra certa scientia fore facta, in ipsorum robur ac evidenciam, Sigillum nostrum ad preces praedictorum venditorum, praesentibus appendentes. Testes autem qui Suis contractui intererant, Sunt Eberhardus Plebamus in Saza, Nycolaus plebamus in Ura, Engelhardus et Heinricus de Sume, Cuizinus de Sazza, Heinricus de Hymelstat, Boppo filius Wortwini quondam Militis, Gerlacus Harant, Gerlacus de Karlsbach, Albertus Frater Suis, Krafto de Sveineburg Armiger, Syboto, Gunterus frater eius, Otto Pistor, Lotzo Calcifex, Heinricus faber, Heroldus de Sume dictus Hubelhut, Gotzo Sveltetus opidani in Gemünden, Heilmannus Cellarius de Renecke, Heinricus de Wittegersgrüben, Et plures alij fide digni. Datum Anno Domini M.CCC.XI. Feria tertia31 ante Nativitatem Beati Johannis Baptistae32.
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Ludovici Comites de Rieneck, Resignatio et Cessio Juris, quod in Bona quaedam a Fratribus Eremitis S. Elizabethae empta, ex Feudo habebat. Facta Anno Domini – M.CCC.XX.
In Nomine Domini Amen. Nos Ludewicus Dei gratia , Junior Comes de Rienecke, Recognoscimus, praesentium inspectoribus Universis, quod cum Conradus, dictus Kuphat et – – Uxor Sua legitima, vendiderint, iusto venditionis titulo, quondam Bona sita in Marchia et villa Buheler, vel alias ubi ubi, ad Nos iure Feodali pertinentia, quaesita Suis inquirenda, coram Nobis publice resignata, Religiosis Viris, Fratribus Scilicet, Heinrico Procuratori Domus et Capellae Sanctae Elizabet in nemore Spehshart prope Rienecke, Nos eisdem videlicet Fratribus et Capellae iam dictae, tanquam principalis, et eorundem Bonorum Dominus Feodalis, eadem Bona Singula et universa, quaesita et inquirenda, iusto vendicionis titulo comparata, damus et praesentibus assignamus, Jure proprietatis perpetuo possidenda, Renunciantes omnibus exceptionibus quae Nobis in eisdem Bonis de Jure vel de facto, hactenus competebant, Praesentibus nostri Sigilli munimine consignitis in testmonium Super eo. Datum et actum in die Sancti Marci, Sub Anno Domini M.CCC. Vicesimo —
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Abbatissae et Conventus Sanctimonialium in Schönawe, Venditio atque traditio quorundam Bonorum quae Fratres S. Elizab: pro Quadragintaquatuor Libres Hallensibus, ad Suos usus compararunt Anno Domini M.CCC.XXI.
In Nomine Domini Amen. Noverint universi praesentium inspectores, quod Nos Margareta dicta, Abbatissa Sanctimonialium Monasterii in Schönawe, totusque Conventus ibidem Ordinis Cysterciensis, Herbipolensis dyocaesis, matura deliberatione praehabita, de concordis nostri Capituli, beneplacito, vendidimus ac praesentibus vendimus et tradimus Religioso Viro Fratri Heinrico Procuratori Capellae Sanctae Elizabet iuxta Ryneck, Universa Bona nostra quae habemus in villa et Marchia Massenbuch, apud Albertum dictum Eblein et filium Suum Cunradum dictum Degen, Juttam dictam Husmennin et Suos heredes Hermannum dictum Holdermetsch, Cunradum dictium stamheim et Berhtoldum filium Osterheide, cum omnibus eorundem Bonorum nostrorum pertinentiis, quaesitis et inquisitis tytulo proprietatis, et cum omni Jure quod Nobis in ipsis Bonis hactenus competebat, iusto vendicionis tytulo, pro precio quadraginta quatuor Librarum Hallensium, Nobis numerato integre et pagato, inducentes dictum Fratrem Heinricum in possessionem Bonorum dictorum praesentibus corporalem, et transferentes in eum omne Jus quod Nobis competit et competebat hactenus in dictis Bonis, promittentes nihilominus ipsi ementi GWarandiam facere de dictis Bonis iuxta Frankonia consuetudinem, generalem, prout de Bonis proprietariis fieri est consuetum, Renunciamus omnibus exceptionibus quae contra huiusmodi Contractum, de Jure vel de facto, possent obiici vel ossoni (opponi). In quorum omnium praemissorum testimonium et evidentia
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pleniorem sigillum nostrum praesentibus est appensum. Datum et actum Anno Domini Millesimo, Trecentesimo, Vicesimo primo in Crastino Ascensionis Domini praesentibus fratre Cunrado, Fratre Ulrico, tunc Capellanis eiusdem loci, Fratre Heinrico Magistro ibidem, frater Berhtoldo Calcifice et aliis pluribus fide dignis.
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Engelboldi Mulner Venditio alicuius annui Redditus Sexaginta Denariorum Herbipolensium et unius pulli, quem Fratres S. Elisabeth emerunt Anno Domini M.CCC.XXIIII.
