Die Glasproduktion im Spessart ist archivalisch erst für das beginnende 15. Jahrhundert nachgewiesen. Zu den frühesten Glasfunden zahlen die geborgenen Fragmente vom Alten Schloss in Kleinwallstadt, vom Gräfenberg bei Hösbach-Rottenberg und von der Burg Wahlmich bei Waldaschaff. Dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts sind drei Hohlglasfragmente zuzuweisen, die im Jahre 2015 auf der Ketzelburg bei Haibach geborgen werden konnten.

Die Glasfragmente vom Kugelberg lassen sich in Reste von Hohlgläsern und Flachgläsern untergliedern. Hinzu kommen drei Glasringe.

Allen Stücken gemeinsam ist, dass sie aus bernsteinfarbenem Glas gefertigt wurden. Damit lassen sie sich schon äußerlich von der typischen Spessartglasproduktion des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit deutlich unterscheiden. Sämtliche Glasfragmente waren stark irisiert und mussten unmittelbar nach ihrer Bergung mit reversiblem Kleber gefestigt werden.

Die Funktion der weniger als zwei Zentimeter im Durchmesser messenden Glasringe, die aus zahlreichen Fundstellen im gesamten deutschen Sprachraum bekannt sind, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Ein Zierbesatz auf Kleidung scheint wahrscheinlich. Im Spessart sind solche Glasringe bislang vom Alten Schloss bei Kleinwallstadt, von der Burg Wahlmich bei Waldaschaff sowie vom Kugelberg bekannt. Bei letztgenannter Fundstelle überrascht die Häufigkeit des Auftretens dieser Fundgattung.

Weiterführende Literatur:

Boss, M.; Wamser, L. (1984): Eine Waldglashütte des frühen Spätmittelalters bei Schöllkrippen. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1983, S. 157–159.

Gerhard Ermischer, Der Spessart als Wirtschaftslandschaft, in: Helmut Flachenecker, Gerrit Himmelsbach, Peter Steppuhn (Hg.), Glashüttenlandschaft Europa. Beiträge zum 3. Internationalen Glassymposium in Heigenbrücken, Spessart (Historische Studien der Universität Würzburg Bd. 8), Regensburg 12008, S. 20–27.

Gerhard Kampfmann, Stefan Krimm, Verkehrsgeographie und Standorttypologieder Glashütten im Spessart, Bd. 18,2, (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kulturvereins Aschaffenburg) Aschaffenburg 1988.

Stefan Krimm, Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Glashütten im Spessart, Bd. 18,1, (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kulturvereins Aschaffenburg) Aschaffenburg 1982.

Harald Rosmanitz, Auf den Spuren des Spessartglases. Archäologische Untersuchungen auf der Burg Bartenstein bei Partenstein, in: Helmut Flachenecker, Gerrit Himmelsbach, Peter Steppuhn (Hg.), Glashüttenlandschaft Europa. Beiträge zum 3. Internationalen Glassymposium in Heigenbrücken, Spessart (Historische Studien der Universität Würzburg Bd. 8), Regensburg 12008, S. 84–94.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2019