Funde.

Reliquien der Vergangenheit? Zeitzeugen? Möglichkeiten und Grenzen.

13. Symposium zur Burgenforschung im Spessart

Eine Tagung des Geschichts- und Burgvereins Partenstein, der Gemeinde Partenstein und des Archäologischen Spessartprojekts – Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

am Freitag, den 15. Oktober 2021,
von 12:00 bis 17:00 Uhr

mit einem Festvortrag ab 19:00 Uhr

und am Samstag, den 16. Oktober 2021,

von 9:00 bis 19:30 Uhr


Abstracts

Harald Rosmanitz
Als die Reliefs das Laufen lernten… Der frühe reliefierte Ofen von der Burg Bartenstein
Glasierte, reliefierte Ofenkacheln gibt es in Süddeutschland seit dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts. Auf der Burg Bartenstein bei Partenstein wurden Reste eines solchen Kachelofens archäologisch geborgen. Sie unterscheiden sich in Machart und Form deutlich von jenen Kacheln, die an dieser Stelle später in Benutzung waren. Zu verweisen ist hier auf die Kacheln im Schutt des Basler Erdbebens von 1356.
Im Vortrag geht es darum, diese Stücke, zu der es im Spessart und im angrenzenden Rhein-Main-Gebiet nur wenige Vergleichsstücke gibt, in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Dabei kommt einer ehemals in der Pleichtorstraße 5 in Würzburg ansässigen Töpferei eine zentrale Rolle zu.
Bleibt die Frage zu erörtern, warum gerade auf der Burg Bartenstein ein solcher Ofen errichtet wurde.

Sabrina Bachmann
Schönes Blend(er)werk – Möglichkeiten der computergestützten 3D-Visualisierung von archäologischen Funden am Beispiel von Ofenkacheln und Kachelöfen.
„Das war kein Becher oder Topf?“ „Das soll einen Vogel darstellen?“
Eine Kachelscherbe, eventuell mit Glasurrest und verwaschenem Relief, gefunden zwischen Gefäßkeramik und Bauschutt, führt nicht selten zu Stirnrunzeln bei Ehrenamtlichen – und bisweilen auch bei Archäologen.
Die Frage nach dem ursprünglichen Aussehen eines Kachelofens gehört – zumindest subjektiv gesehen – zu den häufiger gestellten auf Ausgrabungen des Archäologischen Spessartprojekts.
Vor Ort mit Händen und Füßen beschreiben und erklären, auf die wenigen zeitgenössischen Abbildungen zurückgreifen, und – falls finanzierbar – nach der Grabung Zeichnungen und Illustrationen anfertigen lassen.  Die Möglichkeiten zur Veranschaulichung sind gering. Zudem ist so gut wie kein mittelalterlicher Kachelofen im Original erhalten.
Der digitale Markt ist, vor allem dank der Spieleindustrie, überfüllt mit „mittelalterlichen“ 3D-Modellen: Animierte Ritter, Burgenbausätze, Marktstände, Brunnen und natürlich Bewaffnung aller Art. Mit wenig Geld lässt sich so eine vergangene Welt bauen, die an Computern und mobilen Geräten für jeden begeh- und erlebbar ist.
Aber sind diese mittelalterlichen Realitäten überhaupt so mittelalterlich wie sie angepriesen werden?
Und warum sind auch hier kaum Kachelöfen zu finden?
Bleibt der Archäologin nur die Möglichkeit ins kalte Wasser zu springen und einen Kachelofen selbst zu modellieren. Mit Hilfe der freien Software „Blender“ gelingt unter anderem ein erstes 3D-Modell des auf den Spessartburgen häufig anzutreffenden Ofens „Typ Tannenberg“. Die Umsetzung ist ein Spagat zwischen Detailreichtum und Computerleistung, und ein Lernprozess zwischen „Wie und wo passt das Backfach da rein?“ und „Theoretisch kann da drin ein animiertes Feuer brennen“.

Stefanie Bilz
Der Kachelofen der Herzogin Sidonia von Sachsen!? – Möglichkeiten und Grenzen von archäologischem Befund und historischer Überlieferung
Im Zuge der Beräumung von Schuttschichten vor allem aus dem Zwinger der Burg Tharandt 1977 — 1992 durch den Kulturbund der DDR wurde ein umfangreicher Komplex an mittelalterlicher Keramik geborgen. Dieser enthielt neben der zeittypischen Gefäßkeramik einen umfangreichen Bestand an Ofenkeramikfragmenten. Ausgehend von diesem Bestand wird der Frage nach dem Besitzer oder der Besitzerin des oder der Kachelöfen nachgegangen. Kann dieses als Lesefund zu wertende Material mit den Ausbauten der Burg und noch wichtiger mit der historisch überlieferten Anwesenheit der Herzogin Sidonia von Sachsen (1449—1510) verbunden werden? Welches Bild eines herzoglichen Haushaltes überliefern Schriftzeugnisse und archäologisches Material? Wie ist dieses im Kontext der ansonsten in Sachsen bekannten spätmittelalterlichen Ofenkeramik zu bewerten?

