Administrativ gehört das Gebiet um die Altenburg zu Leidersbach und Sulzbach mit seinem Ortsteil Soden. Diese Gemeinden liegen im Landkreis Miltenberg und bilden die Grenze zum nordwestlich angrenzenden Landkreis Aschaffenburg bzw. zum Gebiet der nördlich angrenzenden kreisfreien Stadt Aschaffenburg. Die Gemarkungsgrenze zwischen Sulzbach und Leidersbach verläuft inmitten der Ringwallanlage „Altenburg“ und wird durch Grenzsteine markiert.
Der sogenannte „Schlossberg“, auf dem der Ringwall „Altenburg“ liegt, nimmt mit der benachbarten „Altmannshöhe“ eine morphologische Sonderstellung im Südwestlichen Sandsteinspessart ein. Während die östlich angrenzenden Gebiete zwischen Bessenbach, Mespelbrunn, Heimbuchenthal und Leidersbach eher eine zusammenhängende Hochfläche im Unteren Buntsandstein darstellen, sind der Schlossberg und die Altmannshöhe eher isolierte und exponierte Erhebungen. Der Sulzbach bzw. Sodener Bach im Norden und der Krebsbach bzw. dessen Verlängerung des Zwickgrundes im Süden zeichnen sich für die deutliche Akzentuierung dieser Buntsandstein-Kuppen verantwortlich. Aufgrund dessen besitzen sie eher eine morphologische Verwandtschaft zu den nördlich gelegenen Inselbergen Findberg, Rehberg und Kaiselsberg, die in der Umgebung von Haibach, Gailbach und Oberbessenbach vom Kristallinen Vorspessart zum südwestlichen Sandsteinspessart überleiten.
Der Schlossberg hebt sich mit seinen absoluten Höhen von 336m ü. NN deutlich von seiner Umgebung ab. Die nordwestlich angrenzenden Gebiete nördlich des Sulzbaches/Leidersbaches wie auch die südwestlichen Areale in der Umgebung von Dornau erreichen lediglich um 250m ü. NN. Der Benzberg, an dessen Hangfuß sich die Gewässer Sulzbach und Leidersbach vereinen, bildet mit einer Höhe von 280m ü. NN eine flächige Erhebung, die riedelartig dem Schlossberg vorgeschaltet ist. Aus dieser morphologischen Situation erklärt sich, dass der Schlossberg insbesondere von Westen, aber auch von südlichen Positionen aus großer Entfernung sichtbar und aufgrund seiner kuppenartigen Ausprägung auch gut identifizierbar ist. Auch aus dem etwa 8km entfernten Maintal kann man den Schlossberg gut erkennen. Die Kulisse im Hintergrund bildet die erwähnte Buntsandstein-Hochfläche, die Höhen um 400 bis 430m ü. NN erreicht. Ungeachtet dessen sticht beim Blick aus dem Maintal der Schlossberg aus dem waldbedeckten Höhenzug aufgrund seiner besonderen Morphologie hervor.
Das Gebiet um den Schlossberg liegt im Südwestlichen Sandsteinspessart und wird geologisch durch die Einheiten des Unteren Buntsandsteins bestimmt. Die Sandsteine des Unteren Buntsandsteins lagern hier im Vergleich zum gesamten Sandsteinspessart relativ hoch, wie aus verschiedenen Streichlinienkarten des Gebietes hervorgeht.1 So konnte der Sodenbach abschnittsweise metamorphe Gesteinsserien anschneiden die flächig im Bereich des Kristallinen Vorspessarts anstehen. Grundsätzlich stellt sich die geologische Situation im Übergang zum Kristallinen Vorspessart bzw. Vorderen Spessart – Sandsteinspessart wie folgt dar: Dem paläozoischen Grundgebirge mit metamorphen Gesteinsserien lagert diskordant das Deckgebirge des Perm und des Buntsandsteins auf. Dieser geologische Übergang wird zwischen Vorderem Spessart und Sandsteinspessart durch eine Geländeerhebung, der Landstufe des Unteren Buntsandsteins, beschrieben.