In Nomine Domini Amen. Nos Engelboldus dictus Mülner et Katherina Coniuges in villa Lynach residentes, tenore praesentium ob perpetuam rei gestae memoriam in publicam deducimus notitiam, quod Nos propter debitorum onera Nobis ad praesens in cumbentia, pro Nobis et heredibus nostris, pari voto et unanimi consensu, vendidimus, tradidimus, et per praesentes iusto Vendicionis tytulo, mambus nostris coadunatis vendimus et tradimus – – Procuratori et Fratribus Heremitarum Capellae Sanctae Elizabeth in nemore Spehshart prope Rynecke, Ementibus et recipientibus, pro se et iam dicta corum Capella, Redditus Sexaginta Denariorum Herbipolensium et unius pulli, solu(v)endos ipsis et praesentandos Annis singulis: Denarios videlicet in festo Kathedra Beati Petri Apli, pullum vero in festo Beati Martini Epi, Super Area nostra sita in Lynach, Item super tribus Jugeribus Agrorum campestrium, sitis in loco dicto Hannest, quibus ab una parte Wohiclini dicti Klupfel, ab alia vero Friderici de Geuzichsheim, agri confinant. Item super duobus iugeribus agrorum campestrium, sitis in loco dicto Mulberg, quibus ab una parte Heinrici dicti Mulner, ab alia vero Conradi dicti Hoveman, agri conterminant, et confinant, Pro precio cuinus Librarum et decem solidorum Hallensium, Nobis numerato et soluto in parata pecunia, et in alios usus nostros utiles et necessarios, converso, Dicta Bona et proprietatem ipsorum resignantes, ore, manu, et calamo ut moris est, Emptoribus praedictis, ac recipientes ab ipsis, pro Nobis et Heredibus nostris, pro dictis annuis Redditibus in Aurea tenenda, ac iure Emphitheotico possidenda. Promittimus nihilominus dictis Emptoribus et eorum
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Capellae, de Evictione dictorum Bonorum et proprietatis ipsorum, in omni litis eventu, plene cavere et facere Gwarandiam, Wehrschafft, vulgariter dictam, de Bonis proprietaris, Secundum terrae Franconiae consuetudinem fieri debitam et consuetam, Pro qua Gwarandia facienda, et Evictione cavenda, damus et constituimus ipsis in fideiussores in Solidum, Bertholdum dictum Steinvelter, et Conradum dictum Mulner, Cui fideiussores moniti, si antedictos Emptores vel eorum Capellam, aliquod dampnum seu impedimentum in dictis Bonis, seu proprietate ipsorum, sustinere contigerit, in obstagium se recipere tenebuntur, apud publicum Hospitem, Expensas more fideiussorio, in dampum nostrum, vel Heredum nostrorum, facturi, et Deinde non exituri, tamdiu, sive vara, donec dampnum seu impedimetum huiusmodi, ammotum fuerit peritus et sublatum. Quoru(m) fideiussorum, si aliquis cesserit, decesserit aut recesserit a partibus alium aeque certum, quem ipsi Emptores acceptandum duxerint, infra Mensem tunc proximum, substituero promittimus loco sui, aut superstes monitus, modo praemisso se recipiet, donec substitutio huiusmodi completa fuerit cum effectu, Renunciantes super praemissis omnibus et singulis, omni Juris Canonici et Civilis auxilio, quod Nobis vel Heredibus nostris, contra praemissa, seu e(c)orum aliquod posset in posterum quomodolibet suffragari, fraude et dolo, peritus circumscriptis. Nos quobus – fideiussores praenominati, recognoscimus Nos fideiussorie obligatos ut praemittitur, et ad exoluendum modo praemisso, fideiussionis debitum Nos praesentibus in solidum firmiter obligamuis. In quorum omnium et singulorum praemissorum testimonium, et perpetuam roboris firmitatem Nos – – Coniuges Venditores, — Emptores, et – – fideiussoris, praenominati, praesentem litteram sigillo Honorabilis Viri Domini – – officialis Curiae Herbipolensis, petivimus et obtinuimus roborari quod Nos iam dictus – – officialis,ad petitionem earundem
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partium principalium et fideiussorum, in praemissorum testimonium, duximus praesendibus apponendum. Testes huius rei sunt Dominus Conradus de Karlburg Vicarius Ecclesiae Novi Monasterij Herbipolensis, Eberhardus de Aschaffenburg Tabellio Curiae Herbipolensis, Salomon de Hallis Clericus, et Conradus Lihtelinus, nec non quobus plures alij fidedigni vocati ad hoc pro testibus et rogati.
Datum Anno Domini. M.CCC.Vicesimo Quarto, Feria quarta33 infra Octavas Paschae34.
Alia Venditio
Sexaginta Denariorum et unius pulli, de annuis redditibus quos Bertholdus de Steinvelt et Jutha eius Coniunx. Fratribus S. Elizabeth vendiderunt Anno M.CCC.XXIIII
In Nomine Domini Amen. Nos Bertholdus dictus de Steinvelt et Jutha Coniuges in Villa Lynach residentes, tenore praesentium ob perpetuam rei gestae memoriam, in publica deducimus notitiam, quod Nos propter debitorum onera Nobis ad praesens incumbentia, pro nobis et Heredibus nostris, pari voto et unanimi consensu,vendidimus, tradidimus.et per praesentes, mambus nostris coadunatis, iusto vendicionis tytulo vendimus et tradimus – – Procuratori et Fratribus Heremitarum Capellae sanctae Elizabeth prope Ryenecke, Redditus Sexaginta Denariorum Herbipolensium et unius pulli, Solvendos ipsis et praesentandos annis singulis, Denarios videlicet in festo Kathedrae B. Petri Apli35, Pullum vero in festo Beati Martini Epi36, Super Area nostra sita in Lynach, cui ab una parte Conradi dicti, an der Leimgrube, ab alia vero – – dictae Sybotin, Areae confinant. Item super Prato nostro sito apud Fontem, cui pratum Heinrici dicti Woluelin, confinat. Item super tribus Jugeribus agrorum campestrium, sitis in loco dicto Kelteberg, Quibus ab una parte, Hermani, Genesi Woluelini, ab alia vero Fritzonis dicti Reysche, agri confinant. Item super duobus Jugeribus agrorum campestrium, sitis