Irina Galina
Eine frühneuzeitliche Ofenkachelwerkstatt aus Isny im Allgäu
Während    archäologischer    Untersuchungen in der Altstadt von Isny im Allgäu  wurden  mehrere  mit  Brandschutt und Ofenkeramiken   verfüllte   Gruben entdeckt.  Schriftlichen  Überlieferungen zufolge,  muss  die  Verfüllung  mit  dem verheerenden  Stadtbrand  von  1631  in Verbindung gebracht werden. Eine nähere Betrachtung der Ofenkachelmodel und -patrizen,  ihrer  Spuren  eines  Sekundärbrandes  und  vor  allem  der  erkennbaren  Motive  auf  den  Keramiken widersprechen  jedoch  einem  direkten Zusammenhang mit dem großen Feuer von 1631.

Rita Rakonczay
Historische Bauforschung an den Kachelöfen
Wenn man als Archäologe/in Kachelscherben auf einer Burg entdeckt, sind die Forschungsmöglichkeiten der Kacheln meistens geklärt. Die beschriebenen und gezeichneten Kacheln werden datiert und in einem historischen Kontext interpretiert. Die erhaltenen Öfen aus dem 16 bis 18. Jahrhundert wurden aber bis heute nicht in dieser Art untersucht. Nur die Geschichte der Öfen und einige Kacheln bekamen Aufmerksamkeit der Kachelforschung. Die erhaltenen Kachelöfen sind aber einer der bedeutendsten Quellen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Öfen: Wie sahen sie aus? Wie groß sind sie? Aus wie vielen Kacheln besteht ein Ofen? Diese Fragen versuchte die “historische Bauforschung” der Kachelöfen zu beantworten. In Ungarn stammen die ältesten Kachelöfen aus dem 17. Jahrhundert. Obwohl einige Heizanlagen davon in Publikationen mehrmals erschienen, wurden sie aber nie systematisch erforscht. Diese analytische Bearbeitung kann bei der Entdeckung der Ofenhistorie sowie bei einer Ofenrekonstruktion der Kachelscherben, die durch archäologische Untersuchungen vorgenommen worden sind, auch helfen.

Ingo Thaler
Lösungsansätze zum Mysterium der alpinen „Bixenkachel“
Becherkacheln werden in der Literatur als die ursprünglichste aller Ofenkachelformen angesehen und in den Typologien der Ofenkeramik meist an den Anfang gestellt. Dennoch drängt sich die Frage auf, ob die Becherkachel wirklich nur als „Ur-kachel“ anzusehen ist oder ob nicht die sogenannte „Bixenkachel“, als Sonderform, die Funktion als Konstruktionselement in manchen alpinen Kachelöfen hatte. Des Weiteren soll der Frage der regionalen Unterschiede in Form, Produktionstechnik, Aufbau, Größe und Datierung nachgegangen werden. Dafür ist eine klare Distinktion der „Bixenkachel“ zu ähnlichen Becherkachelformen nötig. Es wird die Verbreitung dieser Sonderform anhand bekannter Beispiele aus dem Tiroler Raum dargelegt, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der regionalen Kacheltypen zu analysieren. Ein weiteres Augenmerk liegt auf den verschiedenen Bezeichnungen, unter welchen die „Bixenkachel“ chronologisch und regional im Arbeitsgebiet zu finden ist. Das Herzstück dieser Arbeit bildet ein Kachelofen des 16. Jhs. mit noch verbauten „Bixenkacheln“, der die These als Konstruktionselement stützt.

Jonathan Frey
Bernische Burgen in ihrer zeitlichen, funktionalen und sozialen Dimension am Fallbeispiel Grünenberg
Der Kanton Bern, der als Brückenkanton West- und Ostschweiz miteinander verbindet, verfügt über einen großen Reichtum an hoch- bis spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Burgen, Burgruinen und Schlössern. In den letzten dreißig Jahren wurden viele davon archäologisch und bauarchäologisch untersucht. Sie unterscheiden sich stark in Größe, Bedeutung und topografischer Lage. Ebenso vielfältig sind die verschiedenen Funktionen der Burgen. Der Wandel der Funktionen im Laufe der Zeit und ihre Auswirkung auf die Architektur der Burgen werden an ausgewählten Fallbeispielen aus dem ganzen Kantonsgebiet, von den Alpen bis zum Jura, skizzenhaft dargestellt. Dabei wird auch die materielle Kultur miteinbezogen. Im Zentrum der Betrachtungen wird die Burg Grünenberg im Oberaargau stehen.

