Bei den Grabungen auf der Burg Wahlmich im Jahre 2016 konnte der Palaskeller fast vollständig ergraben werden. Der große, flach gedeckte Keller mit steinernen Zugangsrampe und steinernen Wänden ergänzt diente als Unterbau eines mehrstöckigen Fachwerkbaus mit hölzernem Dach. Der Dachfirst war mit Hohlziegeln besetzt. In der Nordostecke des Fachwerkbaus stand ein Kachelofen. Die fehlende Eindeckung dieses Gebäudes mit Ziegeln ist beachtenswert. Sie lässt sich nur schwer mit der ursprünglichen Ausstattung mit hochwertigen Baumaterialeien, wie einem Kachelofen und hochwertigen Bodenfliesen vereinbaren.

Grundsätzlich haben wir es bei dem Palas auf der Burg Wahlmich mit einem Bautyp zu tun, der auf Rieneckerburgen des beginnenden 13. Jahrhunderts zum festen Bestandteil des Bauprogramms gehört haben dürfte. Der Prototyp dieser Burgen, die Burg Bartenstein, dürfte sich nach derzeitigem Forschungsstand sogar aus einem Wohnturm entwickelt haben. Noch zwei Generationen davor war der repräsentative Palas am Untermain dem höheren Adel vorbehalten. Der Palas auf der Ketzelburg bei Haibach dürfte eher die Ausnahme denn die Regel gewesen sein. Möglicherweise war der dortige Palasbau ausschlaggebend für die Auflassung der gesamten Anlage. Die Kombination von Palas und flach eingedecktem Keller ist ebenfalls typisch.

Bodenfliesen sind für die bislang untersuchten Spessartburgen lediglich für die Ketzelburg in Haibach und für die Burg Wahlmich bei Waldaschaff nachwiesen. Möglicherweise war eine Fliesenproduktion im nahegelegenen Aschaffenburg ausschlaggebend dafür, dass man um 1250 zumindest einen Teil der repräsentativen Räumlichkeiten des Palas auf der Burg Wahlmich mit reliefierten Fliesenböden versah.