Recht und Ordnung

Der Schwertknauf zeugt vom Wohlstand der mittelalterlichen Dorfbevölkerung in Stubach. Wird das Schwert oftmals als Zeichen herrschaftlichen Macht gesehen, kommt ihm im Stubacher Kontext eine andere Bedeutung zu. Hier zeugt der Fund des aufwändig geschmiedeten Knaufes aus Messing vom gehobenen sozialen Status und dem für heute ungewöhnlich hohen Selbstwertgefühl eines Stubacher Bauern. Üblicherweise wurden bei einem Schwert, Knauf und Klinge aus Eisen geschmiedet. Der Griff bestand aus Holz und war mit Draht ummantelt. Das Schwert selbst, von dem sich keine Reste erhalten aber dürfte etwa 130 Zentimeter lang gewesen sein. Es ist  einhändig zu führen. Die Form des Knaufes ist typisch für das beginnende 14. Jahrhundert.

Der sicher bekannteste Vertreter dieses Schwerttyps findet sich in den Händen der Skulptur des Markgrafen Ekkehards II. von Meißen. Sie steht im Naumburger Dom. Das Schwert dient dort der Selbstdarstellung eines bedeutenden Adeligen. Auch dessen Knauf schimmerte ursprünglich golden. Eine ähnliche Funktion, die weit über die Nutzung und Wertschätzung als Waffe hinausging, dürfte dem Stubacher Schwert zugekommen sein. Wem das Schwert gehörte, lässt sich allerdings nicht mehr sagen. Ein solches Symbol der Macht ist selten. Es dann auch noch im ländlichen Raum in einer Dorfwüstung anzutreffen, stellt eine Sensation dar.


© Irina Galina und Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020