Gerhard Ermischer
Der Fund – Das Objekt der Begierde
Funde stehen im Mittelpunkt der Archäologie – da können Archäologen noch so oft darauf verweisen, wie viel wichtiger doch eigentlich der BEFUND ist als der FUND. Das galt schon für Schliemann und hört bei Indiana Jones nicht auf. Einerseits werden Funde zu Reliquien – durch ihren materiellen oder künstlerischen Wert (eher selten) oder schlicht durch ihre Inszenierung in Museen oder (privaten) Sammlungen (eher oft). Taugen sie dazu nicht, verschwinden sie bestenfalls im Depot.
Doch sind Funde Zeitzeugen – abhängig von ihrem Kontext. Der im archäologischen Befund geborgene Fund stärker als der verlagerte Fund und dieser mehr als der Fund unbekannter Herkunft, doch taugen sie alle zur Interpretation. Und genau darin liegt die Faszination der Funde – in ihrer Interpretation, der Geschichte die sie erzählen oder die ihnen zugeschrieben wird. Dabei stehen sie im Spannungsfeld der wissenschaftlichen Möglichkeiten und der grenzenlosen Fantasie des Betrachters, anregende und aufregend zugleich.

Lina Schröder
Wo die Schriftquellen schweigen: herrschaftliche Ambitionen im Zusammenhang mit dem frühen Brückenbau
Am Beispiel der Aschaffenburger Willigisbrücke (um 989) und der Seßlacher Rodachbrücke (wahrscheinlich um 1335) sollen die Möglichkeiten des Zusammenwirkens unterschiedlicher Quellenbefunde an und für sich diskutiert werden. Damit greift der Vortrag das im CfP anklingende Ziel, archäologische Fundstücke und ihre Bedeutung im Kontext schriftlicher Quellen zu analysieren, auf. Allerdings werden hier nicht nur archäologische und schriftliche sondern auch kartographische und kunsthistorische Befunde mit einbezogen. Darüber hinaus soll auch gezeigt werden, dass, wenn es um die Frage nach herrschaftlichen Ambitionen im Zusammenhang mit frühen Brückenbauten geht, auch die Region an und für sich eine wichtige Analysekategorie darstellt. Wenn alle „Puzzelstückchen“ gleichermaßen Berücksichtigung finden, lassen sich Negativbefunde einzelner Quellengattungen überbrücken. Auf diese Weise kann sich dann, zumindest für die Willigisbrücke (Erzbistum Mainz) und die Seßlacher Brücke (Bistum Würzburg), der so schwierigen Frage genähert werden, inwieweit und welche herrschaftlichen Ambitionen hinter diesen frühen Bauten standen.

Benjamin Spieß
Kleine Steine, große Geschichte – Mittelsteinzeitliche Funde im Spessart
Als nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren die Temperaturen binnen weniger Jahrzehnte auf das heutige Niveau anstiegen, veränderte sich die damalige Umwelt rasch. Die Tundrensteppe wich  Kiefern- und Birkenwäldern, in denen statt Mammut und Rentier nun Hirsche, Rehe und Wildschweine lebten.
Diese Veränderungen hatten auch große Auswirkung auf die Lebensweise der Menschen. Für uns heute wird dies vor allem an den Steinwerkzeugen der damaligen Zeit deutlich, den sogenannten Mikrolithen. Sie stellen das Charakteristikum der Mittelsteinzeit (ca. 9600 – 5500 v.Chr.) dar. In diesem Abschnitt der Vorgeschichte lebten die Menschen als Jäger, Sammler und Fischer in mobilen Gruppen, die im Laufe eines Jahres ein bestimmtes Territorium durchstreiften.
Durch die Feldbegehungen ehrenamtlicher Sammler wurde im nördlichen Spessart sowie im hessischen Kinzigtal eine Reihe mittelsteinzeitlicher Fundstellen entdeckt und begangen. Anhand der dort gefundenen Gesteinsmaterialien, die die mittelsteinzeitlichen Menschen für die Herstellung ihrer Werkzeuge verwendeten, lassen sich die jährlichen Wanderungsbewegungen dieser Menschen nachvollziehen. Dabei wird deutlich, dass der Spessart nicht nur die Grenze zwischen den Territorien zweier unterschiedlicher mittelsteinzeitlicher Gruppen gewesen sein muss. Vielmehr verlief scheinbar genau hier eine stabile Grenze, die Mitteleuropa für mehrere Jahrtausende in einen südlichen und einen nördlichen Traditionsraum teilte.

