Call for Papers:
Schwerpunkt des 16. Symposiums zur Burgenforschung im Spessart ist die Schlachtfeldarchäologie, ein Teilbereich der Archäologie, der sich mit der Erforschung der Hinterlassenschaften an Schauplätzen kriegerischer Auseinandersetzungen beschäftigt. In historischer Zeit sind solche Ereignisse auf Karten, aber auch in Schriftquellen bezeugt.
Lange Zeit erfuhr die Thematik, bezogen auf das Mittelalter und die Neuzeit, zumindest aus archäologischer Sicht so gut wie keine Beachtung. Dies änderte sich in Deutschland erst mit der Untersuchung des Schlachtfelds von Lützen in Sachsen-Anhalt. Eine 2009 stattfindende Tagung in Halle/Saale 2011 war impulsgebend für ein Sonderheft der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“. Es folgte 2012 die Aufarbeitung der Schlacht von Wittstock. Unter dem Oberbegriff „Konfliktarchäologie“ nahm sich das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 2022 ausführlich des Themas an. Ausgangspunkt der Tagung in Karlstein am Main ist die Untersuchungen des Schauplatzes der Schlacht bei Dettingen vom 27. Juni 1743. Dieses wurden und werden durch Ehrenamtliche durchgeführt.
Die Schlachtfeldarchäologie fasst den Begriff „Schlachtfeld“ in mehrfacher Hinsicht weiter. In ihren Dunstkreis fällt die Beschäftigung mit den Spuren des dazugehörigen Umfelds wie Schanzwerken, Lagerplätzen, Nachschublinien, Lazaretten, Gräbern, Gefangenenlagern und Bunkern. Orte, an denen Konflikte militärisch ausgetragen wurden, gibt es in sämtlichen Epochen der Menschheitsgeschichte. Dem Thema zuzurechnen sind nicht nur die Austragungsorte des Kampfes selbst. Auch in deren Vorgeschichte und im Nachgang entstandene Strukturen, die heute als Bodendenkmale unsere Kulturlandschaft mitprägen, harren ihrer Erforschung.
Bei der Dokumentation mittelbarer Überreste von Kampfhandlungen erweisen sich viele althergebrachte Ansätze der Spatenforschung als unzureichend. Bei einer Schlacht handelt es sich um ein meist kurzes und für archäologische Verhältnisse großflächiges Ereignis, dessen Spuren weit verstreut sein können. Wichtige Aussagen sind über Geschosse, aber auch über verlorene Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände, die nahe der Erdoberfläche liegen, zu treffen. Maßgebendes Werkzeug bei der Aufarbeitung eines solchen Kampfplatzes ist das Metallsuchgerät. Die Identifikation solcher Funde und deren Kartierung lassen Rückschlüsse auf den Kampfverlauf zu. Schriftquellen über den Schlachthergang können bestätigt, ergänzt oder eventuell sogar korrigiert werden. Es sind darüber hinaus Aussagen über den Alltag der Soldaten möglich. Dies schließt die anthropologische Erforschung der bei den Kampfhandlungen Gefallenen ein. Informationszugewinn ergibt sich auch beim Nachstellen im Rahmen des Reenactments.
Wie in den vergangenen Symposien zur Burgenforschung im Spessart geht es uns darum, möglichst viele Aspekte des Themas in das Tagungsprogramm einzubinden, sowohl von Seiten der Fachwelt als auch der citizen science. Interessenten für Beiträge werden gebeten, ihre Vorschläge bis zum 16. Februar 2025 mit einem vorläufigen Titel und einer Kurzzusammenfassung (maximal 150 Worte) einzureichen. Ein breites Spektrum von Vorträgen zu verschiedensten Aspekten des Themas, aber auch zu anderen Gebieten der archäologischen Forschung im Spessart und seiner angrenzenden Regionen, wird ausdrücklich begrüßt. Als Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung möchten wir insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ermutigen, ihre Forschungsergebnisse vorzustellen. Es ist vorgesehen, die Tagungsbeiträge zu veröffentlichen.
Wir freuen uns über Ihre Einreichungen.
Kontakt:
Dr. Harald Rosmanitz, Archäologisches Spessartprojekt e.V.
Grubenweg 5, 97846 Partenstein
Telefon: 09355/976569, Mobil: 01520/9861693
Mail: rosmanitz@spessartprojekt.de