Der Hortfund im Bereich der Mühle bei der Burg Hauenstein enthielt unter anderem ein mehr als 30 cm langes massiv gearbeitetes Werkzeug aus Eisen. Seine Spitze wurde löffelartig ausgeschmiedet. Es handelt sich dabei um ein ursprünglich an einer hölzernen Stange befestigten Bohrer. Mit ihm konnten größere Löcher in Holz erzeugt werden. Diese benötigte man beispielsweise zur Verzapfung von Fachwerk. Als Spezialwerkzeug kam der Löffelbohrer mit langem Stiel beim Bau von hölzernen Deichleitungen zum Einsatz. Dabei wurde der Kern eines Lärchenstammes dem Verlauf des Stammes folgend mittig durchbohrt. Die einzelnen so erzeugten Leitungssegmente wurden durch eiserne Muffen miteinander verbunden. Die Deichleitung war fester Bestandteil der Wasserzuführung zu einer Burg.

Aufgrund ihrer Druckbeständigkeit konnte man das Quellwasser von höher gelegenen Quellen durch Täler bis zum Verbraucher führen. Man war dabei auf keine zusätzlichen Pumpwerke angewiesen.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020/2023