Von Sedimenten, glimmerreichen Paragneisen und vom Granat-Plagioklas-Gneis
Lageplan mit dem Gräfenberg. Karte: Jürgen Jung, Spessart-GIS

Lageplan mit dem Gräfenberg

Der Gräfenberg erhebt sich als Rückfallkuppe, gebildet aus rotem Sandstein, welcher geologisch dem Spessart zugerechnet werden kann, mit einer Höhe von ca. 360m ü. NN, etwa 50m über den westlich anschließenden, nach Aschaffenburg weisenden Zechsteingürtel. Vom Gräfenberg hätte man ohne die derzeitige, mindestens hundertjährige, dichte Bewaldung einen Blick in das im Talkessel westlich davon liegende Aschaffenburg. Liegt der Gräfenberg südlich der Gemeinde Rottenberg, grenzt diese nach Norden an eine annähernd gleich hohe Erhebung, den Klosterberg, an. Auch auf diesem stand einst eine hochmittelalterliche Burg. Sie unterscheidet sich von dem auf dem Gräfenberg nicht nur in ihrer ursprünglich eher vieleckigen Form. Darüber hinaus hat sich die Anlage dort in ihrer Substanz fast vollständig erhalten können, währenddessen die Ruine auf dem Gräfenberg durch Steinabbruch erheblich zerstört wurde. Der Gräfenberg stellt auf der Gemarkung Rottenberg insofern eine Besonderheit dar, handelt es sich doch hier um die einzige Erhebung aus Sandstein, eingebettet in Kalkstein, welcher bis heute industriell abgebaut und weiterverarbeitet wird.

Geländeprofilschnitte Klosterberg-Rottenberg (H-H´) und Gräfenberg-Rottenberg-Kuppe (I-I´) (aus: Fuchs (2008): Geomorphologische Untersuchungen an Inselberg-Komplexen der Sandsteinstufe im nördlichen Vorspessart. - unveröff Dipl.-Arb., Univ Würzburg, S. 58, Abb. 26.

Geländeprofilschnitte Klosterberg-Rottenberg (H-H´) und Gräfenberg-Rottenberg-Kuppe (I-I´)

Verkehrsgeografisch liegt der Gräfenberg recht günstig. Im Hügelland eingebettet führt von Westen her ein Altweg zwischen dem Gräfenberg und dem Klosterberg in etwa einem Kilometer Entfernung an der Burgruine vorbei auf die Spessarthöhen. Wie weit die Burgstelle diesen Altweg kontrollierte, konnte bislang nicht erforscht werden, zeichnet sich doch das Altwegesystem durch massive Umbauten und die Dorferneuerung von Rottenberg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Gelände nur noch an wenigen Stellen ab.

Der Gräfenberg gehört naturräumlich zum Vorderen Spessart (Naturräumliche Einheit/NRE 142) innerhalb der Einheit 14 Odenwald, Spessart, Südrhön.1 Er liegt im Bereich der Wasserscheide zwischen Aschaff- und Kahlsystem und damit im Grenzbereich der Untereinheiten Kahlgrund (NRE 142.10) und Aschaffsenke (NRE 142.11).2

Höhenschichten und Geomorphologische Raumeinheiten in der Umgebung des Gräfenberges. Karte: Jürgen Jung, Spessart-GIS

Höhenschichten und Geomorphologische Raumeinheiten in der Umgebung des Gräfenberges

Geologisch fällt der Vordere Spessart mit dem Kristallinen Vorspessart zusammen, der den Ausstrichbereich metamorpher Gesteinsserien der Mitteldeutschen Kristallinzone umfasst. Der heterogene Gesteinsuntergrund mit unterschiedlichen metamporphen Gesteinen und einer teilweise mächtigen Lößauflage ist für die pedogene Begünstigung dieses Gebietes verantwortlich. Eine differenzierte, insbesondere landwirtschaftliche Nutzung ist daher charakteristisch für diese Naturraumeinheit. Ein deutlicher Gegensatz besteht zur Hochfläche des Buntsandsteins, die mit dem Südöstlichen Sandsteinspessart (NRE 141.3) östlich anschließt. Die eher sterilen Böden aus (erosiv verkürzten) Sandstein-Solifluktionslagen haben hier die forstwirtschaftliche Nutzung begünstigt.3

