Der Löffel dient zum Kochen und zur Nahrungsaufnahme. Das schalenförmige Kleingefäß ist zur besseren Handhabung mit einem Griff oder Stiel versehen. Da der Löffel beim Essen mit den Lippen in Berührung kommt, bezeichnete man ihn als „Laffe“. Davon leitet sich der Begriff „Löffel“ ab.

Einfache Löffel wurden aus Weichholz geschnitzt. Ein Löffelrohling zeigt, dass das einfache Essgeschirr vor Ort gefertigt worden sein dürfte. Im Gegensatz zu unseren heutigen Essgewohnheiten gab man sich im ausgehenden Mittelalter mit Löffel und Gabel als Besteck zufrieden. Ein gabelähnliches Objekt war lediglich jener Fleischhaken, mit dem man gekochte Fleischstücke aus dem Kessel angelte.

Das Schnitzen eines Löffels dürfte „nebenher“ erfolgt sein. Spezialwerkzeuge vsind dafür nicht notwendig.

Löffel und Messer waren Eigentumsstücke. Sie wurden von ihrem Träger am Hals, am Gürtel oder in den Hut gesteckt mit sich geführt. Der Löffel galt dabei als wertlose Massenware, die billig zu beschaffen und hohem Verschleiß ausgesetzt war. Es versteht sich fast von selbst, dass der Löffel einem blieb, selbst wenn man alles andere verloren hatte. „Den Löffel abgeben“ war damit gleichzusetzen mit dem Tod.


Weiterführende Literatur:

Joachim Gerdsmeier, Claudia Holze-Thier, Andrea Nadolny, Hans-Werner Peine, Thier, Bernd, Vierck, Sigrid, Andreas Weisgerber, „Schätze“ aus Brunnen und Latrinen, in: Benix Trier (Hg.), Mittelalterliches Leben an der Klockenstraße. Eine Dokumentation des Westfälischen Museums für Archäologie zu den Ausgrabungen 1991 in der Warburger Altstadt, Warburg 1995, S. 81–148, bes. S. 98-102.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020