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in loco dicto Eychelberg, quibus ab una parte Woluelini an dem Ugerwege, ab alia vero Heinrici dicti Schulteitze, agri confinant. Item super uno iugero agri campestris, siti in loco dicto Knugesberg (Kungesberg), cui ab alia parte, Engelboldi dicti Mulner, ab alia vero Eckonis filij – – dictae Eckehartin, agri conterminant et confinant, pro precio Cuinque (Quinque) Librarum et decem Solidorum Hallensium, Nobis numerato et soluto in parata pecunia et in alios usus nostros utiles et necessarios converso, dicta Bona et proprietatem ipsorum, resignantus, ore, manu et calamo, ut moris est, Emptoribus praefatis, ac recipientes ab ipsis, pro Nobis et Heredibus nostris, pro dictis annuis redditibus in aurea tenenda ac iure Emplutheotico possidenda. Promittimus nichilominus (nihilominus) dictis Emptoribus et Capellae ipsorum de Evictione dictorum Bonorum et proprietatis ipsorum in omnem litis eventum, pleni cavere et facere Gwarandiam Wehrschafft Vulgariter dictam, de Bonis proprietariis, secundum terrae Franconiae consuetudinem fieri debitam et consuetam. Pro qua Gwarandia facienda, damus et constituimus ipsis in fideiussores in solidum Engelboldum dictum Mülner et Conradum dictum Lihteling,qui fideiussores moniti, si antedictos Emptores, vel corum Capellani, aliquod dampnum seu impedimentum in dictis Bonis seu proprietate ipsorum sustinere contigerit, in obstagium se recipere tenebuntur, apud publicum Hospitem, Expensas more fideiussorio in dampnum nostrum vel Heredum nostrorum, facturi et deinde non exituri, tamdiu sive vara, donec dampnum seu impedimentum huiusmodi amotum fuerit pernitus et sublatum. Quorum fideiussorum si aliquis cesserit, decesserit aut recesserit a partibus, alium aeque certum quem ipsi Emptores acceptandum duxerint, infra monsem tunc proximum, substituere promittimus loco sui, aut superstes monitus modo praemisso se recepiet, donec substitution
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huiusmodi completa fuerit cum effectu, Renunciantes super praemissis omnibus et singulis, omni Juris Canonici et Civiles auxilio quod Nobis vel Heredibus nostris contra praemissa seu eorum aliquod, posset in posterum quomodolibet suffragari, fraude et dolo penitus circumscriptis. Nos quobus – – fideiussores praenominati recognoscimus Nos fideiussorie obligatos ut praemittitur. ad exoluendum modo praemisso, fideiussionis debitum Nos praesentibus in solidum firmiter obligamus. In quorum omnium et singulorum praemissorum testimonium et perpetuam roboris firmitatem Nos – – Coniuges, Venditores – -Emptores, et – – fideiussores, praenominati, praesentem Litteram, Sigillo Honorabilis Viri Domini – – Officialis Curiae Herbipolensis, petivimus et obtinuimus roborari. Quod Nos iam dictus – – officialis Curiae Herbipolensis ad petitionem earundem partium principalium et fideiussorum, in praemissorum testimonium, duximus praesentibus appendendum. Testes huius rei sunt. Dominus Conradus de Karlburg Vicarius Ecclesiae Novi Monasterii Herbipolensis, Eberhardus de Aschaffenburg Tabellio Curiae Herbipolensis Salomon de Hallis Clericus et fideiussores praenominati. Datum Anno Domini MCCC Vicesimo Quarto, Feriae Quinta infra Octavas Paschae37.
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Kauffbrieff uber ein Müll bey Heselbrun gelegen So von Gerlach von Karlsbatth umb 22 Pfundt Heller Erkaufft haben die Herren Pfleger der Capellen S. Elizabeth im Spessart. Im Jar M.CCC.XXIII.
Ich Gerlach von Karlsbach ein Edelknecht und Lukart min Elich Wirtin Veriehen38 öffenliche und bekennen allen den, die disen gegenwertigen brief sehen, oder hören lesen, das wir mit gesammenter Land zu kauffe gegeben haben, der Capellen Santi Elsebeten in dem Spehsharte by Rienecke, und den Brüdern die derselben Capellen pflegern sin, für rechts eigin, die Mülen die gelegen ist, bi dem Dorffe Heselbrunne, und das Lehen das Dietmar Arnoldes Sun, desselben Möleß besatz, mit allen den rechten, als wir dieselben Güt hatten, Umme zwei und zweintzig Pfunt, guter und genemer Hellern, die wir darumme alle gentzliche und gar empfangen, und in unsern Nutz gewant haben. Darumne haben wir In zu Bürgen gesetzet die Erbaren Edle Knechte, Gerlach Craften, mines bruder Sun Gerlaches, des vorgeschriebenen, und Crugen, Otten seligen Sun Von Karlsbach, das wir sie derselben Güte weren sullen für rechtes eigin, Also recht ist und nach des Landes gewohnheit. Geschehe auch das, das der vorgeschribenen Capellen Santa Elsebeten und den Brüdern die denne der Capellen pflegen, dakein Ansprache erstünde, von derselben Güte wegen, das sollten wir in uffrichten mit dem Rechten. teten wir das nit, so sollten die vorgenanten bürgen in Varn Zu Gemünden und leisten, also lang, biß das wir In die Güt ledig, und on alle Ansprach gemechten. Werr aber das, das man gewalt mit uns wolte triben, also das wir derselben Capellen und den Brüdern die Gülthe nit on Ansprache möchten gemachen, So sollten uns dieselben Brüder darzu beholffen sin, das wir sie behuben mit dem Rechten. Auch ist mer zuwissene, were das, das der
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vorgeschribenen Bürgen einer abginge, so sollte wir In darnach in dem ersten Monden, einen andern: also guten, setzen an disselben statt. oder der ander sollte In Varn zu Gemünden, und aber also lange leisten, biß das In ein anderer, also guter gesetzt würde. Ich Gerlach Crafft, und Cruog, die Ehgenannten, bekennen deß, das wir Bürgen sin worden, in alle die Wise, alse vorgeschriben ist. Hiebi sin gewesen, und sin auch gezüge, der Edele Herre Grave Ludwig von Rienecke der Junge, vor dem alle diese vorgeschribene rede geschah, und gehandelt wardt. Der auch durch unsere bethe willen, sin Insigell hatt gehenckt an diesen brieff, Herr Heinrich ein Priester, Hern Heinrich Ermners seligen Sun von Gemünden, Herr Diemar ein Ritter, und die Erbaren Edlen Knechte Sifrit von Lara, Cunrat von Wildenstein, Gerlach Hörant, Sifrit von Klüpffelstein gebrüdern, und Neilkin, der etwanne Cammerer waß, der Edlen Frawen von Spönheim Seligen, und Götzen Schultheize, ein Bürger zu Gemünden und andere Erbarer lüthe viel, den man billiche gelauben soll. Wir Grave Ludwig von Rienecke, der megenannte, bekennen des uf rechter gewissene, das wir durch bethe Willen Gerlachs von Karlsbach und Lukarde siner Ehlichen Wirtinne, der dickegeschriebenen, unser Insigel gehenckt haben an disen brief zu einer ewigen bestettigkeit aller dieser vorgeschribenen Rede diz geschah, und dieser brieff ward gegeben zu Gemünden in dem Kirchhove, do man zelte von Christes geburte Tausent Jar, drühundert Jahr, und darnach in dem dri und zweintzigsten Jare an dem nechsten Dinstage nach dem Suntage zu mitte Vasten so man singet Laetare Jherusalem39.