Das Konzept der Naturräumlichen Gliederung (NRE) berücksichtigt im Wesentlichen nur die geologischen Gegebenheiten, gerade im Spessart wird aber deutlich, dass eine weitere Differenzierung notwendig ist, um das naturräumliche Potenzial vollständig zu erfassen. Im Zuge geomorphologischer Untersuchungen wurde das Konzept der Geomorphologischen Raumeinheiten (GeoRE) entwickelt, das die Geologie und Geomorphologie (in der Regel anhand der Parameter Hangneigung, absolute Höhenlage und Reliefposition) gleichermaßen berücksichtigt.4

Die Landstufe des Unteren Buntsandsteins (GeoRE SS-SH) prägt als markantes Landschaftselement den Übergang vom Grund- zum Deckgebirge. Die Sedimentgesteine überlagern die stark zerschnittene Fläche des Stufenvorlandes, ausgebildet in den Kristallingesteinen um etwa 150m. Einzelne Auslieger-Inselberge 5 gehören zum Formeninventar, das morphogenetisch betrachtet zur Sandstein-Stufe gezählt werden muss. Der Gräfenberg zählt zur Sailauf-Rottenberger Inselberg-Gruppe (GeoRE SS-IB-1), der auch der Klosterberg/Rottenberg angehören. Der südlich gelegene Bischlingsberg (GeoRE SS-IB-4) vervollständigt diese bedeutende Gruppe der Auslieger-Inselberg im zentralen Bereich der Sanddstein-Stufe. 6 Die Landstufe des Unteren Buntsandsteins des Spessarts gilt als westlichster Bestandteil des Fränkisch-Schwäbischen (oder Süddeutschen) Stufenlandes, 7, besitzt aber im Vergleich zu den östlich und südlich angrenzenden Stufen eine besondere geologische Konstellation. Am Gräfenberg sind Gesteine des sedimentären permotriassischen Deckgebirges erhalten, die diskordant über den metamorphen Gesteinen des Grundgebirges lagern.

Das Grundgebirge des Vorspessarts wird in einzelne Formationen gegliedert, die variszischen streichen und dementsprechend in eine Abfolge von NW nach SE gestellt werden können. In der Umgebung des Gräfenberges stehen Gesteine der Mömbris-Formation an. Charakteristisch sind die dunklen, Staurolith-führenden, Glimmer-reichen Paragneise, dominierend ein Granat-Plagioklas-Gneis.8 Die Gesteine sind durch spezielle Faltungen stark deformiert und zeigen häufig eine flaserige Struktur. Aus dieser Formation wird ein ungewöhnliches Gestein eines lokalen Vorkommens bei Hösbach/Wenighösbach beschrieben, das nach dem locus typicus als Hösbachit in die Literatur eingeführt wurde.9 Charakteristisch sind die „narbig-knollige Verwitterung“ und stengelig absondernde, graugrüne „cummingtonitische [-n] Hornblende“.10 Es fand offensichtlich rege Verwendung bei der Herstellung von bronzezeitlichen Gussformen 11 und wurde zu diesem Zwecke in andere bronzezeitliche Siedlungszentren exportiert.12 Mit einer scharfen Grenze treten südöstlich angrenzend Orthogneise zu Tage, die in älterer Literatur als Hauptgneis und Körnelgneis 13 oder als Stockstädter Stufe und Goldbacher Stufe 14 bezeichnet wurden. Die Muskovit-Biotit-Gneise, z.T. mit geringeren Anteilen an Muskovit, werden heute im Rotgneis-Komplex zusammengefasst.15

Geologische Karte Rottenberg und Umgebung. Karte: Jürgen Jung, Spessart-GIS.

