Aus den Kulturschichte des Alten Schlosses bei Kleinwallstadt konnten zwei eiserne Stachelsporen geborgen werden.Beide weisen jeweils einen kegelförmigen Dorn auf. Die kurzen, annähernd leicht gebogenen Schenkel der Sporne sind leicht profiliert. Eine Öse beziehungsweise ein Haken an den Enden zeigen, dass hier ein Riemen befestigt war, mit dessen Hilfe die Spore am Schuh oder am Kettenpanzer angebracht werden konnte. Die Spore gehörte mit Sicherheit zu einem Sporenpaar, wie es sich seit dem 8. Jahrhundert bei der Reiterei durchsetzte.

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Dass Sporen als herrschaftliche Statussymbole anzusprechen sind, steht außer Frage. Demnach muss der Träger des in Kleinwallstadt verlorengegangenen Sporns der oberen Führungsebene der Burg zugeordnet werden. Zugleich ist der Stachelsporn neben der Gefäßkeramik ein gut zu datierendes Fundstück, weisen doch die bis dahin üblichen Stachelsporen weitgehend gerade Bügel auf. Ab 1300 statteten sich Reiter im Spessart mit Radsporen aus. Entsprechende Stücke fanden sich auf dem Kloster Elisabethenzell, der Burg Bartenstein sowie auf der Burg Hauenstein.

Weiterführende Literatur:

J. Alexander u. P. Binski (Hg.), Age of Chivalry. Art in Plantagenet England 1200-1400 (London 1987), S. 259f.
Das Reich der Salier 1024-1125. Katalog zur Ausstellung des Landes Rheinland-Pfalz (Sigmaringen 1992), S. 82 ff.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2018