Confirmatio huius scripti, per Engelbertum Abb: Cellens.
Nos Engelbertus Dei patiencia Abbas Eccliae Cellensis Recognoscimus nos infra scriptam Litteram de verbo ad verbum perlegisse ac ipsam sub sigillo nostro, prout inferius annotatur, Inscripsisse. Datum per copiam. Ich Gerlach etc. Ut supra.
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Ein anderer Kauffbrief, obgenantes Gerlachs von Karlsbach uber etliche gütter zu Heselbrun, so von Ime umb 15 pfund genger Heller, die Herrn zu S. Elizabeth, erkaufft haben. Im Jar M.CCC.XXIIII.
Ich Gerlach von Karlsbach ein Edel Knecht, und Lukard min ehlich Wirtin, bekennen offenliche an diesem gegenwertigen brieve und thun kunth allen den, die in sehen oder hören lesen, das wir den Ersamen Brudern, Heinriche, genant Keppelin, und bruder Heinriche sine gesellen, Einsidlen und Vormünder der Capellen Sante Elsbeten, in dem Spehsharte bi Rienecke, und derselben Iren Capellen, haben gegeben, und geben zu kauffe, rechte und redliche, an diesem brieve, alle die Güt zu Heselbrunne, die Herman genant Kaldenbach, und Heinrich Arnolds Sun, inne hetten von uns zu Lehen, sie sin groß oder kleine, besucht oder unbesucht, zu haben sechs Jar, nachdem das dieser brieve gegeben wardt, in allem Rechte, alse wir sie hetten, umme fünfzehen Pfundt, genger und geber Heller, mit sulchem gedingede.
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Wehrunge recht ist ongeverde. Ob wir das nit theten, also das In dehein Ansprache uferstunde von derselben Gute wegen, das dieselben Bürgen, sollten leisten zu Gemünden, zu eine offene Wirte, alse lange Ir iglicher, mit einen Knechte und mit einem Pferdt, biß das sie sie loß würden aller Ansprache40 und Hindernisse von den dick41 genanten Gute Wegen. Were auch das der Bürgen deheiner abeginge, wie das geschehe, darnach in einem Monden solte wir Inen einen Andern setzen, alse guten, thete wir das nit, so solte der ander aber alse lange leisten, biß das die Satzunge des Bürgen von uns vollbracht würde. Dieser Rede sind gezüge42, Clupffelstein, Vogt zu Rienecke, Heinrich Talle Boppe von Bonlanden. Edle Knechte, Heilman Schultheize, Wortwein Büttner burgern zu Rieneck und andere Erbarerlüthe genug, den wol zugelauben steth. Zu einem gezügnisse aller dieser vorgeschribenen Rede, so han Ich Gerlach von Karlsbach und Lukard min ehlich wirtin, die dickgenannte, unser Insigell, mit dem Insigell Bruder Heinrich Keppelins, und sins gesellen, der megenannten Einsidln, gehenckt an diesen Brieff. Der brieff ward geben do man zelte von Christes geburde drüzehenhundert Jahr, und darnach in dem vier und zweintzig Jahre, an dem nechsten tage, nach dem tage, der Besnidungs unsers Herrn43.
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Kauffbrief uber zwen Morgen Weinwachs so herr Thieterich Abbte zu Obern Zell Heinrichen zu Veitshocheim zu kaufen gab. Im Jar M.CCC.LVI.
In Gottes Namen Amen. Ich Heydenrich Edelknecht zu Sant Viteshöchein gesessen, und Grete min Eliche Wirtin, veriehen44 und bekennen offenlich an diesem brieff, und thun kunth allen den, die In lesent oder hörent lesen, das wir recht und redlichen, empfohen, und zu Erbe empfangen haben von dem Erwern geistlichen Herrn Abbt Thytherichen zu Celle des Ordens von Premonstray und von dem Konvent daselbes, zwen Morgen Weinwachß die do gehörent an die Kapellen zu Sant Elsbeten uff dem Walt bey Rienecke gelegen. Derselbe Wingart ist gelegen in der Steig, inder Marcke zu dem vorgenanten Höchein, darobe hot ligend das Hußpital, und zu einer Siten, Herr Johanns von Randersacker, Ritter, gesessen zu demselben Höchein. Zu der andern Siten, hon Ich selber, der Ehbenant Heydenrich. Wir sollen auch von denselben zweyen morgen Wingarten, alle Jar zu Sant Mertins tage, Ir Zinse geben und reichen uff die ehbenanten Capellen Sechzig pfennig Wirtzburger Müntze, guter und geber45. Wir veriehen auch und bekennen, für uns und alle unser Erben das wir dem Erbern geistlichen Herrn Abt Thytherichen und dem Konvent doselbes den ehbenanten, Ze pene46 und ze Vrsos47 (Vesos), insetzen und haben ingesetzt Nün Schilling Pfennig gülthe Wirzeburger Müntze uff vierthalben morgen Winwachß, also verschnidenlich, ob das geschehe, das wir Ze Gott nicht getrüwen das der Vorbeschriben Zinß, drü gantze Jar nacheinander, gentzlich und gar versessen würde, so soll verfallen sin, die ehgeschribene Nün schilling, pfenning gülte, und alle Eigenschafft, die wir die mebenanten, Heydenrich, Grete min ehliche Wirtin und unser Erben, den doran zu vordern undd zesprechen haben. Derselbe Wingart ist gelegen an der Rabensbürg, in der
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Marcke zu den obbenanten Höchein, das buwet und zinset anderhalben morgen Hanns Snider von Höchein, der git Nün Schilling heller Ze Zinse, und git ir keiner nicht zehendes, und hat obendig dabij Engel Weublar, Niderhalb Kune Virenkoren, die auch sint gesessen burger zu Wirtzburg, das Vorbenant ist und einsit daby hat ligend das Gottshus zu Sant Vitae, der ein heubther ist Zu dem mebenanten Höchein. Dieser vorgeschriebenen Dinge sint gezüg die Ersamen lüte Herr Götze Chorherr zu Zelle, Cunrat Spiser, Gernot Brunstat Pfründer zu Zelle, Hanns Hüsler, und HeinrichWilkelblein von Sant Vites Hochein das merbenant ist. Und dieser und aller vorgeschribener Dinge Ze einem gantzen Urkunthe und Sicherheit gib Ich der mebenant Heidenrich, dem Erbarn geistlichen Herrn Abbt Thietherichen zu Zelle und dem Konvent den vorgenanten, diesen Brieff verinsigelt, mit minen eigin Insigel. Der gegeben Ward do man zelt nach unsers Herren Geburte Drüzehenhundert Jar, und darnach in dem Sechsundfunfzigsten Jahre, an mins Herrn Sante Michaels tage48.