Maximilian Stimpert
Die Mainzer und Kölner Münzen vom Kugelberg
Fünf Fundmünzen von der Grabung des ASP auf der Burg auf dem Kugelberg bei Goldbach 2018 datieren vor 1120 und wurden von Erzbischof Adalbert I. von Mainz sowie wahrscheinlich von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein ausgeprägt. Ein sechstes Stück kommt aus der Münzstätte Köln – aus der Zeit Erzbischof Philipps von Heinsberg um 1170. Der Beitrag möchte diese Münzen vor ihrem geldgeschichtlichen Kontext sowie regionalen Hintergrund vorstellen und, dem Tagungsthema folgend, der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Betrachtung nachgehen. Das kann beispielhaft am Bildprogramm der Münzen, die vor 1120 datieren, geschehen. Die Kölner Münze bietet darüber hinaus ein gutes Beispiel, den regionalen Geldgebrauch im 12. Jahrhundert zu betrachten. Damit sollen eine Einordnung der Münzen sowie ein Aspekt zur Geschichte der Burg gegeben werden. Dass die archäologische Neudatierung der Entstehungszeit der Burg unter anderem anhand der Münzen erfolgte, macht zudem die Relevanz einer interdisziplinären Betrachtung der Stücke

Tanja Kilzer
Mönche, Missionare und indigene Völker. Die Spanischen Missionsstationen im ehemaligen Vizekönigreich Neuspanien an Beispielen aus dem heutigen Kalifornien und Texas. Neue Funde – Neue Erkenntnisse
Die Spanischen Missionen in Nord- und Mittelamerika wurden zwischen dem späten 15. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert errichtet, um der indigenen Bevölkerung den katholischen Glauben sowie die spanische Kultur näher zu bringen und sie damit indirekt in das spanische Kolonialreich zu integrieren. Die spanische Krone sah jenes Vorgehen als eine kosteneffiziente Methode an, die Macht Spaniens auszudehnen und zugleich die Grenzen des Vizekönigreichs Neuspaniens zu vergrößern. Zwischen dem Ende des 17. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten zahlreiche Gebiete der heutigen westlichen und südwestlichen USA zum Vizekönigreich Neuspanien, eine der fünf Verwaltungszonen Spaniens in der westlichen Hemisphäre.  Spanien hatte zu jenem Zeitpunkt bereits seine Regierungsgewalt auf fast den gesamten südamerikanischen Kontinent und Mittelamerika ausgedehnt und galt als größte europäische Weltmacht.

Bereits 1519 erfolgte mit der ersten Kartographierung der texanischen Küste durch Alonso Àlvarez de Pineda, die erste spanische Inbesitznahme des Gebietes des heutigen Texas. Erste Städte, wie Corpus Christi und El Paso wurden errichtet. Im 17. Jahrhundert wurden hier die ersten Missionsstationen errichtet. In wenigen Jahren sollten über 26 fest installierte Bauten entstehen, die über das gesamte Gebiet des heutigen US-Bundesstaats verteilt waren, und neben der Mission gegen eine Ausdehnung der Besitztümer von Neufrankreich vorgehen sollten. Die Stationen entwickelten sich von kleinen provisorischen Siedlungen, zu lukrativen wirtschaftlichen Zentren, in denen nicht nur der christliche Glaube vermittelt wurde, sondern zugleich Handwerkskunst, Viehzucht und Ackerbau betrieben wurde.
Ähnlich wie in Texas wurden ab dem 18. Jahrhundert auch Missionsstationen im heutigen Kalifornien errichtet. Die erste dieser Missionen wurde von Junípero Serra bei San Diego errichtet. Obwohl jene Missionen auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten nach dem üblichen Vorgehen der Spanischen Krone, nach zehn Jahren in Klöster umgewandelt werden sollten, wurde ihren Vorstehern schnell klar, dass diese Zeit zur Missionierung der indigenen Bevölkerung in diesem Gebiet nicht ausreichen würde.
Die indigene Bevölkerung begab sich freiwillig oder wurde mitunter durch militärische Interventionen in die Missionsstationen gezwungen. Die meisten dieser ehemaligen Missionsstationen in Texas und Kalifornien existieren noch heute, obwohl sich ihre architektonischen Formen weitgehend verändert haben. Während einige im Laufe des 19. Jahrhunderts verfielen und rekonstruiert wurden, wurden bei anderen ältere Teile abgerissen und durch neuere Bauten im Laufe ihres Bestehens noch ersetzt. Erst durch archäologische Funde konnten die ältesten Gebäudestrukturen aufgedeckt werden, die die genauen Dimensionen, Raumstrukturen und auch Lebensverhältnisse in den damaligen Missionen vor Augen führen und Einblicke in die Lebenswelt der indigenen Bevölkerung sowie auch der Missionare und Mönche liefern.
Durch die Funde von Tierknochen, Gefäßen, aber auch durch Baufragmente kann die Lebenswelt in diesen bedeutsamen Anlagen der Spanischen Kolonialzeit und zugleich die düstere Geschichte der US-amerikanischen Ureinwohner, vollständiger erfasst werden, als durch das alleinige Lesen der durchwegs spanischen Quellen, die von den Missionaren verfasst wurden. So sprechen beispielhaft Perlen als Grabbeigaben auf Missionsfriedhöfen, neben christlichen Symbolen, ebenso wie weitere Funde für ein paralleles Nebeneinander des christlichen und indigenen Glaubens ebenso wie der spanischen und indigenen Kultur, die so in den schriftlichen Berichten ausbleiben. Gerade die Lebenswelt der indigenen Bevölkerung in jenen Stationen kann insbesondere durch die archäologischen Funde rekonstruiert werden und heute wertvolle Anhaltspunkte zum Alltagsleben innerhalb der Missionen liefern.
Des Weiteren dokumentieren Waren aus unterschiedlichen Gebieten des Vizekönigreichs Neuspaniens ebenso wie aus Lateinamerika und Europa die weitreichenden Handelsbeziehungen zwischen den einzelnen Missionen und weiteren Städten.
Seit Ende der 1990er Jahre und in den 2000er Jahren wurden zahlreiche archäologische Grabungen und bauhistorische Forschungen an den Missionen in Texas durchgeführt, die die frühe Geschichte der Kolonisation des nordamerikanischen Kontinents beleuchten. Ähnliche Projekte erfolgen seitdem auch in Kalifornien.
In jenem Vortrag soll die Wichtigkeit der archäologischen und bauhistorischen Funde im Bereich der Missionsforschung und Kolonialismus Forschung auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten verdeutlicht werden und sich zeigen, dass sich erst durch eine Betrachtung der materiellen Funde, der schriftlichen Quellen und zugleich der ehemaligen baulichen Begebenheiten ein detailliertes historisches Bild erschließen lässt. Als Beispiel sollen hierzu die Ergebnisse aus mehreren Missionsstationen in Texas dienen und die ersten Ergebnisse aus San Diego (Kalifornien).

