Von der Burg Mole sind heute keine Spuren mehr im Gelände zu erkennen. Folglich können auch im Digitalen Geländemodell (DGM) keine Reliefstrukturen enthalten sein, die unmittelbar auf die Burg Mole hinweisen. Das DGM ist aus 3D-Daten zur Landschaftsoberfläche abgeleitet worden, die bei einer Laserscannerbefliegung im Frühjahr 2014 erfasst worden sind. Entsprechend aufbereitete Visualisierungen des DGM können aber zur „Abrundung“ des Gesamtbildes dieser ehemaligen Niederungsburg beitragen.
In den Topographischen Karten der Bayerischen Vermessungsverwaltung, insbesondere in der Digitalen Ortskarte 1:10000, ist die Höhensituation des Geländes in der Umgebung der Burg Mole objektiv, absolut und detailliert mit Höhenlinien wiedergegeben. Gegenüber den in der Örtlichkeit wahrzunehmenden Geländeformen ist diese Darstellung jedoch (zu) wenig anschaulich. Um einen besseren Eindruck zu erhalten, wird die Kartendarstellung deshalb durch eine automatisch erstellte, aus dem DGM berechnete Geländeschattierung – die sog. „Schummerung“ – ergänzt. Die gegenüber der Wiedergabe der allgemeinen Kartengraphik zurücktretende Geländeschattierung und deren Überlagerung durch die Kartengraphik verhindern, dass dabei alle im DGM enthaltenen Informationen zum Geländerelief zu erkennen sind. Mit einer separaten Visualisierung des DGM wird dies jedoch möglich.
So lässt die optimierte Visualisierung des DGM allein viele Gelände-Details in der Umgebung der Burg Mole erkennen, zum Beispiel
- zahlreiche ehemalige Meilerplätze (helle Punkte) an den heute wieder bewaldeten Berghängen,
- den alten Friedhof der Familie Rexroth am Hang ca. 350 m südöstlich des Weilers Höllhammer,
- ausgeprägte Geländeabbruchkanten zu beiden Seiten des Kirschengrabens,
- den Schwemmfächer an dessen Austritt in das Tal der Elsava an der Stelle der Burg Mole,
- den tatsächlichen, in der Karte teilweise generalisiert wiedergegebenen heutigen Verlauf der Elsava sowie
- an einigen, nur noch schwach zu erkennenden Stellen deren früheres Flussbett.
Sehr aufschlussreich ist auch ein Detail-Vergleich des DGM – hier mit 15-fach (!) überhöhtem Gelände – mit einem aktuellen Luftbild und mit der Katasterurkarte in der nächsten Umgebung der Burg Mole. Dieser Vergleich belegt, dass mit dem Messverfahren „Airborne Laserscanning“ auch minimale, örtlich kaum erkennbare und teilweise sogar vom Baumbestand überdeckte Reliefformen im Talgrund der Elsava erfasst werden können, die stellenweise heute noch die topographischen Situation vor mehr als 150 Jahren erkennen lassen. In der Katasterurkarte ist an der Stelle der ehemaligen Burg Mole das kleine Gebäude ausgewiesen, das auch auf dem im Kapitel „Forschungsgeschichte“ abgebildeten biedermeierlichen Pfeifenkopf zu sehen ist und das wohl die Ruine des ehemaligen Wohnturms der Burg Mole darstellt.
Im Kapitel „Geomorphologie“ wird auf die nicht exponierte, sondern eher versteckte Lage der Burg Mole hingewiesen. Diese topographische Besonderheit erschließt sich anschaulich aus 3D-Schrägansichten auf das DGM. Gleichgültig, ob man sich im Talgrund der Elsava oder durch das Seitental des Höllengrunds der Burg genähert hat – sie war wegen in den Talgrund ausgreifender Berghänge stets erst spät zu sehen: von Süden kommend erst nach dem Passieren einer kleinen Bergnase am Fuß des Höllenbergs an der Stelle des heutigen Weilers Höllhammer aus einer Entfernung von ca. 300 m, von Norden kommend erst hinter einer leichten Auswölbung des Südosthangs des heutigen Forstbezirks Einsiedel aus einer Entfernung von ca. 400 m und aus dem Höllengrund kommend erst nach dem Umrunden von dessen nördlichem Abschluss zum Elsava-Tal aus einer Entfernung von ca. 200 m.
© Karl-Heinz Gertloff, Egelsbach 2016