Die Steinobjekte der Burg Mömbris zeichnen sich im Fundschleier lediglich randlich ab. Auffällig ist jedoch, dass sich die Steinobjekte von der Burg Mömbris im östlichen Bereich (Schnitt 1) der Anlage zu konzentrieren scheinen.

Den größten Anteil nehmen Spolien aus Sandstein ein. Sandsteinspolien mussten für die Burg Mömbris ausnahmslos aus weiterer Entfernung herangeschafft worden sein, da Buntsandstein erst weiter östlich im Spessart als anstehendes Gestein vorkommt. Die Verwendung solcher Spolien als Fenster- oder Türgewände auf der Burg Mömbris ist jedoch eine Notwendigkeit, da das anstehende Gestein vor Ort nicht für die Herstellung solcher Konstruktionsteile geeignet ist. Als dementsprechend wertvoll dürften die verwendeten Spolien gegolten haben.

Abschläge aus Silex sind auf mittelalterlichen Burgen im Spessart keineswegs selten. Oftmals finden sie, wie etwa auf der Burg Wahlmich bei Waldaschaff, als „Donnerkeile“ Eingang in die baulichen Strukturen von Fachwerkbauten oder finden noch Verwendung als Werkzeug.

Als Wurfsteine lassen sich im Fundgut Steinobjekte ansprechen, die entweder klare Zurichtungsspuren aufweisen (z.B. Blidenkugeln von der Burg Wildenstein bei Eschau) oder aus ortsfremdem Gestein bestehen. Ihre Grundform ist so beschaffen, dass sie durch Handschleudern, Katapulte oder aus der Hand zum Zwecke der Jagd oder der Verteidigung abgefeuert werden können.1 Entsprechende Wurfsteine sind bislang von der Burg Wildenstein (Blidenkugeln), vom Alten Schloss bei Kleinwallstadt, von der Burg Wahlmich bei Waldaschaff sowie von der Burg auf dem Kugelberg bei Goldbach nachgewiesen. Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts lassen sich Wurfsteine 3 Kategorien zuweisen:

Kleine Schleudersteine für die Jagd, insbesondere auf Vögel, faustgroße Steine als Wurfsteine für die Verteidigung von Burgen sowie von Katapulten abzuschießende Blidenkugeln. Von der Burg Hauenstein ist lediglich die erste der drei Kategorien im Fundgut nachweisbar:

Die beiden Schleudersteine bestehen aus ortsfremdem Gestein. Vergleichbare Objekte fanden sich im größeren Umfang auf der Burg auf dem Kugelberg bei Goldbach.2

Es kann dabei nicht ausgeschlossen werden, dass die als Wurfsteine angesprochenen Steine in der Küche als Reib- oder Gewichtssteine zur Anwendung kamen. Außerdem ist denkbar, dass die erhitzten Steine zum Kochen von Wasser und bei der Zubereitung von Speisen Anwendung fanden.

Ein als Deckel anzusprechendes Steinobjekt dürfte dazu gedient haben, Töpfe oder ähnliche Behälter zu verschließen und/oder zu beschweren. Insbesondere bei der Herstellung von Sauerkraut oder anderen durch Fermentierung haltbar gemachten Nahrungsmitteln darf die Verwendung solcher Deckel angenommen werden. In Form und Verwendung ähnlich und mit jenen von der Burg Mömbris durchaus vergleichbar sind die bei den Grabungen auf dem Kloster Elisabethenzell bei Rieneck und der Burg Hauenstein aufgefundenen steinernen Deckel. Ein weiteres Steinobjekt kann als Mörser angesprochen werden. Dieser ist ebenfalls dem Bereich der Nahrungsmittelgewinnung und –verarbeitung zuzuweisen. Ein vergleichbares Stück stammt vom Kloster Elisabethenzell bei Rieneck.


© Harald Rosmanitz, Partenstein 2020


Weiterführende Literatur: 

Bitterli-Waldvogel, Thomas (2018): Flüssige und feste Kampfmittel zur Verteidigung einer Burg. Ein Blick in das Arsenal der Möglichkeiten. In: Martina Holdorf (Hg.): Die umkämpfte Burg. Studien zur Effizienz der Wehrelemente. Braubach (Veröffentlichung der deutschen Burgenvereinigung e.V. Reihe B: Schriften, 15), S. 85–94.

Rosmanitz, Harald; Bachmann, Sabrina; Geißlinger, Michael (2019): Goldbach, Lkr. Aschaffenburg, Burg Kugelberg, Maßnahmen-Nr. M-2018-1491-1_0. Archäologische Untersuchung, Juli bis Dezember 2018. (masch. Manuskript). Partenstein.

  1. Bitterli-Waldvogel 2018
  2. Rosmanitz et al. 2019, S. 45.