Mordovin Maxim
Cloth Seals from Castles: Fashion or Salary?
Maybe not the most frequent although the most informative type of finds found inside the castles is the cloth seals. Appearing from the late 13th century, cloth seals became widespread in the 14th-15th centuries as signs of provenance and quality of the sealed textile fabrics. The written sources give a relatively detailed image of the variety of textile production traded on the regional and local markets. However, the final site of consumption, namely the villages and the castles are rarely specified. Cloth seals enable us to trace what fabrics were brought and used in the castles. Still, it remains a question, whether the textiles that made their way to such sites got there as fashionable goods or simply as part of mercenaries‘ salary? In this paper, I will present several examples of 15th-16th-century cloth seal finds from castles in Hungary, Slovakia and Germany.

Gerald Volker Grimm
Fingerhüte und andere Kleinigkeiten. Metallfunde gewinnen an Bedeutung
Die beiden bei den Grabungen auf der Burg Bartenstein entdeckten Fingerhüte mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, sind jedoch alles andere als unbedeutend. Aufgrund ihrer stratigraphischen Zuordnung und ihrer Stellung innerhalb der Entwicklung der mitteleuropäischen Fingerhutproduktion nehmen sie zentrale Positionen innerhalb einer sich immer deutlicher abzeichnenden typochronologischen Entwicklung ein. Sie dienen hier als Exempel für die Bedeutung der modernen Grabungsmethoden mit umfangreichem Detektoreinsatz, der Konnotation von Funden und Stratigraphie bei Grabungen, sowie ihrer für weitere Forschungen unumgänglich notwendigen Publikation von Grabungsfunden sowie von Detektorfunden, wie sie in Nachbarländern längst üblich ist.

Christine Reichert
Warum Restaurierung so wichtig ist: Der überraschende Fund eines urnenfelderzeitlichen Bronzerings in einem hochmittelalterlichen Fundkomplex.
Mit seiner etwa 150 m über dem Tal der Mud liegenden Bergkuppe bildet der Gotthardsberg nördlich von Amorbach eine weithin sichtbare, markante Erhebung. In den Jahren 2010 bis 2012 wurden durch archäologische Forschungsgrabungen einige Areale des vom 11. Jahrhundert bis zur vollständigen Aufgabe der Bebauung im dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) durchgängig besiedelten und großflächig bebauten Bergplateaus freigelegt.
Als eine der spannendsten Bauphasen gelang der Nachweis einer Burganlage, die bereits in der Mitte des 11. Jahrhunderts entstand und im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts erheblich ausgebaut wurde. Mit der Anwesenheit König Konrads III. im Januar/Februar 1144 „apud ammerbach“ lässt sich vermutlich ein Brandereignis in Verbindung bringen, von dem sich die Nutzung der Burg nie mehr ganz erholte.

