Dem Hakenkamm aus Buchsbaumholz kommt im Fundgut der Burg Mole eine ganz besondere Stellung zu. Solche Utensilien der Haarpflege konnten sowohl aus hartem Holz als auch aus Knochen, Elfenbein, Eisen oder Buntmetall gefertigt werden. Nur in den seltensten Fällen erhalten sich jene Stücke, die aus organischem Material gefertigt wurden.

Wie kaum ein anders Fundstück gibt der Kamm einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Bewohnerinnen auf der Burg. Als typisches Accessoire der weiblichen Haarpflege dürfte er von spezialisierten Handwerkern gefertigt worden sein. Wie für die Zeit um 1400 üblich, war das Haar unter der Haube der Tracht kaum zu sehen. Dennoch wurde ihm eine besondere Pflege zuteil. Ein weiterer Aspekt war, dass sich mit den feinen Zinken Läuse auskämmen ließen. Auch die Damen der gehobenen Gesellschaft waren vor derlei Plagen nicht gefeit.

Ein weiterer Hakenkamm fand sich auf der Burg Bartenstein (Partenstein MSP).

Hakenkamm aus Buchsbaumholz,um 1400, Fd.-Nr. 255, H. 9,6 cm, Br. 4,5 cm


Weiterführende Literatur:

Thomas Kühtreiber, Elisabeth Vavra, Alle über einen Kamm geschert? Zwei Kämme im Vergleich zwischen Gebrauchs- und Prestigeobjekt, in: Jan Keupp, Romedio Schmitz-Esser (Hg.), Neue alte Sachlichkeit. Studienbuch Materialität des Mittelalters, Ostfildern 2015, S. 191–219.

Stefan W. Teuber, Andreas Heege, Knochenschnitzer und Kammmacher, in: Andreas Heege (Hg.), Einbeck im Mittelalter. Eine archäologisch-historische Spurensuche (Studien zur Einbecker Geschichte Bd. 17) 2002, S. 300–303.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020