Der bauchige Becher mit steil auskragender, glatter Mündung entspricht dem Typ 2 nach Robert Koch.

Als Fußbecher mit klar abgesetztem Fuß, geriffelter Wandung und sorgfältig nachgedrehter Außenhaut imitiert er metallene Trinkgefäße. Er dürfte bei repräsentativen Gastmählern, die allem Anschein nach auch auf der Burg Mole gelegentlich abgehalten wurden, zum Einsatz gekommen sein. Gegen 1400 wurde er in der Außenlatrine westlich des Wohnturms entsorgt.

Trinkbecher aus reduzierend gebrannter Irdenware, Fd.-Nr. 098aa, um 1400, H. 8,5 cm, Dm. 9,2 cm


Weiterführende Literatur:

Uwe Gross, Spätmittelalterliche Trinkbecher aus Solnhofen, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen, in: Beiträge zur Archäologie in Mittelfranken 5 (1999), S. 217–220.

Uwe Gross, Im Norden zahlreich – im Süden selten. Spätmittelalterliche Trinkbecher aus Irdenware, (Beiträge zur mittelalterlichen Keramik in Südwestdeutschland) Heidelberg 2016.

Robert Koch, Mittelalterliche Trinkbecher aus Keramik von der Burg Weibertreu bei Weinsberg, Kr. Heilbronn, in: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 6 (1979), S. 47–75.


© Harald Rosmanitz, Partenstein 2020