In diesem Zusammenhang tritt der Befundkomplex aus Schnitt 9 hervor: Hier wurden die Fundamente eines steinernen Hauses aufgedeckt. Das etwa zwölf auf sieben Meter messende Gebäude lag ursprünglich in der Nordostecke innerhalb des Mauerberings. Breite und Ausführung der zweischaligen und bis zu 120 cm breiten Mauerfundamente sprechen dafür, dass man hier die Überreste eines etwa zweigeschossigen, steinernen Hauses mit Fachwerkgeschoss vor sich hat. Das steinerne Haus lässt sich mithilfe der in der Brandschicht enthaltenen, glimmerhaltigen Vorspessartware in das 12. Jahrhundert datieren. Eine absolute Aufwertung erfährt dieser Fundkomplex durch die massive Häufung von außergewöhnlich hochwertigen (Metall-)Funden. Neben eines Bruchstückes einer Porphyrplatte, die Teil eines Tragaltares war, wurde u.a. eine getriebene Messingschale mit ausgebildetem Omphalosboden, eine Klappwaage verziert mit Kreisaugen sowie der Dorn eines Vortragekreuzes geborgen. Außerdem der stark verbogene Ring eines verzierten, bronzenen Türklopfers.
Gut 10 Jahre nach ihrer Bergung war es 2021 endlich möglich, die Metallfunde zu restaurieren. Jedes einzelne Fundstück zeigt nach der Restaurierung, wie fundamental wichtig eine solche ist. Nicht nur für die Erhaltung und spätere Präsentation – sondern auch für die Interpretation. Denn der vermeintliche Türklopfer stellt sich nun als kleine Sensation heraus: nach der Abnahme der Korrodierungen erweist er sich als verzierter, massiver Armring aus der Urnenfelderzeit. Und damit ist er runde 2000 Jahre älter zu datieren als die übrigen Funde aus dem gleichen Befund. Diesen außergewöhnlichen Solitärfund gilt es nun einzuordnen, sowohl in seinen ursprünglichen Kontext aus Zeitstellung, Verbreitung und Fertigung als auch in seinen mittelalterlichen Fundzusammenhang.

Claudia Schinauer
Material des 14. und 15. Jh. und ihr kulturlandschaftlicher Kontext – Das Fundmaterial der Burg Mole bei Heimbuchenthal
Die spätmittelalterliche Burganlage bei Heimbuchenthal ist durch archivalische Quellen für etwa 100 Jahre in ihrer Nutzungsdauer belegt. Die gut zu fassende zeitliche Gliederung schafft eine solide Grundlage für die Bearbeitung des Fundgutes. Die chronologische und typologische Einordnung und Untersuchung des Materials soll dazu beitragen, die Burganlage in ihrer Funktion und ihrem kulturlandschaftlichen Kontext besser zu erfassen. Ein Vergleich mit anderen regionalen Fundstellen ähnlicher Zeitstellung soll zu diesem Versuch beitragen. Aufgrund der starken baulichen Erhaltungsmaßnahmen ist davon auszugehen, dass die Burganlage eine gewisse Bedeutung hatte. Konkret fassen lässt sich diese nicht, aber das Fundmaterial gibt Hinweise auf die Bewohner, deren Tätigkeiten, und die Beziehungen auf regionaler und überregionaler Ebene, die sie pflegten. Die Burg Mole mit ihrem umfangreichen Fundmaterial ist ein Beispiel dafür, welchen Beitrag die Fundstücke zur Forschung im Spessart leisten können.

Michael Möbius
20 Jahre Feldbegehung auf Rohrbacher Flur – vom Neandertaler bis zur Reformation
Den über zwanzigjährigen kontinuierlichen Feldbegehungen der Rohrbacher Gemarkung sind tiefere Einblicke in die örtliche Siedlungsgeschichte zu verdanken.
Mit der systematischen Begehung und Einmessung archäologisch relevanter Objekte mit Hilfe des GPS, bietet sich gerade durch den fokussierten Blick auf das kleinräumig begrenzte Untersuchungsgebiet die Möglichkeit, anhand des komplexen Fundspektrums, Zusammenhänge zu erkennen, zu hinterfragen und zu bewerten. So lässt sich auch mittels einzelner Objekte die Anwesenheit des Menschen in der Altsteinzeit und nach Sesshaftwerdung auch dessen Siedlungsgeschichte über viele Jahrtausende bis in die frühe Neuzeit nachweisen und herausarbeiten. Diese Grundlagen ermöglichen eine äußerst spannende Reise durch das lokale Siedlungsgeschehen.

