Die aus Messing gearbeitete Nadel mit fächerförmigem Kopf hat sich fast vollständig erhalten. Lediglich einer der eingerollten oberen Enden fehlt. Im Vergleich zu anderen hochmittelalterlichen Nadeln aus Knochen oder Buntmetall wirkt das Stück überdimensioniert. Die Nadelbreite lässt es nicht zu feine Leinenstoffe, wie sie beispielsweise bei Kopfbedeckungen zum Einsatz kamen, aneinander zu heften. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich der fächerförmige Kopf in den Textilien verfängt und diese bei mechanischer Beanspruchung zerreißt.

Der unter dem Fächer sitzenden, mit einem Andreaskreuz verzierte Nodus ist von hochmittelalterlichen Schreibgriffeln durchaus bekannt. Der Fächer wirkt im Vergleich zu diesem eher grobschlächtig. Möglicherweise haben wir es hier in der Tat mit einem zweitverwendeten Schreibgriffel zu tun. Die breite Spatel am Ende des Griffels könnte demnach vertikal aufgespalten, die abstehenden Zinken eingerollt worden sein. So entstand ein in dieser Form bislang einzigartiges Schmuckstück.