Die Ofenkeramik auf der Burg Wahlmich ist formal weitgehend deckungsgleich mit den Ofenkeramiken von der Ketzelburg[1], dem „Alten Schloss“ bei Kleinwallstadt[2] sowie der Burg Wildenstein bei Eschau. In allen Fällen fertigte man die Kacheln aus hell brennendem, glimmerhaltigen Ton. Wie ihre Gegenstücke wurden die Mündungen der tütenförmig nach unten sich verjüngenden Becherkacheln in stark eisenhaltige Engobe eingetaucht. Dies dürfte weniger dekorativ denn funktional bedingt gewesen sein. Nach ihrem Einsetzen in den Ofenkörper wurden die Mündungen nämlich an ihrer Oberfläche vollständig mit Ofenlehm überstrichen.

Dieser Form der Ofenkeramik kommt nicht die chronologische Relevanz zu, wie sie der Keramik zugemessen werden kann. Die scheibengedrehten, reduzierend gebrannten Becherkacheln mit gekniffenem Fuß fanden sich in sämtlichen 2016 und 2018 angelegten Sondageschnitten. Die Ballung von zusammensetzbaren Scherben nordwestlich des Palaskellers (Schnitt 2 W) spricht dafür, dass mindestens der Palas über einen großen, mit Becherkacheln besetzten Kachelofen verfügte.



 


Weiterführende Literatur

Catrin Ackermann, Harald Rosmanitz, Von wohliger Wärme und Energiesparern. Der Becherkachelofen von der Ketzelburg, in: Harald Rosmanitz (Hg.), Die Ketzelburg in Haibach. Eine archäologisch-historische Spurensuche, Neustadt a. d. Aisch 2006, S. 85–91.

Harald Rosmanitz, Burgenforschung im Spessart. Das „Alte Schloss“ in Kleinwallstadt, in: Beiträge zur Archäologie in Unterfranken (2009), S. 243–286.

Magnus Wintergerst, Hoch- und spätmittelalterliche Keramik aus der Altstadt Frankfurt am Main, Bd. 18,1, (Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt) Frankfurt am Main 2002.


Anmerkungen

[1] Catrin Ackermann, Harald Rosmanitz, Von wohliger Wärme und Energiesparern. Der Becherkachelofen von der Ketzelburg, in: Harald Rosmanitz (Hg.), Die Ketzelburg in Haibach. Eine archäologisch-historische Spurensuche, Neustadt a. d. Aisch 2006, S. 85–91.

[2] Rosmanitz 2009, bes. S. 278-279