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Kauffbrief uber ein Erb Sampt ettlichen Wisflecken, gelegen in der Marckung Heselbrunn der Capellen S. Elisabeth zustendig, so Herr Georg Abbte zu Obern Zell, mit gewisser bedingnus und condition, Peter Mannen umb 40 Gulden zu kaufen geben hatt. Anno 1538
Wir Georg Abbte, Prior und Convent des Closters Obern Zell, bekennen offentlich mit dieser Schrifft, nachdem Wir ein Erb sampt etlichen Wißflecken, gelegen in der Marckung Heselbrun, unser Capellen zu Sant Elizabeth bey Rieneck gelegen, zustendig, die wir auf unsere eigene Costen nit haben vermögt zu bawen dieser Zeitt, damit aber solche Gutter, nit zu unbaw erwachsen, haben wir mit Wissen eines gantzen Convents, solch Erb, zu erbracht verkauft dem Ersamen Weissen Petter Mannen zu Rengersbrun umb 40 Gulden Reinischer Landswehrung zu Francken. Dieselbig 40 Gülthen er unsalso bahr aufgelegt und bezalt hat auff zwey Ziell, Nemlich hatt er uns geben 20 Gulden auff Pfingsten des 37 Jars, Nachvolgend 20 Gulden auff Pfingsten des 38 Jars. Sagen darauff genanten Petter Mennen, In, seine Erben, der heüptbezalung gantz quid ledig und frey, doch also fern, das genanter Petter Menn, alle seine Nachkommen und Erben, von genantem Erb, Jerlich und Ewig zu Zins geben sollen auff Martini 16 Schilling New gelth, Darneben so es verkaufft und verendert wurdt in frembde Hand, was gebreuchlich ist im Landt zu Francken in meines genedigen Herrn von Wirtzburg gebieth und Emptern, darvon zu geben schuldig sein sollen gebürlich handlon, Als dan soll er aller sach, seines Kauffs aufgerichts gewart sein. So aber von Jaren zu Jaren solch Capellen Widerumb also durch Hilff Gottes, und frommer leuth, geauffert und gebawet würde, so man wolt, solt auch genante
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Capellen, mues und macht haben, widerumb 40 Gulden umb genanter Erbstuck, wie verkaufft, macht haben abzulösen, umb solche Summa gelts, doch also fern das solches darvor ein vierteliars, mündtlich oder schriftlich auffgesagt werde.
Das zu warer Urkunth, seind dieser Zettel zwen gleich ausgeschnitten, uns damit zubesagen, und mit unsers Closters Secret becrefftiget worden. Actum auff den heiliegn Pfingstabend, Anno Im XXXVIII, der minnern Zall49.
Solche 40 Gulden lauth des Zettels, seind angelegt worden gen Frickenhaussen, darvon man Jerlich 2 Gulden Zins gibt, Kiliani: – Hanns Bernhemer.
WüU Band VI/III Seite 675 Urkunde 104/93
1410 Januar 17
Die Abtey Oberzell verleiht 2 Brüdern des Prediger Closters zu Würzburg die in dem Spessartwalde gelegene St. Elisabethen Capelle sammt allen Eingehörungen an Feldern und Waldungen lebenslänglich
„In gottes namen Amen Wir seifrid abbt zu Celle und der Convente gemenicklichen premostrati ordens Bekenne offenlichen mit disem brieff und tun kunt fur uns und all uns nachkome allen den die in sehen oder horn lesen daz wir symuticklichen mit wolbedachtem mut und gutte willen und von besunderm getrauwe daz wir haben zu den erbern geistliche vetern bruder Johansen Rettelse und Hansen Rewblin beid convent bruder zu Wirzburg prediger orden mit willen irs priors und Conventzs gelihen haben und mit krafft dises briffes verleihen unser Capelle zu sand Elzbetten in dem Speshart gelege mit allen nutzen und mit allen zugehoren zu felde oder zu wald wie die genant sein od genant mogen werden ongeverde ir lebtag und nicht lenger jn beiden mit ein ander oder ir ieglichem besunderm solcher bescheidenheit daz sie sant Elsbeten getrew sullen sem und die Capellen und gebend getinlichen noch muglichkeit bessern daran sullen wir sie nicht hindern an keinerlei Weiz wir sollen sie fordern dar zu und in beholffen sem wo sie daz bedurffen auch ist beredt worden waz noch ir beider tod von gebende der fruchten auff dem feld oder von sich da selbst gefunden wirt daz sol in dreie teil geteilt werden daz zway teil sol gem wirtzburg den predigern werden und daz dritteil zu sant Elsbeten Capellen gefallen on alle widerrede oder widerkume uns oder uns nachkume on all geverde des zu merer sicherheit so hab wir obgenanter abbt und Convent uns wieder insigelgehangten an disen brieff der gegeben ist noch Cristus geburd vierzehen hundertjar und in dem zehenden Jar an Sant Anthonis tag dez heiligen beichtigers50.“
StaWü Würzburger Urkunde 74/200a
Receß zwischen dem Closter Oberzell undt Herren Adam Conrad Reibelt Hochfürstlich Würtzburgischer Hoffrath über das Oberzellische Guth undt Wald bey Rieneck der Einsiedel genandt de Anno 1723
„Kundt und zu wissen seye hiermitt, daß zwischen dem Hochwürdigen Herrn Herrn Sigismundo Abbten undt Praelaten des Gotteshauß und Closter Oberzell p. auch Prior, Senior und Convent daselbsten Eines, und dann dem Hochedel gebohrenen Herrn Adam Conradt Reibelt Hochfürstlich Würtzburgischer Hoffrath anderrn theylß nachgesetzter Contract und Verleyhung über den Wald und Guth Einsiedel nach gutem bedacht und reiffer überlegung gepflogen und beschlossen worden wie hernach gesetzt ist und zwar.
