Die unglasierte Schüssel aus hell brennender Keramik ist durch und durch ein auf ihre Funktion formal abgestimmtes Gebrauchsobjekt. Innen glatt aufgedreht erlaubt die regelmäßige Riffelung der Außenhaut eine rutschfeste Handhabung des henkellosen Gefäßes.

Der stark verdickte, aufgestellte Rand lässt vermuten, dass die Schüssel als Nachttopf gedient haben dürfte. Ähnlich dimensionierte, innen grünglasierte Schüsseln sind aus den Latrinen im Kornmarkt in Heidelberg bekannt. Möglicherweise war das Gefäß auch als Wasserbehältnis in der Latrine im Einsatz. Vielleicht enthielt es aber auch jene Moosbällchen, die auf der Burg Mole das Klopapier ersetzten.

Schüssel, Fd.-Nr. 098ab, um 1400, H. 5,0 cm, Br. 12,8 cm


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020