Der Burgstall Wahlmich liegt unauffällig in der Landschaft. Die Luftbild-Schrägaufnahme über den Kauppen und das Tal der Aschaff nach Nordwesten lässt dies gut erkennen. Seit den 1950er Jahren bildet zusätzlich die Trasse der Autobahn A 3 eine optische Barriere zwischen der Ortslage von Waldaschaff und der Wahlmich.

Doch auch davor war die Wahlmich vermutlich recht gut verborgen. Jedenfalls findet sich in dem im Jahr 1846 erstmals herausgegebenen „Positionsblatt 1:25000, Blatt 121 Hessental und Umgebung“, der ersten genauen topographischen Karte für dieses Gebiet im damaligen Königreich Bayern – im Gegensatz z. B. zum Alten Schloss bei Kleinwallstadt oder der Ketzelburg bei Haibach – kein Hinweis auf die Wahlmich, weder im Höhenschraffen-Bild noch als Ruinen-Signatur oder in textlicher Form.

Auch in der modernen Topographischen Karte 1:25000 erschließt sich nur dem geübten Kartenleser anhand des Verlaufs der Höhenlinien, dass in dem kleinen, nur rund zwei Hektar großen Waldstück offensichtlich eine besondere topographische Situation gegeben ist. Und schließlich verdeutlicht das aktuelle Senkrecht-Luftbild, dass heute dichter Baumbestand den Blick in den Wald hinein verhindert.

Mit einer Schummerungsdarstellung des Digitalen Geländemodells (DGM) wird es dagegen möglich, die Geländeoberfläche unter den Baumkronen mit all ihren Kleinformen sichtbar zu machen – erst recht in der Vergrößerung eines Detail-Ausschnitts.

Der Burghügel der Wahlmich, seine Wälle und Gräben sowie weitere gewaltige, von Menschenhand bewirkte Geländeveränderungen im gesamten Bereich des heutigen Bodendenkmals „Mittelalterlicher Burgstall Wahlmich“ und erst recht die vor Ort nur schwer im Zusammenhang zu erfassende Gesamtsituation sind in den verschiedenen Visualisierungen des DGM sehr gut auszumachen. Besonders informativ sind 3D-Schrägansichten auf die von Vegetation freie Geländeoberfläche. Sie machen das ganze Ausmaß der Gelände-Umgestaltung im Zusammenhang mit der Errichtung der ehemaligen Burganlage deutlich. Und für spezielle Zwecke sind bei Bedarf auch spezielle Visualisierungen möglich: die Aufriss-Ansicht von Westen auf den dazu aus dem DGM „ausgeschnittenen“ Burghügel mit darin gut erkennbaren doppelten Wall- bzw. Terrassen-Strukturen mag als Beispiel dienen.


© Karl-Heinz Gertloff, Egelsbach 2016