Kulturlandschaft ist ein Modewort, das häufig für touristische Zwecke als Prädikat für besonders schöne Landschaften genutzt wird.
Tatsächlich ist aber jede vom Menschen gestaltete oder veränderte Landschaft auch Kulturlandschaft. Mehr noch, allein die Wahrnehmung durch den Menschen macht Umwelt zur Landschaft.
Landschaftsforschung tritt heute immer stärker in den Mittelpunkt, da globale Erwärmung, Klimaveränderung, Globalisierung, außergewöhnliche Wetterlagen und Naturkatastrophen den Blick der Menschen immer mehr auf das Verhältnis von Natur und Mensch lenken. Bisher spielt dabei die Archäologie eine untergeordnete Rolle, obwohl sie eigentlich wichtige Beiträge leisten könnte. Versteht man die Landschaft in ihrer Gesamtheit als Artefakt, so sind die Methoden der Archäologie, die ja entwickelt wurden um die materielle Hinterlassenschaft des Menschen zu untersuchen und zu interpretieren, geradezu ideal geeignet, Impulse in der Landschaftsforschung zu setzen. Dabei ist zu beachten, dass gerade im Umgang mit der Kulturlandschaft immer von der gegenwärtigen Landschaft auszugehen ist. Landschaftsforschung ist per se interdisziplinär angelegt, wobei den historischen Wissenschaften die Aufgabe zukommt, den vierdimensionalen Charakter der Landschaft, also ihre historische Dimension und zeitliche Tiefe zu betonen.
Im aktuellen Landschaftsmanagement bedeutet dies, klischeehaften Vorstellungen von der idealen „Naturlandschaft“ oder romantisierten „Kulturlandschaft“ entgegenzutreten und sich für den individuellen Charakter gewachsener Landschaften einzusetzen. Archäologie wird damit auch in aktuelle Diskussionen eingebunden und ihre gesellschaftliche Relevanz gestärkt. Archäologen sollten sich daher in diese Prozesse einbringen, um der Landschaft wie um ihrer selbst willen.