Geologische Karte Rottenberg und Umgebung

Die metamorphen Gesteinsserien, die aufgrund ihres komplexen tektonischen Werdegangs stark gefaltet und herausgehoben wurden, waren zu Beginn des Perms weitestgehend eingeebnet. Die flache Rumpfflächenlandschaft war teils in einzelne Tröge gegliedert, in die im rotliegenden grobkörnige Sedimente eingetragen wurden. Im Zechstein kam es schließlich zu Meeresüberflutung, wobei im Bereich des Spessarts aufgrund der Aufwölbung der Spessart-Rhön-Schwelle eine Flachmeersituation enstand. Im Gegensatz zu den klassischen salinaren Zechsteinablagerungen, z.B. im heutigen Thüringen, entstand im Spessart eine sogenannte Schwellen-Fazies.

Die Sedimentation im z1 der Schwellen-Fazies beginnt mit einem Konglomerat bzw. der Grundgebirgsbrekzie von 0-2,50m Mächtigkeit. In der Grobfraktion sind neben lokalen Materialien wie Diorit und Hahnenkamm-Quarzit auch Komponenten des Taunus-Quarzits vertreten.16 Die Grobfraktion wird als fluvial umgelagertes oder im Brandungsbereich des nahenden Zechstein-Meeres beanspruchtes Grundgebirgsmaterial gesehen. Mit 0 – 0,5m Mächtigkeit folgen die sog. Kupferletten oder Kupferschiefer als tonig-bituminöse, teils knollig-mergelige Gesteine. Durch den Gehalt an sulfidischen Erzen, silberhaltigen Fahlerzen, Kupferkies und Bleiglanz, daneben Eisen- und Mangananreicherungen sind sie die bedeutenste stratiforme Lagerstätte des Spessarts.17 Überlagert wird der Kupferletten zunächst von 2 – 4m dünnbankig-plattigem, z.T. bituminösem Dolomitstein. Eingeschaltet sind drusenreiche Lagen, die Calzit-Kristalle z.T. mit Manganeinlagerungen als sekundäre Bildungen tragen.18 Sie gehen hangend in die 15 – 20 m mächtigen, dickbankig-massigen Dolomitsteine über.

In einer über hundertjährigen Tradition wurden sie am Fuße des Rottenbergs bei der gleichnamigen Ortschaft zunächst zum Zweck des Kalkbrennens gebrochen.19 Weitere Brüche existierten am westlichen Unterhang des Gräfenbergs und weiter westlich auf der Feldkahler Höhe. Dort wird fortwährend ein Dolomitstein-Bruch betrieben. Er wurde als Rohstoff in der Bauwirtschaft, im Umweltschutzbereich oder in der Industrie eingesetzt.20 Nunmehr wird der Dolomit zum Zweck der Herstellung eines hochwertigen Magnesium-Düngers gebrochen.

Der Abschnitt z2 ist durch das Trockenfallen der Spessart-Rhön-Schwelle gekennzeichnet 21, so dass die subaerische Verwitterung wirksam werden konnte. Durch chemische Lösung wurden in dem Gestein trichterartige Karstschlotten und Karstspalten erzeugt, die nachträglich mit einem schwarzen Verwitterungslehm gefüllt wurden. Sie sind in der Abbauwand des Dolomitstein-Bruchs auf der Feldkahler Höhe sehr eindrucksvoll dokumentiert. Im Bereich der östlichen Abbauwand kann beobachtet werden, dass eine dünne Dolomitbank die mit Residuallehmen gefüllten Karsthohlformen überlagert. Auf der Feldkahler Höhe ist daneben auch die unmittelbare Überlagerung der Residuallehme mit Randpeliten nachzuweisen, die vermutlich im Jungtertiär pedogen überprägt wurden. Die Verwitterungsprozesse in den Dolomitstein des z1 sind offenbar mehrphasig und müssen auch in Zusammenschau mit der tertiärzeitlichen Verwitterungsdynamik gesehen werden.