Primo übergiebt hochgedachter Herr Praelat und daß Closter Oberzell ernannten Herrn Hoffrath Reibelt die dem Closter aigenthumbliche Waltungen den Einsiedel genannt, sambt zugehöhrungen, sowohl gebaut alß ungebauten feldern, auch güld und Zinnßhünnern, flachß mit angehengtem Handlohn, Haubtrecht, frohn und anderen Gerechtigkeithen zu Rieneck, Rengersbronn, Wohnroth, Schöppach, Procelden und Aura in Emphyteusin und zu einem Erb-Zinnß guth, wie er Herr Praelat und daß Closter Solche innen gehabt, genutzet und genoß, auch nutzen und geniessen können und sollen, doch dergestalten daß
2do Obiges Guth mit der Walthung feldern, güld, grunndzinns, flachs und andern gerechtigkeithen, dar nichts darvon ausgenommen, beysammen, ohnzerstrennt und ohnzertheilt verbleiben, dahero weder Dato von jezigen Herrn Emphytenta und seinen Erben noch ins künftige durch einige Kauff, Tausch oder sonsten mögliche Alienationsfälle vertrümmert werden solle.
3tio verspricht Mann a parte des löblichen Gotteshauß Oberzell dem Herrn Hoffrath Reibelt sub Copys vidimatis alle des guths Einsiedel und dessen Zu- und Eingehöhrungen betreffende Documenta und Brieffschafften, so in dessen Handen walten, auch ihme aus denen Closterbüchern mit denen nöthigen extracten zu assistiren, weiters aber im geringsten keine Eviction zu leisten.
4tio verspricht der Herr Hoffrath Reibelt dem Closter jährlich und jedes Jahr besonders in seinem Hoff zu Würtzburg pro Canone und Zinns zu lieffern sechs sage 6 Malter Korn Würtzburgisch gemäß und zwölff Sage 12 Gulden ahn Geld fränkischer Wehrung auff Martine dieses 1723 igste Jahr anzufangen und also fort zu cintinuiren auch solle
5to bey Verkauffung dieses Guthß daß Handlohn fünff pro Cento gerechnet vom neüen Kauffer, oder von dem auff welchen von beeden theylen die Zahlung des Handlohns accordiret wirdt, sobalten oder längstens nur Jahr und Tag bezahlet und der Kauffbrieff vom Closter alß Lehenherrn ausgefertigt werden. da nun
6to der besitzer dieses Erbzinnßguthß sich drey Jahr nacheinaander saumseelig in Bezahlung des Canonis bezaigen oder sich undnehmen würde sothanes Guth zu Verstücklen oder zu Vertrümmern bleibet einem zeitlichen Herrn Praelaten und Closter Oberzell daß recht bevor dieß Emphytentische guth propria Authoritate wiederumb zu und ansich zu ziehen, und gleichwie auch
7timo dem löblichen Closter Oberzell sowohl. alß jezigen Herrn Emphytentae mercklichen daran gelegen, daß daß Erb-Zinns-guth wohl versteint und also davon nichts könne mit der zeith entzogen werden alß soll und will Herr Emphytenta auff seine Cösten die sambtliche feldungen genugsamb versteinen, und alle zehen Jahr sothane versteinte felder genau durchsuchen lassen, damit also von dem Erb-Zinnsguth nichts ad manus alienas gezohen werde; benebens soll auch sobald die Versteeinung geschehen seyn wirdt, dem Closter Oberzell eine ordentliche beschreibung aller Steinen zugestelt werden. Da nun
8vo dieser Vergelich und Verleyhung nach der Sachen reiffer Überlegung treülich also tractirt und geschlossen worden, also verzeihen sich beede theilen aller Exception- und ausflüchten, alß da seyn mag, rei aliter gestae aliter scriptae, laesionis generalem non valere, nisi specialis praecesserit und wie dann die in welt- und geistlichen Rechten erdacht oder gefunden werden mögten, getreulich und ohne geferde.
Dessen zur Vesthaltung und Urkund ist dieser Vergelich und Verabredung in einem Receß verfasset, beederseithig unterschrieben und signiret, und jedem theyl ein Exemplar davon zugestellet worden; So gegeben Würtzburg den 10ten November 1723″
StaWü Würzburger Urkunden 74 200b
„Kund und zu wissen seye hiemit, das zwischen dem Hochwürdigen Herrn Herrn Sigismund Abbten und Prelaten deß Gotteshauß und Closterß Oberzell auch Prior, Senior und Convent daselbsten Eineß und dem Hochedelgebohrnen Herrn Adam Conrad Reibelt Hochfürstlicher Würtzburgischer Hoffrath andern theilß im Jahr 1723 den 10ten 9bris ein Contract und Verleyhung über dem Closter Oberzell zugehorigen frey eigenen Waldt und guth Einsiedel genannt, Vermög deß darüber aufgerichteten Receß, zwar gepflogen und geschlossen worden, Vermög dessen Hochgedachter Herr Praelath und daß Closter Oberzell ernannten Herrn Hoffrath Reibelt obgedachteß Guth mit allen seinen gerechtigkeiten in Emphyteusin und zu einem Erb-Zinß-Guth also mit dem Beding übergeben, daß Hochgedachter Herr Hoffrath, nebst Entrichtung deß gewöhnlichen Handlohnß in Verkauffungsfall, dem Closter Jährlich auf Martini in seinen Hoff zu Würtzburg pro Canone und zinß liefferen solle 6 Malter Korn Würtzburger gemäß und 12 Gulden an geld fränkischer wehrung mit dessen Entrichtung auch im Jahr 1723 angefangen und so fort biß 1732 inclusive fortgefahren worden.
