Fettfänger, auch Bräter oder Fischpfannen genannt, sind inwendig glasierte, ovale oder rechteckige Keramiken mit niedrigem Rand. Mit einem Fettfänger, der zur besseren Handhabung mit einem Griff oder einer Tülle sowie mit einem Ausguss versehen sein kann, ließ sich das beim Braten abtropfende Öl oder Fett einfangen.

Fettfänger, Fd.-Nr. 126, um 1400, H. 4,97 cm, Br. 13,5 cm

Fettfänger finden sich ab etwa 1400 in jedem größeren Haushalt. Aufgrund ihrer formalen Ähnlichkeit mit Kachelfragmenten werden die Artefakte solcher Gefäße oft irrtümlich der Ofenkeramik zugeordnet.

Der Fettfänger von der Burg Mole dürfte aufgrund seines hell brennenden Scherbens und des Farbtons der gelben Innenglasur in Dieburg gefertigt worden sein.


Weiterführende Literatur:

Manfred Benner, Küche und Speisezubereitung um 1600, in: Dietrich Lutz (Hg.), Vor dem großen Brand. Archäologie zu Füßen des Heidelberger Schlosses, Stuttgart 1992, S. 103–106.

Hans L. Janssen, Eddie Nijhof, Four 16th-century redware spit-supports from ´s-Hertogenbosch, in: David R. M. Gaimster, Mark Redknap (Hg.), Everyday an exotic pottery from Europe c. 650-1900. Studies in honour of John G. Hurst, Oxford 1992, S. 345–353.

Hans-Werner Peine, Vorwiegend Alltagssachen. Das Fundgut der Grabungen 1988 bis 1991 im Überblick, in: Bendix Trier (Hg.), Ausgrabungen in der Abtei Liesborn. Eine Dokumentation des Westfälischen Museums für Archäologie im Museum Abtei Liesborn, Münster/Westfalen 1993, S. 135–251, bes. S. 171-172


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020