Die getauchte Ware aus Dieburg ist typisch für Keramiken, die dort im ausgehenden 14. Jahrhundert gefertigt wurden. Dieburg, ein Töpferort im Rodgau unweit von Frankfurt gelegen, war in dieser Zeit vor allem bekannt für die Fertigung glasierter Ofenkeramiken. Darüber hinaus wurde in den gleichen Töpfereien Geschirrkeramik in nicht unerheblichem Maße produziert. Neben innen glasierten Töpfen waren es die Schank- und Trinkgefäße, die auf überregionalen Märkten verhandelt ihren Weg zur Burg Mole fanden.

Zu dem aus Dieburg erworbenen Gefäßrepertoire gehören auch mindestens sechs Kännchen. Die einhenkeligen Keramiken wurden, abgesehen vom Fuß, in eine stark eisenhaltige Engobe getaucht. Dadurch erhielten sie ihre braune Oberfläche. Es ging dabei weniger darum, die Gefäße dichter zu bekommen. Vielmehr imitiert die braune Oberfläche den Glanz eines Metallgefäßes. In unserem Falle also mehr Schein als Sein. Außerdem hatte die Teilengobierung rationale Gründe: tauchte man das Gefäß lediglich bis zum halben Bauch in die Engobe, sparte man Zeit und Material. Sie löst die voll engobierten Waren ähnlicher Machart ab, die seit dem Ende des 13. Jahrhunderts unter anderem im hessischen Aulendiebach in großer Stückzahl gefertigt wurden. Ähnliche Gefäße wie die von der Mole bei Heimbuchenthal entdeckten die Ausgräber in der im Jahre 1399 zerstörten Burg Tannenberg bei Seeheim-Jugenheim.


© Irina Galina und Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020