Eine spiegelbildliche geologische Situation ist im Gebiet um Soden gegeben. Auch hier reicht die Geologie vom Metamorphikum in der Talsohle bis zum Unteren Buntsandstein am Schlossberg. Im Detail stellt sich das geologische Profil wie folgt dar: Im Tal werden dioritische Gesteine des Quarzdiorit-Granodiorit-Komplexes angeschnitten, die sich im Vorderen Spessart im Bereich Dörrmorsbach und Oberbessenbach fortsetzen. Die massigen Magmatite, die noch von einer schwachen Metamorphose überprägt wurden2, verwittern zu Kernsteinen, die sich teils als Felsburgähnliche Ansammlungen präsentieren. An Störungen abgesetzt tritt am Unterhang des Sodener Tales Zechstein-Dolomit zu Tage. Die Tonsteinserien der Bröckelschiefer-Folge werden ebenfalls der Zechsteinzeit zugeordnet. Die feinklastischen Sedimente sind an der Böschung der Straßenkehre der MIL 30 zwischen Soden und Gailbach erschlossen. An den Unterhängen bedingt der wasserstauende Tonuntergrund eine Ansammlung von Schichtquellen. Der Grundwasserleiter wird hier durch das eingetiefte Gewässer des Sodenbaches angeschnitten. Über der Bröckelschiefer-Folge lagern die Sandsteine der Bernburg-Folge (frühere Gelnhausen-Folge), die zum Unteren Buntsandstein gehören. Hierzu zählen die Sandsteine des Heigenbrücker Sandsteins und die teils grobkörnigen und Tongallen führenden Schichten des ECK’schen Geröllhorizontes. Hangend treten die feinkkörnigen Sandsteinde des Miltenberger Dickbanksansteins zu Tage. Sie bilden unmittelbar den Untergrund des Schlossberges mit der Ringwallanlage Alteburg.
Ergänzend soll auf eine vergleichbare morphologische und geologische Situation einer Ringwallanlage im Nordspessart bei Biebergemünd/Kassel verwiesen werden, die ebenfalls als „Alteburg“ bezeichnet wird. Auch hier werden aufgrund der Aufwölbung des Untergrundes kristalline Gesteinsserien durch das Gewässer Bieber angeschnitten und an den Unterhängen freigelegt. Diese Situation wird im Volksmund als das „Bieberer Fenster“ bezeichnet. Die im Übergang zum Buntsandstein angeschnittenen Schichten des Zechsteins, wie auch erzführende Störungen bildeten hier die Grundlage für den intensiven Bergbau, im wesentlichen im Lochborn bei Biebergemünd/Bieber. Wenige Kilometer von der Alteburg entfernt gibt es eine kegelartige Erhebung im Biebergrund, die den östlich angrenzenden Höhen vorgelagert ist und als „Kerkelberg“ in der Topographischen Karte eingezeichnet ist. Auch in der Umgebung der Altenburg bei Soden gibt es eine Erhebung in Form eines Kegels. Sie ist dem Pfaffenberg im Blickkontakt zur Altenburg vorgelagert und trägt ebenfalls den Namen: „Kerklberg“.
nach: Jürgen Jung, Geographie und Geologie der Altenburg zwischen Sulzbach/Soden und Leidersbach im Spessart, in: Heimat- und Geschichtsverein Sulzbach und Leidersbach, Harald Rosmanitz (Hg.), Die Altenburg zwischen Sulzbach und Leidersbach, Neustadt a. d. Aisch 2012, S. 13–20.
Weiterführende Literatur:
Jürgen Jung, GIS-gestützte Rekonstruktion der neogenen Reliefentwicklung tektonisch beeinflusster Mittelgebirgslandschaften am Beispiel des Spessarts (NW-Bayern, SE-Hessen). – Diss. Univ. Würzburg, Würzburg 2006. Online verfügbar.
Martin Okrusch, Bestandsaufnahme und Deutung dioritartiger Gesteine im südlichen Vorspessart. Ein Beitrag zum Dioritproblem. – Geol. Bavarica 51, 1963, S. 4-107.
Winfried Weinelt, Erläuterungen zur geologischen Karte von Bayern 1:25 000, Blatt Nr. 6021 Haibach. Bayerisches Geol. L.-Amt (Hg.) (München 1962).