Über den durch Verkarstung veränderten Dolomit folgen im Spessarter Zechstein pelitische Ablagerungen von 4-8m Mächtigkeit, in die immer wieder dünne, z.T. auskeilende Dolomitbänke eingeschaltet sind. Die als Randpelite klassifizierten Sedimente repräsentieren die Zechstein-Abschnitte z3 und z4.

Die hangenden pellitischen Sedimente der Bröckelschiefer-Folge wurden ursprünglich als Buntsandstein-zeitlich eingestuft, derzeit aber analog zu den liegenden Peliten als Randfazies des Zechstein-Meeres interpretiert.22 Die basalen Partien des Bröckelschiefers können analog zur Grundgebirgsbrekzie des z1 mit einer Brekzie beginnen.

Die mehr oder minder einheitliche basale Tonstein-Serie ist als Untere Bröckelschiefer-Folge (zBu/suBu bzw. zB, t/suB, t) vom Oberen Bröckelschiefer (zBo/suBo bzw. zB, ts/suB, ts) abgesetzt. Dieser ist durch die vermehrte Einschaltung von Schluffstein- und Sandsteinlagen in die Tonstein-Folge charakterisiert. Den hangenden Abschluss der Bröckelschiefer-Folge bildet die Rot- oder Brauneisensteinbank (-flöz; zB, fe/suB, fe).

Zechstein im Steinbruch Hufgard auf der Feldkahler Höhe westlich des Gräfenberges. 1: Zechstein-Dolomit des z1, 2: Karstschlotte (Paläokarst) des z2, 3: tonig-bituminose Füllung der Karstschlotte, 4: eisenschüssige Tonsteinlagen des z3+z4, 5: Lößauflage bzw. Aufschüttung.

Zechstein im Steinbruch Hufgard auf der Feldkahler Höhe westlich des Gräfenberges. 1: Zechstein-Dolomit des z1, 2: Karstschlotte (Paläokarst) des z2, 3: tonig-bituminose Füllung der Karstschlotte, 4: eisenschüssige Tonsteinlagen des z3+z4, 5: Lößauflage bzw. Aufschüttung.

Über den etwa 30m mächtigen Zechsteinablagerungen folgen die Sedimente der Buntsandsteinzeit. Im sogenannten Germanischen Becken kamen unter festländischen Bedinungen fluviale, in geringem Umfang äolische sandige bis kiesige Substrate zur Ablagerung. Aufgrund ihres Schichtaufbaus wird in den Unteren, Mittleren und Oberen Buntsanstein unterschieden. Am Gräfenberg, Klosterberg, Rottenberg, Bischlingsberg sowie an der Sandsteinstufe stehen die Sandsteine des Unteren Buntsandsteins an. Es handelt sich um insgesamt sehr gut sortierten und feinkörnigen Gesteinsserien mit tonig-eisenschüssigem Bindemittel, die in die Calvörde-Folge und die Bernburg-Folge gegliedert werden können. Am Gräfenberg sind nur die Gesteine der unteren Einheit, der Calvörde-Folge anstehend.

Der Heigenbrücker Sandstein (suGH) ist aus einem fluvialen, sandig-tonigen Mischsediment hervorgegangen, das durch feinkörnige Überflutungssedimente gegliedert wird.23 Die Gesteine des Heigenbrücker Sandsteins sind im offengelassenen Steinbruch am Fuß der Burg Landesehre erschlossen. Am benachbarten Rottenberg steht der ECKsche Geröllsandstein über dem Heigenbrücker Sandstein an, der eine verstärkte Grobsedimentfracht anzeigt. Gerölle, aber auch zahlreiche Tongallen sind für diese Sandsteinschichten charakteristisch.

