Der Feuerstahl von der Burg Hauenstein wurde in einer dem Zwinger vorgelagerten Gartenerdeschicht ergraben. Er dürfte noch vor der Zerstörung der Burg im Jahre 1405 in den Boden gelangt sein.

Ein Feuerstahl (auch als Feuerschläger, Schlageisen, Feuereisen, Feuerschurf, Pinkeisen bezeichnet) ist ein mit rundlichen Fingergriffen versehenes Objekt aus stark kohlenstoffhaltigem Eisen. Seine B-förmige Gestalt erlaubt es optimal, durch das Beschlagen eines Feuersteins einen heißen Funken zu erzeugen. Mittels Zunder lässt sich auf diese Weise ein Feuer entfachen. Bis zur Erfindung des Zündholzes im Jahre 1832 war das Feuerzeug, bestehend aus Feuerstahl und Feuerstein, die einzige Möglichkeit des Feuerentzündens. Archäologisch ist der Feuerstahl seit der Völkerwanderungszeit belegt. Ein dem Hauensteiner Stück vergleichbarer Feuerstahl stammt von der 1415 zerstörten Wartburg bei Olten.

Der besondere Stellenwert des Feuerstahl im mittelalterlichen Equipment ist daran abzulesen, dass das Werkzeug in stilisierter Form die Verstatzstücke der Ordenskette vom Goldenen Vlies, eines 1430 gegründeten Ritterordens, bildet.

Potente und Collane des Ordens vom Goldenen Vlies, Mitte 15. Jh. (Wien, Geistliche und Weltliche Schatzkammer)

 

Literatur:

Hugo Champion, Rund um den Feuerstahl. Oltener Neujahrblätter 32 (1974), S. 30-32 (https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=olt-001:1974:32::107)


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020