Es soll ein jeder „meister des fingerhueter handwerks, schuldig und pflichtig [sein],alle arbeit, die er in seiner werkstat macht, sie sey gleich des verlegers oder nit, mit keinem anderen dann seinem aigenen bezaichnen und kein Arbeit aus einer werkstat komen lassen soll, er hab dann zuvor sein aigen zaichen farauf geschlage“ (Nürnberger Vingerhuter-Ordnung, novelliert am 5. August 1574).1

Fingerhüte werden zusammen mit Näh- und Sticknadeln sowie mit Scheren für die Reparatur von Kleidungsstücken benötigt. Eines, wenn nicht gar das Zentrum der Fingerhutfertigung dürfte die freie Reichsstadt Nürnberg gewesen sein.  Dort ist bereits für 1425 im Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung ein Fingerhutmacher dargestellt. Um 1570/1600 war ein gutes Dutzend solcher Handwerker in Nürnberg tätig.

Fingerhüte sind darüber hinaus von den Burgen Wildenstein (Eschau MIL) und Bartenstein (Partenstein MSP) bekannt.

Vor 1400 waren die Stücke als Zylinder mit etwa gleich großer Höhe und Durchmesser gearbeitet. In der Folge werden sie gelängt. Der breite Fries an der Öffnung ist mit verschiedenen Punzierungen besetzt. Herstellermarken, wie in der Zunftordnung von 1574 vorgeschrieben, sind für Fingerhüte bislang nicht belegt.


Weiterführende Literatur:

Thomas Eser, Unter Tage, unter Wasser. Nürnberger Artefakte als archäologische Funde, in: Hermann Maué, Thomas Eser, Sven Hauschke, Jana Stolzenberger (Hg.), Quasi Centrum Europae. Europa kauft in Nürnberg 1400-1800, Nürnberg 2002, S. 96–115.

Gerald Volker Grimm, Stefanie Hoss, CAR-Rapporten 2017-20. De metaalvondsten van de site Begijnenstraat te Mechelen (MBGN – 2013/146), Mechelen 2017, S. 9-10.

Andreas Heege, Klopfholz, Bügeleisen und Fingerhut, in: Andreas Heege (Hg.), Einbeck im Mittelalter. Eine archäologisch-historische Spurensuche (Studien zur Einbecker Geschichte Bd. 17) 2002, S. 291–293.

Uwe Müller, Die Funde der archäologischen Untersuchungen auf dem Schrangen zu Lübeck, in: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kunstgeschichte 24 (1996), S. 53–214.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020

  1. Zit. Stadtarchiv Nürnberg F 5 QNG 68 – II, III