Mit 234 aufgenommenen Einzelstücken zählen die Eisenfunde von der Burg Mömbris zu den umfangreichsten bisher im Spessart gefundenen Fundkonvoluten. Die Eisenfunde machen etwa 44 Prozent des gesamten auf der Burg Mömbris geborgenen Fundgutes aus. Diese Massierung an Eisenfunden darf im vorliegenden jedoch nicht überbewertet werden: aufgrund der nachburgzeitlichen Nutzung als Gartengrundstück ist eine Fülle an Eisenobjekten dem 19. Jahrhundert zuzuordnen. Dazu zählen unter anderem eine Mausefalle und zwei Ketten. Aufgrund der schieren Masse an Eisenfunden werden die Einzelobjekte zu Übersichtszwecken zu folgenden Kategorien zusammengefasst:

Armbrustbolzen und Pfeilspitzen nehmen auf der Burg Mömbris einen vergleichsweise geringen Anteil der Eisenfunde ein. Lediglich 14 Fundnummern (5,9 Prozent) wurden für diese Kategorie vergeben. Die Funde verteilen sich über das gesamte ausgegrabene Areal.

Nägel in allen Größen und Formen fanden sich überall auf dem gegrabenen Areal der Anlage in großen Mengen. Das Material reicht von kleineren Nägeln mit flachem, abgewinkeltem Kopf zur Befestigung von Dachschiefer bist zu großen Ausführungen von geschmiedeten Balkennägeln. Zur einfacheren Verwaltung wurden die Nägel zu Fundkonvoluten zusammengefasst. Viele Nägel aus dem Bereich des Kellers wiesen Spuren starker Brandeinwirkung auf. Nägel können bei verschiedenen Handwerken oder Baumaßnahmen Verwendung finden, was eine Zuweisung der Nägel zu einzelnen Gruppen schwierig bis unmöglich macht. Lediglich Hufnägel sind in der Regel gut zuweisbar. In einem Fall befand sich der Nagel noch im dafür vorgesehenen Loch einer Dachschieferplatte.

Mehrere Fragmente von Hufeisen lassen den Schluss zu, dass auf der Burg Mömbris zahlreiche Pferde lebten und ein Schmied im Einsatz war. Zwei Fragmente von Sporen eines Reiters fanden sich in den verlagerten Zerstörungsschichten. Weiterhin ist das Fragment eines Steigbügels aus dem Wirtschaftsbereich, eines Striegels aus Schnitt 2 sowie eine Kandare nachgewiesen.

Eine breite Palette an verschiedenen Werkzeugen geben Aufschluss darüber, welche Arbeiten auf der Burg Mömbris durchgeführt, und welche Werkstätten existent waren. Lediglich als einfache Werkzeuge ohne genauere funktionelle Zuweisung sind einige Fragmente aus dem Wirtschaftsbereich zu bezeichnen. Ebenso ohne funktionelle Zuweisung müssen einige eiserne Bleche bleiben. Der Bohrer aus dem vorgelagerten Wirtschaftsbereich dürfte zur Weiterverarbeitung von Fachwerkhölzern gedient haben. Zwei erhaltene Meißel können der Holzbearbeitung zugewiesen werden.

Die zahlreichen Fragmente von Messern sowie ein Messergriff können als Universalwerkzeuge sowie persönliche Ausstattung eine Vielzahl von Funktionen erfüllt haben. Ebenfalls dem universellen Hausgebrauch zugeordnet werden muss eine Vielzahl eiserner Haken wobei der überwiegende Teil aus dem Zerstörungshorizont des Kellers (Schnitt 1) stammt. Lediglich zwei Exemplare können in Schnitt 3 verortet werden, und stammen aus dem Bereich der Südwestecke des Steinernen Hauses. Drei weitere Exemplare fanden sich im Bereich des Hügels (Schnitt 2).

Zu den Gegenständen des alltäglichen Lebens gehört eine Schere aus dem Bereich des Hügels (Schnitt 2). Sie diente zur Körperpflege. Vergleichbare Stücke sind von der Burg Rieneck, der Burg Hauenstein und der Burg auf dem Kugelberg bei Goldbach bekannt. Ebenfalls den persönlichen Gegenständen zuzurechnen, sind die zahlreichen Schnallen, die in großer Zahl aus dem vorgelagerten Wirtschaftsbereich (Schnitt 1), aber auch in Schnitt 2 aus dem Bereich südlich des Steinernen Hauses stammen. Auffällig ist außerdem die hohe Anzahl an Schuheisen. Diese stammen größtenteils aus dem Fundzusammenhang des vorgelagerten Wirtschaftsbereichs (Schnitt 1 und 2a). Lediglich ein Exemplar ist Schnitt 3 zuzuweisen. Die Verteilung über nahezu alle geöffneten Flächen legt nahe, dass es sich um ein Verschleißobjekt des täglichen Gebrauchs handelt. Weiterhin sind drei zum Teil vollständig erhaltene Schlüssel aus dem Wirtschaftsbereich (Schnitt 1 und 2a) geborgen worden. Dazu gehören vermutlich Vorhängeschlösser sowie ein Steckschloss aus dem Wirtschaftsbereich (Schnitt 1). Insgesamt können Schlüssel sowie Vorhängeschlösser einem vermutlich hölzernen, mit Eisen verstärkten, verschließbaren Gegenstand wie etwa einer Truhe zugeordnet werden. In das gleiche Milieu sind Schlossbeschläge zu verorten, die ebenfalls Schnitt 1 entstammen. Eisenbänder zur Verstärkung einer Truhe oder eines Fasses sind zahlreich vorhanden. Die tatsächliche Funktion kann hier jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Funktion solcher verschließbaren Behälter setzte auch die Anwesenheit von Scharnieren zur Befestigung der beweglichen Teile, wie Deckeln oder Türen voraus. Schnitt 1 kann ein solches Scharnier zugewiesen werden.

Dem Bereich der Freizeitbeschäftigung zuzurechnen sein dürften beide Fragmente von Maultrommeln aus dem Wirtschaftsbereich (Schnitt 1 und 2a), der ähnliche Exemplare von der Burg Bartenstein bei Partenstein zur Seite zu stellen sind.

Den Nachweis einer professionellen Weiterverarbeitung von Eisen erbringen die zahlreichen Fragmente von Schmiedeschlacken. Diese traten in den meisten Fällen, insbesondere im vorgelagerten Wirtschaftsbereich, als halbrunde Schlackekuchen zu Tage. Kleinere Fragmente von Schlacken verteilen sich über alle ergrabenen Schnitte.


© Harald Rosmanitz, Partenstein 2020