Das Digitale Geländemodell verdeutlicht die Lage der Burgen bei Rottenberg auf zwei gegenüberliegenden Bergen. Datengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung; Bearbeiter: Karl-Heinz Gertloff, EgelsbachVasallen begehren auf

Burgen und ihre Gegenburgen in Spessart und Odenwald

6. Symposium zur Burgenforschung im Spessart

in 63768 Hösbach-Rottenberg, Gasthaus „Zum Löwen“, Ringstraße 2
am Samstag, den 9. November 2013

Eine Tagung der des Arbeitskreises „Ausgrabung Klosterberg“ und des Archäologischen Spessartprojekts – Institut an der Universität Würzburg

mit einem Festvortrag am Freitag, den 8. November 2013 um 19:00 Uhr

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Die Ringmauer der Burg auf dem Klosterberg konnte im Jahre 2013 ergraben werden.Seit 2004 stehen die Burgen im Spessart und den angrenzenden Regionen im Fokus der archäologischen Forschungen des Spessartprojekts. Bei den im 12. Jahrhundert errichteten Anlagen handelt es sich meist um kleine Bodendenkmale, die sogenannten „Burgställe“. Spätestens mit der Etablierung der Grafen von Rieneck als Territorialherren des Spessarts im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts ändern sich die Strukturen in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Es entsteht jene Burglandschaft, die den inneren Spessart ebenso wie den Spessartrand bis heute maßgeblich prägt. Die „Versteinung der Landschaft“ ist nicht nur eine weithin sichtbare Manifestation von Herrschaft. Die Burgen müssen vielmehr im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts im Konflikt zwischen Landes- und Lehnherr ihre Wehrfähigkeit voll unter Beweis stellen.

Nach der Grabung ist vor der Sanierung: Abschlussbesprechung der ArGe "Klosterberg"Ein von der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken maßgeblich gefördertes Forschungsprojekt konnte über das bislang von Historikern erarbeitete in enger Zusammenarbeit mit der Bayerischen Denkmalpflege mit Hilfe der Spatenforschung zahlreiche neue, teilweise grundlegende Erkenntnisse zu diesem Thema Schaufel für Schaufel zutage fördern. Dabei wird deutlich, dass weniger dynastische denn wirtschaftliche Aspekte für die Etablierung der meisten Burgstandorte eine entscheidende Rolle gespielt haben dürften. In Folge des Konflikts zwischen Rieneck und Mainz, später zwischen Rieneck und Hanau wurde ein Gutteil der Burgen im Spessart von der Oberfläche getilgt. Von den eigentlichen Kampfhandlungen zeugen mächtige Brandhorizonte. In zwei Fällen, bei Rottenberg und bei Eschau wurden in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Anlagen Gegenburgen errichtet. Diese Manifestationen längerfristiger Kampfhandlungen konnten anlässlich der Ausgrabungen der Burgen auf dem Gräfenberg (2007) und auf dem Klosterberg (2013) erstmals in größerem Umfang archäologisch untersucht werden. Ersten Ergebnissen wurden im 6. Symposium zur Burgforschung in Spessart und Odenwald nachgegangen. Berichte über weitere Forschungen an Anlagen im näheren und weiteren Umfeld des Spessarts rundeten die Veranstaltung ab.

Vortragsprogramm
Freitag, 08. November 2013
19:00 – 19:15 Begrüßung durch Roland Steigerwald, Vorsitzender des Arbeitskreises „Klosterberg“
19:15 Festvortrag:
Eicke Michl M.A. (Bamberg): Wüstung, Burg und Bischofspfalz – Die archäologische Erforschung der mittelalterlichen Siedlungskammer „Lindelach“ im unterfränkischen Steigerwaldvorlan
mit anschließendem Umtrunk
Samstag, 09. November 2013
09:30 – 09:45 Begrüßung durch Michael Baumann, Bürgermeister des Marktes Hösbach
09:45 – 10:00 Begrüßung durch Dr. Gerhard Ermischer, Vorsitzender des Archäologischen Spessartprojekts
Themenblock I: Burg und Gegenburg vor Ort
10:00 – 10:30 Harald Rosmanitz M.A. (Partenstein): Das Zweiburgendorf Rottenberg – Erste Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen der Wehranlagen auf dem Gräfenberg und auf dem Klosterberg
10:30 – 11:00 Kaffeepause
11:00 – 11:30 Karl-Heinz Gertloff (Egelsbach): Nicht mehr von Bäumen verstellt – Aufbereitung und Nutzung von ALS-Daten für die Archäologie im Spessart am Beispiel des Gräfenbergs und des Klosterbergs
11:30 – 12:00 Joachim Lorenz (Karlstein): Rohstoffe um den Klosterberg
12:00 – 14:00 Mittagspause
Besichtigung des Klosterbergs
14:00 – 14:30 Dr. Theodor Ruf (Aschaffenburg): Machtstrukturen im Spessart zwischen 1100 und 1300
Themenblock II: Burg und Gegenburg im regionalen Vergleich
14:30 – 15:00 Thomas Steinmetz (Wiesbaden): Burg und Gegenburg anhand odenwälder und mittelrheinischer Beispiele
Themenblock III: Neue Forschungen
15:00 – 15:30 Petra Wolters M.A. (St. Rochus): Der Veitsberg – Mittelpunkt eines Zentralraumes? Neue Forschungen im karolingisch-ottonischen Pfalzkomplex Salz
15:30 – 16:00 Kaffeepause
16:00 – 16:30 Saskia Gresse M.A. (Fürth): Der große Graben? Archäologie rund um die Kaiserstallung in Nürnberg 2012
16:30 – 17:00 Dagmar Kroemer M.A. (Dietzenbach): Lange bekannt, endlich untersucht – Die Burg von Rodgau-Hainhausen
17:00 – 17:20 Dr. Reinhard Friedrich (Braubach): Das EBIDAT Burgeninventar
17:20 – 17:40 Harald Rosmanitz M.A. (Partenstein): Das Templerhaus in Kleinwallstadt – Versuch einer Neubewertung
17:40 – 18:00 Dipl.-Geogr. Christian Büdel (Würzburg): Die geomorphologischen Untersuchungen am Kloster Elisabethenzell bei Ruppertshütten (Postepräsentation)
18:00 – 18:10 Schlussbetrachtungen und Ausblick
 Impressionen

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Klosterberg begrüßte die Gäste.
Der Festvortrag von Eike Michl M.A. beschäftigte sich mit der hochmittelalterlichen Bischofsburg bei Gerolzhofen.
Als Tagungsort hatten die Veranstalter eine Traditionsgaststätte in Rottenberg gewählt.
Joachim beleuchtete den Klosterberg aus der Sicht eines Rohstoffforschers.
Ein Besuch der Grabung auf dem Klosterberg sorgte für die notwendige Sauerstoffzufuhr zwischendurch.
Dr. Reinhard Friedrich vom Europäischen Burgeninstitut in Braubach stellte das Thema in seinem Vortrag in einen überregionalen Rahmen.