Funde erzählen Geschichte(n)

Burgen oder ihre Baubefunde lassen sich oft nur durch das Fundgut datieren. So auch bei der Ketzelburg. Erst die Analyse hunderter Keramikfragmente erlaubte eine zeitliche Einordnung der Anlage in das Ende des 12. Jahrhunderts.

Darüber hinaus geben uns die Funde wesentliche Aufschlüsse über das Leben der Burgbewohner. Zahlreiche Gegenstände und Geräte, die ebenso aus Handwerker-, Bauern- oder Kaufmannshaushalten stammen könnten, zeugen vom Alltag der Adelshaushalte in den zumeist engen Burggemäuern. Vor allem in der Öffentlichkeit versuchte der Adel, diese schlichte Funktionalität des Alltags hinter sich zu lassen und sich so von den anderen sozialen Gruppen abzuheben. Der auf Abgrenzung bedachte höfische Lebensstil betraf besonders die Sachkultur, die ein geeignetes Mittel zur Repräsentation und Legitimation bildete. So spiegeln viele Funde die adelige Komponente wider.

Für Haibach waren es vor allem der Nachweis eines Becherkachelofens, der uns deutlich zeigt, daß man sich auf der Ketzelburg die neuesten und teuersten Trends in Sachen Wohnungseinrichtung leisten konnte.