Die Fundinventare des „Alten Schlosses“ bei Kleinwallstadt und der Burg Wahlmich bei Waldaschaff weisen erstaunlich viele Übereinstimmungen auf. Als Beispiel seien auf baugleiche Spielzeugpferdchen verwiesen. Die braun glasierten Keramikobjekte sind handgeformt. Ursprünglich waren sie als kleine Pferdefigürchen gearbeitet. Auf Sattelhöhe weisen die Keramiken einen Durchstich auf. Durch diesen ließ sich eine Schnur führen. Der Durchstich gibt einen Hinweis auf den ursprünglichen Verwendungszweck der Miniaturpferdchen: Zwei Kinder konnten diese Pferdchen auf einer Holzplatte gegeneinander ziehen. Wessen Pferdchen umkippte, hatte das (kurze) Spiel verloren. Im Kleinen ließ sich mit bescheidenen Mitteln auf diese Art und Weise ein Großereignis nachspielen: das höfische Turnier.

 

Fragment eines Spielzeugpferdchens aus braun glasierter Keramik von der Burg Wahlmich, Mitteldeutschland (?), um 1250, Fd.-Nr. 322, H. 3,1 cm, Br. 3,2 cm

Mit dem Spielzeugpferdchen ist der Nachweis erbracht, dass zumindest zeitweise auch Kinder auf der Burg gelebt haben dürften.