Matthias Wenzel
Kreuzemaillefibeln des frühen Mittelalters – das erste christliche Massenprodukt?
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten beruhte unser Wissen über Ursprung, Herstellung und Verbreitung von Emaillefibeln des frühen Mittelalters auf Einzelfunden in Gräbern oder auf Grabungen im Siedlungskontext. Man vermutete, dass dieser Fibeltyp der Fundlage entsprechend selten und eher den höheren Gesellschaftsschichten vorbehalten war. Auch die Datierung gestaltete sich bei den verschiedenen Typen aufgrund der Langlebigkeit mancher Varianten oft schwierig. Selbst heute finden sich noch teils widersprüchliche Angaben über die Trageweise, Häufigkeit und Datierung in der Fachliteratur und basieren noch immer hauptsächlich auf Spekulationen.

Seit wenigen Jahren beginnt sich unser Bild allmählich zu wandeln und zu festigen. Emaillefibeln sind inzwischen zu einem der häufigsten Fundkategorien avanciert, nicht nur auf Grabungen (s. z.B.: Egon Wamers, mit Beiträgen von Frank Berger, Markus Scholz und Christian Stöß Die frühmittelalterlichen Lesefunde aus der Löhrstraße (Neubau Hilton 2) in Mainz. Mainzer Archäologische Schriften 1 (Mainz 1994).), sondern vor allem auch als Einzelfunde von Detektorgängern außerhalb eines Grabungs- oder Siedlungskontextes häufen sich die Fundmeldungen.
Matthias Wenzel stellt deswegen die These auf, dass es sich bei den Emaillefibeln mit immer eindeutig christlichem Bezug nicht nur um frühe Erkennungszeichen der Christen im karolingischen Europa handeln könnte, sondern auch um eines der ersten Massenprodukte hiesiger Handwerksindustrie des frühen Mittelalters.

Christian Büdel
Die Halmbarte vom Hauenstein
Im Sommer 2017 wurde bei einer Grabung des Archäologischen Spessartprojektes auf dem Burgstall Hauenstein bei Krombach, Lkr. Aschaffenburg, der nahezu vollständig erhaltene Kopf einer der berühmtesten Stangenwaffen des Mittelalters und der frühen Neuzeit geborgen – einer Hellebarde. Doch der Fundort der auf die Jahre vor 1405 datierbaren Waffe deutet möglicherweise auf eine ältere Nutzungszeit hin. Die besondere Sichelform und ein fehlender Schlagdorn weisen die Waffe als untypischen, frühen Vertreter der Hellebarden aus. Ein Nachbau der Hellebarde soll nun dabei helfen die Eigenschaften und die Eignung der Waffe besser einzuschätzen. Dabei helfen Waffenexpertise und handwerkliche Erfahrungen aus dem Nachschmieden mittelalterlicher Blankwaffen ebenso wie Erkenntnisse aus dem Studium der historischen europäischen Kampfkünste (HEMA). Diese basieren vornehmlich auf der schriftlichen und bildlichen Überlieferung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kampftechniken, sowie auf dem Abgleich und der Rekonstruktion der überlieferten Bewegungsmuster und Techniken anhand der körperlichen Leistungsspektren aus den aktuellen Sportdisziplinen und der Bewegungslehre.

Daniel Klotz
Vom Fund zur Replik – Arbeitsweisen bei der Anfertigung und Benutzung von Repliken historischer Gegenstände in der Geschichtsdarstellung der Frühen Neuzeit
Nach dem Motto „Lebendige Geschichte“ ist es Ziel des Vereins „Kurbairisches Dragonerregiment Jo-hann Wolf e.V.“, die Epoche des Dreißigjährigen Krieges so genau wie möglich darzustellen. Im Rahmen von nationalen und internationalen Reenactment- und Living History-Veranstaltungen stellen wir hierbei konkrete historische Ereignisse wie z. B. Feldlager, Gefechte, Märsche oder persönliche Lebenssituationen dieser Epoche nach. Möglichst authentische Repliken von Bekleidung, Alltagsgegenständen und Bewaffnung sind zentrales Element unserer Darstellung und werden anhand verschiedenster Quellen von Mitgliedern des Vereins angefertigt. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Arbeitsweisen der Nachbildung und Benutzung historischer Gegenstände. Dabei soll der Weg vom historischen Original bis zur gebrauchsfertigen Replik anhand unterschiedlicher Beispiele, welche vor Ort ausgestellt werden, aufgezeigt werden. Im Fokus stehen hierbei der Umgang mit historischen Quellen, relevante Handwerkstechniken, zu verwendende Materialien sowie Gesetzes- und Sicherheitsvorgaben. Abschließend wird auf die Anwendung replizierter Gegenstände durch die Vereinsmitglieder in der Geschichtsdarstellung eingegangen.

