Hauenstein 2.0
Eine Burg wird ans Licht gebracht
Vortrag von Dr. Harald Rosmanitz
Dienstag, 18. März 2025 um 19.00 Uhr
im Pfarrheim der Gemeinde Krombach, Kirchweg 7 in 63829 Krombach.
Eine Veranstaltung des Bürgerforums Krombach und der Gemeinde Krombach
Der Eintritt ist frei.
Die Grabungen auf der Burg Hauenstein bei Krombach haben Grundlegendes für unser Verständnis des Lebens Niederadeliger im Spessart an den Tag gebracht. Es hat Jahre in Anspruch genommen, die Fülle an Informationen einzuordnen. Tausende von Fundstücken mussten dokumentiert, restauriert und genauer in Augenschein genommen werden. Zwischenzeitlich ist die Anlage weit über die Grenzen des Kahlgrunds hinaus vielen Forschenden bekannt.
Unter anderem unter Zuhilfenahme modernster Technik ist es möglich, einige Aspekte der Geschichte der Burg, ihrer Rolle im wirtschaftlichen Gefüge des Kahlgrunds und zum Alltag ihrer Bewohner genauer zu beleuchten.
Als wahres Schatzkästchen entpuppte sich dabei die Brandschicht des Fachwerkhauses, das der Burg westlich vorgelagert war. Dort konnten die meisten Objekte zwar zerscherbt oder verbogen, aber annähernd vollständig zu Tage gefördert werden. Hier stürzte das komplette Inventar sowie weitere, vermutlich von der Burg selbst dorthin gebrachte Wertgegenstände in den Keller. Die bis zu zwei Meter mächtige Brandschicht enthielt Bauteile wie Dachziegel oder Hausteine, Keramiken, Ofenkacheln, vor allem aber Eisenobjekte. Die Besonderheit war die Massierung an Fundstücken.
Der gehobenen Hausausstattung zuzuweisen sind die zahlreichen Tisch- und Wandleuchter. Abgesehen von einem Exemplar aus Buntmetall waren sie aus Eisen gefertigt. Besonders erwähnenswert ist die Aufhängung eines Leuchterweibchens. Doch entstammt das auf der Burg Hauenstein geborgene Eisen nicht nur dem Verbrauchermilieu. Der Nachweis einer seriellen Fertigung von eisernen, innen verzinkten Feldflaschen in dem der Burg vorgelagerten Fachwerkhaus wirft ein Schlaglicht auf die Produktion von Luxusgütern fernab von Städten. Solche Feldflaschen stellten im 14. und 15. Jahrhundert ein wertvolles Handelsgut dar. Bei der Herstellung kam ein, von einem Wasserrad betriebenes, Hammerwerk zum Einsatz.
Die Brandkatastrophe ermöglicht einen einzigartigen Blick in das Leben auf der Burg Hauenstein von 1405. Für die Menschen damals war sie katastrophal. Durch das nachmalige Durchglühen verlor das Eisen seine Biegsamkeit. Es war damit für eine Wiederverwertung unbrauchbar. Dies dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass man sich gegen ein nachträgliches Durchwühlen des Brandschutts entschied. So stießen die Ausgrabenden 2017 auf einen Pompeij-Befund des späten Mittelalters.
Der Vortag steht am Anfang weitere Schritte auf dem Weg, das Bodendenkmal der Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren. Dazu zählen eine Informationstafel vor Ort und eine Ausstellung der Fundstücke.