Spessart_Impressionen 12

Von der Glasmacherkirche zur Wallfahrtsstätte

Auf einem Bergsattel zwischen Wiesen und Frammersbach steht die Kreuzkapelle, heute eine Wallfahrtskirche. Ihre Entstehung ist von Legenden umrankt, die von wundersamen Kreuzauffindungen und sich verirrenden Rittern künden.

Tatsächlich benötigten die im Spätmittelalter im Spessart ansässigen Glasmacher eine Kirche: für ihr Seelenheil ebenso wie als rechtlichen Sitz einer Standes- und Interessenvertretung. Dafür wählten sie einen von allen Hüttenplätzen am günstigsten zu erreichenden Ort aus. Später wurden in den Tälern ringsum Ortschaften mit eigenen Kirchen gegründet, die die Kreuzkapelle als Zentralort der Glasmacher unnötig machten. In der Gegenreformation wurde das funktionslos gewordene Gotteshaus in eine Wallfahrtskirche umgewandelt. Die Kreuzkapelle war nun Anziehungspunkt für die regionale Bevölkerung.

Heute weist an dem unscheinbaren, in mehreren Bauphasen veränderten Gebäude nichts mehr auf dessen entscheidende Rolle bei der Etablierung der Glasmacher hin. Niemand verknüpft mit dem Gebäude dessen Rolle als Dreh- und Angelpunkt der  im Mittelalter für den Spessart entscheidenden Ökonomie.