Die Tüllenkannen sind in ihrer Grundform ähnlich aufgebaut wie die Kugeltöpfe. Eine zentrale in die Gefäßwandung integrierte Gießtülle, flankiert von zwei breiten Bandhenkeln zeigt jedoch dass diese Gefäße eine ganz andere Funktion zu erfülen hatten. Gefüllt mit Getränken dienten sie als Schankgefäß bei Tisch. Der breite, ausladende Rand war mit einem Tuch bedeckt, das ähnlich einem Marmeladenglas mit einer Schnur dauerhaft an der Kante befestigt werden konnte. Damit ließ sich vermeiden, dass Unrat in das Getränk fiel. Beim Nachfüllen konnte das Tuch aus feinem Leinenstoff auch als Filter dienen.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020