Nachdeme nun aber deß Verstrobenen Oberwehnten Herrn Hoffrath seelig hinterlassene Erben mehrmahlen sich beklaget haben, waß massen daß Guth respectu deß Ertragß zu Viel beschwährt seye, dessentwegen auch mit Entrichtung deß Jährlichen Zinßeß allbereit 4 Jahr lang, gäntzlich zuruckgehalten biß eine Moderation deß receßirten quanti von dem Closter Oberzell denenselben ggestattet würde, alß ist nach vielen unterredungen und reiffer überlegung Endlich zwischen Eingangs Ernannten Herrn Sigismund Abbten deß Closterß Oberzell auch Prior Senior und Convent dasebsten eineß und denen sambtlichen Erben weylandt Herrn Hoffrath Reibeltß seelig anderen theilß beschlossen worden wie folget und zwar
1mo überlasset auffß neüe hochgedachter HerrnPraelat und daß Closter Oberzell ernannten Reibelts Erben die dem Closter eigenthümbliche, von allen bürgerlichen beschwerrnussen freye Waldungen in Spessarth der Einsiedel genannt, sambt zugehörigen, auch freyen so wohl gebauten alß ungebaueten feldern, wie auch zinß, gült hünnern, flachß mit angehängden handlohn, hauptrecht, frohn und anderen gerechtigkeiten zu Rieneck, Rengersbrunn, Wohnroth, schöppach, Procelden und Aura in Emphyteusin, und zu einem Erb-Zinß-guth, wie Er Herr Praelat und daß Closter wie auch hernach Herr Hoffrath Reibelt seelig solche innen gehabt, genutzt und genossen, auch nutzen und geniessen können und sollen doch dergestalten, daß
2do Obigeß Guth mit der Waldung, feldern, sambt darzu gehörigen gleich oben benannten anderwärdig einzunehmenden gült, grundzinß, flachß, und anderen gerechtigkeiten, gar nichtß darvon ausgenommen, beysammen unzertrennet, unzertheilet, auch unterpfändet verbleiben, dahero weder von ietzigen Erben deß Ersterrn Emphytentae, noch inskünftig durch einige Kauff- Tausch- oder sonst mögliche Alienations-fälle vertrümmert, weder gegen Einen anderrn Sub quocunque praetextu51 verpfändet oder versetzet, Vielweniger mit bürgerlichen und Special Consens graviret werden könne oder solle, sondern ab omni gravamine, Servitute aut onere quocunque52 wie eß beym Closter gewesen, also auch hinführo und zu ewigen Zeiten befreyet Verbleiben solle.
3tio sollen die baufelder nach erforderung gedüngt gebauet und in einem guten Stand erhalten wie nicht weniger die waldung nach außgezeichneten Heegreißen schlägweiß gehauen, und die gezeichnete Heegreiß stehen gelassen, daß bauholtz moderate gefället, und der wald durchgehendß in einem guten stand Conserviret worden.
4to Verspricht man von seiten deß löblichen Gotteßhauß Oberzell mit allem daß guth Einsiedel und dessen zu- und eingehörungen, betreffenden Documenten, so in dessen händen walten, wie auch auß denen Closterbüchern mit denen nöthigen Extracten zu aßistiren, weiterß aber keine Eviction zu leisten; so dann
5to Versprechen sambtliche Herrn Hoffrathß Reibeltß seelig Erben dem Closter Jährlich, und jedeß Jahr besonderß in seinen Hoff zu Würtzburg pro Canone und zinß an statt der vorigen 6 Malter Korn und 12 Gulden geld zu lieffern 20 Gulden sage zwantzig gulden fränckischer wehrung an paarem geld, bey welcher moderation eß auch zu allen künfftigen zeiten, ohne ausnahm aller sich etwan ereignenden fällen, wie sie nahmen haben mögen, unveränderlich und unwiederrufflich verbleiben solle, und zahlen erwehnte herrn Erben so gleich den ruckstandt von denen 4 vorhergegangenen Jahren mit 80 Gulden fränckisch alß jedeß Jahr 20 gerechnet, wormit auch auf Martini des lauffenden 1737ten Jahrs und so fort continuiret werden solle. anbey
6to Wann hinführo mehrer Erben an diesem verlehnten guth theil haben sollten solle doch weder der Jährliche Canon noch daß guth zertheilet aber vertrümmert worden und in diesem fall hatten sambtliche Erben den Jährlichen Zinß zu zahlen, und einen dem Closter Oberzell seinen Jährlichen Zinß einnehmen solle und möge
auch solle
7tmo bey Verkauffung dieseß guths daß handlohn 5 pro 100 gerechnet, von neüen Kaüffer oder dem auf welchem von beeden Contrahirenden Theilen die zahlung des Handlohns accordirt wird, so balden, oder längstenß inner Jahr und Tag bezahlet, und der Kauffbrieff von dem Closter als Lehenherrn ausgefertiget worden; Es solle auch bey solcchen Verkaufungs-fall daß Closter nicht gehalten seyn, Einen Adelichen, oder anderen im Rechten unahnehmblichen Kaüffern zu acceptiren, sondern in solchem fall das Erblehenguth propria authoritate ohne entgeld gleichwie Herr Hofrat Reibelt seelig ein solcheß gratis und ohne entgeld empfangen hat, hinwiederum an- und zu sich zu ziehen, befugt seyn, welcheß zinsguth sich 3 Jahr nacheinander saumseelig in zahlung des Canonis bezeigen, oder sich unterfangen würde; sothaneß guth zu zerstücklen, zu zertrümmern, oder auch ohne Clösterlichen Consens zu Verpfänden. herentgegen
8vo soll in deß besitzerß von diesem Erbzinßguth macht und gewalt nicht stehen, dieseß lehen verderben, oder gar ungebauet liegen zu lassen, sondern ein jedesmahliger Besitzer, solle für nun an und zu ewigen zeiten an diesen also erneüerten Contract unwiderruflich und ohne Vorwand einiger Urach wie sie nahmen haben oder erdacht werden mag, vollkommentlich verbunden seyn und bleiben; und gleichwie
9no dem Closter Oberzell so wohl als dem Lehenß Innhabern mercklich daran gelegen, daß daß Erbzinßguth wohl versteinet und darvon mit der Zeit nichtß entzogen werde, also sollen und wollen die Lehenß Inhabern gehalten seyn, auf ihre Kösten die sambtliche wälder und felder genugsam versteinet zu erhalten, und alle 10 Jahr sothane Versteinung durchsuchen, auch über die zum Einsiedel gehörige außwärtige gefälle alljährlich im besondereß Heeb Register führen zu lassen. da nun
10mo dieser Vergleich und geänderte Verleyhung treülich also tractiret und geschlossen worden, alß verzeihen sich beede theil aller Exceptionen und ausflüchten, als da seyn mag der Vervortheilung über den halben werth, deceptionis vel laesionis ultra dimidium bösen Betrags Doli mali, alß ob die sach anderß gehandlet, anderß geschrieben, simulati Contractus, vel rei aliter scripta aliter gestae,forderist Endß unterzeichnete, so wohl alß andere, welche auß denen saambtlichen Reibelts Erben alß Contrahenten weiblichen Geschlechtß seyn, wollen sich hiemit aller weiblichen freyheiten so geistlicher alß weltlichen Rechten, insonderheit des Senatus Consulti Velleiani53 et auth. Si qua mulier /: nachdeme ihnen der Innhalt dessen genugsam bekannt und ferner ausgeleget worden :/ austrucklichen begeben, und darauff ein- für allemahl renunciiret haben, wie sie dann also sich würcklichen begeben, und darauf renunciiren, Endß unterschriebene aber zu diesfallsiger des Closters mehrerer Versicherung in diesem gantzen Negotiv sich annoch eineß beystandß, so gleichfallß am Endt nahmentlich unterzeichnet, bedienet hat; getreülich und ohne gefehrde.