Aika Diesch und Detlef Wilke
Die mittelalterlichen Glimmerwaren im Untermaingebiet und den angrenzenden Gebirgslagen
In den Mittelalterhorizonten der Frankfurter Altstadt wurden von Otto Stamm zwei Warenarten aus stark glimmerhaltigem Ton beschrieben: eine feine, hellscherbige, häufig orangerot bemalte Irdenware und eine eher graue, meist dickwandigere, mit grobem Sand versetzte einfache Gebrauchskeramik. Beide Materialgruppen werden aufgrund ihres gehäuften Auftretens auch als „südhessische Glimmerwaren“ bezeichnet. Dies umfasst das Untermaingebiet mit der Hanau-Seligenstädter Senke, aber auch den Vorspessart.

Diese auffällige regionale Häufung konnte durch systematische Untersuchung von Fundkomplexen zahlreicher Ortswüstungen und Burgen bestätigt werden. Im Verbrauchermilieu geht das zumindest sporadische Auftreten der beiden Warenarten geographisch jedoch wesentlich weiter, wenn auch meist nur aus dem morphologisch-visuellen Erscheinungsbild des Fundmaterials gefolgert. Zweifelsfreie Nachweise der Töpfereistandorte, aus denen diese Glimmerwaren stammen, gibt es bislang nicht.
Diesem Problem kann man sich mit einem multidisziplinären, die Naturwissenschaften einbeziehenden, Forschungsansatz nähern. Schlussendlich lassen sich dadurch nicht nur Wirtschaftsräume für Alltagsgüter, sondern längerfristig auch wechselseitig verprobte Relativdatierungen von Fundkomplexen und Siedlungsschichten belegen.

Detlef Wilke und Joachim Lorenz
Geochemische und mineralogische Untersuchungen an Keramik, Metall, Baumaterialien und ihren potentiellen Rohstoffen zum Nachweis der lokalen Herkunft
Die visuelle Ansprache von keramischem Fundmaterial oder im Gebrauch überkommener Gefäße zur Bestimmung ihrer Herkunft kommt regelmäßig schnell an Grenzen: Nahezu gleiche Machart, Formen und Dekore wurden an zu vielen Töpfereistandorten angewandt, als dass man aus diesen morphologischen Merkmalen die Provenienz ableiten könnte. Das gilt auch für das lange Zeit praktizierte Verfahren der petrographischen Untersuchung von Dünnschliffen unter dem Polarisationsmikroskop. In Tonrohstoffen aus dem Vorspessart erwartet man z.B. Staurolithkörner, in der gesamten Hanau-Seligenstädter Senke glimmerhaltige Tone, in Keramik aus der Eifel Vulkanaschepartikel. Aber selten sind diese mineralischen Einschlüsse in den Tonen und der Keramik geographisch so eng begrenzt, dass man damit eine halbwegs sichere Provenienzzuweisung treffen kann. Eine wesentlich bessere Differenzierung von Tonvorkommen und der Produktion der Vielzahl von Töpfereien an zahllosen Standorten durch die Jahrhunderte erlaubt die Bestimmung des Spurenelementmusters, die wir hier mit zerstörungsfreier Röntgenfluoreszenzanalyse durchführen. Mit Röntgendiffraktion lassen sich die natürlich anstehenden Tone und ihre potentiellen Liefergesteine zusätzlich auch mineralogisch charakterisieren und so im Idealfall eine hypothetische Linie vom Ausgangsgestein zum Ton und zum keramischen Produkt ziehen.

Claus Bergmann, Rainer Geschwindner und Joachim Lorenz
Der Eisenkopf bei Steinau a. d. Straße – Funde von Steine, Schlacke & Scherben
2018 und 2019 hat das ASP im hessischen Spessart ein mittelalterliches Bergwerksareal untersuchen können. Neben einem Schacht wurden ein Verhüttungsplatz und einer kleiner Ausschnitt der zugehörigen Siedlung freigelegt. Da die Auswertungen CORONA-bedingt noch nicht erfolgen konnten, wird hier ein Zwischenbericht gegeben. Die unscheinbaren Erze („Basalteisenstein“) des Eisens stammen aus dem Miozän und stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Vulkanismus des Vogelsberges. In diesen Erzen konnten etwa 14 Millionen Jahre alte Wurzeln nachgewiesen werden. Die in großer Zahl geborgenen Schlacken ermöglichen zusammen mit einem noch in Teilen erhaltenen Verhüttungsofen die Rekonstruktion der Eisengewinnung. Verkohlte Holz- und Pflanzenreste geben Einblicke in die damalige Umwelt und deren Nutzung. Die am Eisenberg gemachten Funde sind auf den ersten Blick keineswegs spektakulär. In der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Naturwissenschaftlern, wie etwa Botanikern oder Geologen geben sie uns jedoch einen Einblick in mittelalterliche Lebensverhältnisse und erlauben zudem Einsichten in die Erdgeschichte unserer Region.