Kleine Funde – große Wirkung

Die Schuhschnalle aus Messing von der Wüstung Stubach ist der allerletzte Rest einer Materialgruppe, die sich im Fundgut überhaupt nicht niederschlägt. Organische Materialien wie Holz, Leder oder Textilien, die sicher das Gros der Überbleibsel einer dörflichen Siedlung darstellten, haben sich über die Jahrhunderte hinweg vollständig zersetzt. In Form und Größe entspricht die Schnalle dem Verschluss eines Schuhs des 14. Jahrhunderts. Der Schuh selbst bestand aus gegerbtem Rinds- oder Schweinsleder. Die Schnalle, die aus einem Bügel und aus einem eisernen Dorn in der Mitte besteht, wurde aus Metall gefertigt. Die Verschlusskonstruktion fixierte den Fuß mit Hilfe eines Riemens im Schuh. Von der Stubacher Schnalle hat sich nur noch der Bügel erhalten. Verschlüsse aus Messing wurden in der fränkischen Reichstadt Nürnberg hergestellt. Ihre Produktion lag in der Hand von spezialisierten Werkstätten. Auf überregionalen Märkten oder anlässlich von Kirchweihen fand diese tausendfach in der gleichen Art gefertigte Ware ihre überregionale Verbreitung. Zusätzlich gab es fahrende Händler, die auf den Dörfern ihr Sortiment, unter anderem auch Schuhschnallen, feilgeboten haben dürften.


© Irina Galina und Harald Rosmanitz, Partenstein, 2020