Dessen zu urkundt und später Vesthaltung ist dieser Vergelich und Verleyhung in gegenwärtigen Receß verfasset, beyderseits unterschrieben und signiret, auch jedem theil ein Exemplar davon zugestellet worden.
So geben Closter Oberzell den 7ten Januar 1737.
Sigismundus Abbas Cellensis manu propria, Maria Catharina Frießin gebohren Reibeltin manu propria, F. Christophorus Hönninger Prior Cell manu propria, Eva Sabina Barbara Reibeltin manu propria, Johann Heinrich Frieß In Vollmachtsnahmen Herrn Hoff rath Frantz Sebald Schroth undt dessen Frawen Eheliebstin Maria Josepha gebohrene Reibeltin Ingleichem vorg des Hb54 licent55 Joseph Adam Reibelt der mahlen Zu Wezlar Curat: no56…“
Bruno Schneider, Burgsinn 2016
- Ussermann, Franc. sacr. cod. probat. p. 67 Nr. 78; Wieland 1869, S. 164.
- Graf von Rieneck
- Er war mit Elisabeth, einer Schwester Ludwigs V. d. J., verheiratet und Vormund des noch minderjährigen Ludwig V. d. J.
- Ruf 1984, Bd. I, S. 163-172
- Festschrift 1928.
- StaWü Standbuch 704.
- Wieland 1869, Urk. 53. Am 29. Mai 1321 verkaufte Äbtissin Margaretha zu Schönau alle ihre Güter zu Massenbuch an die Prämontratenser der Elisabethenzelle bei Rieneck um 44 Heller.
- „hesel brunne“ = Quelle am Haselstrauch.
- StaWü Würzburger Urkunden 104/93; Regesta Boica 12, S. 56 (1410 Jan. 17).
- StaWü Würzburger Urkunden 104/93.
- Sammlung von Urkunden der Pfarrei Rieneck, Bd. I, 47; Kallenbach 1857, Nr. 33; Mainzer Jurisdictionalbuch 7 ½ von 1640
- StaWü: MRA LG 6932.
- StaWü: Gericht Lohr 16/73, S. 12.
- Sammlung von Urkunden der Pfarrei Rieneck, Bd. I, 176; Kallenbach 1857, Nr. 109.
- Kallenbach 1857, S. 73.
- Lehensmutung: Antrag auf Neuverleihung eines Lehens nach Absterben des Lehensträgers.
- Auskunft von Vermessungsdirektor Erhard Glaab, Vermessungsamt Lohr am Main.
- Wieland 1869, S. 80.
- Trost 2012, S. 12.
- Auskunft des Diözesanarchivs Würzburg
- Como 1979, S. 64f, 363 u. 373
- 1295
- Dienstag
- nach dem Ostermontag
- 1326
- Sonnabend (08. März 1326)
- 2. Sonntag vor Ostern
- Tag vor einem Fest
- heiligen
- Matthiastag
- Dienstag
- Nativitas Johannis bapt.: 24. Juni
- Mittwoch
- innerhalb der Osteroktav
- Kathedra Petri: 22. Februar
- 11. November
- Donnerstag innerhalb der Osteroktav
- verjehen = versprechen
- Halbfasten
- Ansprache = Anspruch
- dick = oft
- Zeuge
- 01. Januar
- Die Pfennige sollen von Würzburg sein (und nicht aus anderer Münzstätte oder anderer Pfennig-Landschaft), sie sollen gut sein und gängig, d. h. normaler Umlaufsqualität sein.
- verjehen = versprechen
- pene = Strafe, aber auch Zins
- Dr. Ekhard Schöffler, StaWü: „Mit ursos dürfte der Begriff Ursatz gemeint sein, der mit „Pfandsicherung“ übersetzt wird. Gemeint ist, dass der Beliehene dem Kloster Oberzell einen jährlichen Zins als Strafe oder Unterpfand einsetzt. An diesem Zins kann sich das Kloster schadlos halten, falls er die Abgaben von dem ihm verliehenen Weinberg nicht fristgerecht entrichtet.“
- 29. September
- Jahresangabe unter Hinweglassung der Jahrhundertangabe, gebräuchlich vor allem im 16. Jahrhundert
- Antonius von Padua (1195-1231), Gedenktag 13. Juni; Antonius der Große (250-356), Einsiedler und Mönchsvater, Gedenktag 17. Januar; beide werden in der Literatur als „Beichtiger“ (Beichtvater) bezeichnet.
- unter irgendeinem Vorwand
- ohne irgendeine Last
- Ratsbeschluss des Vellajanus (Verbot der Bürgschaft der Frauen)
- Herr
- Licentiat = akademischer Grad
- curatorio nomine = als Vormund