Gliederung des Unteren Buntsandsteins (+ Bröckelschiefer) (aus: Fuchs (2008): Geomorphologische Untersuchungen an Inselberg-Komplexen der Sandsteinstufe im nördlichen Vorspessart. - unveröff Dipl.-Arb., Univ Würzburg, S. 15, Abb. 3)

Gliederung des Unteren Buntsandsteins (+ Bröckelschiefer)

In der Buntsandstein-Stratigraphie folgt der Miltenberger Sandstein (Miltenberger Dickbank-Sandstein, suD), der aushaltenden feinkörnigeren Substraten gekennzeichnet ist, die in dicken Gesteinsbänken angeordnet sind. Diese Einheit ist am Gräfenberg nicht mehr anstehend, allerdings an der östlich gelegenen Sandstein-Stufe. Alle höheren Einheiten des Buntsandsteins, wie auch der triassischen Gesteinsfolgen des Muschelkalks und des Keupers, letztlich auch Gesteine des Juras sind in der Umgebung des Gräfenbergs nicht mehr anstehend. Sie kamen ursprünglich zur Ablagerung, wurden aber in der Kreide und im Tertiär durch tiefgründige Verwitterungsprozesse aufgearbeitet und durch flächenbildende Abtragungsprozesse wieder ausgeräumt.24

Das geogene Inventar in der Umgebung des Gräfenberges bildet hinsichtlich der Nutzbarkeit günstige Vorrausetzungen. Besondere Bedeutung erlangten die Sandsteine des Unteren Buntsandsteins für den lokalen sowie den überregionalen Bedarf an hochwertigen Bausandsteinen. Der Miltenberger Sandstein wurde daher vor allem entlang des Maintals in zahlreichen Brüchen gewonnen und vor Ort weiterverarbeitet. Es gibt bereits Hinweise auf die Nutzung in der Römerzeit, besondere Bedeutung erlangten die Steinbruch- und Steinmetzbetriebe schließlich im 19. und im frühen 20. Jahrhundert.25 Entlang der Sandstein-Stufe wurden Steinbrüche für den lokalen Bedarf betrieben. Die Haussockel der älteren Ortsbebauung sind ausnahmslos aus Sandsteinen erstellt, die sich als Lokalmaterial nachweisen lassen. Bis in den Vorderen Spessart hinein wurde der beliebte Bausandstein transportiert und für den Hausbau bevorzugt gegenüber den dort anstehenden Gneisen verwendet.

Der Heigenbrücker Sandstein im Steinbruch am Gräfenberg.

Der Heigenbrücker Sandstein im Steinbruch am Gräfenberg.

Die primär geologische Situation wie auch der hohe Erhaltungsgrad von Verwitterungsprodukten zeichnen sich verantwortlich, dass unterschiedliche Lagerstätten entstanden, die evtl. auch schon zur Zeit der Burg Landesehre genutzt wurden. Baryt-(Schwerspat-)Lagestätten orientieren sich an fränkisch streichenden Störungen. In der Umgebung des Gräfenberges liegen die schlauchfäörmig ausgebildetetn Schwerspatlager der Waldaschaffer-Feldkahler Gangschar und der Hain-Eichenberger Gangschar.26

Daneben finden Eisenerzlager Erwähnung, die als stratiforme Lagerstätten geführt werden.27 An der Grenze Bröckelschiefer-Folge und Calvörde-Folge ist zunächst der Brauneisensteinflöz bzw. die Brauneisensteinbank (zB. fe/suB, fe) zu erwähnen. Die etwa 20cm mächtige Bank ist durch starke Eisenoxidanreicherungen gekennzeichnet, die abbauwürdig sind. Zahlreiche Pingen, z.B. am Bischlingsberg, zeugen von dem ehemaligen Abbau dieser eisenführenden Gesteinsbank. Vermutlich geht die Gründung der Eisenwerke Düker in Laufach auf den Abbau dieser Eisenlagerstätte zurück.

Allgemein müssen weitere (Eisenerz-) Lagerstätten angenommen werden, die im Zusammenhang mit der kreidezeitlichen bis tertiären Verwitterung stehen. In der Umgebung des Gräfenberges, wie auch am Gräfenberg selbst sind weißfarbene Sandsteine des Heigenbrücker Sandsteins verbreitet, die im tropenähnlichen Klima der Kreide und des Tertiärs chemisch verändert und gebleicht wurden.28 Durch die chemische Lösung und Mobilisation von Gesteinsbestandteilen, insbesondere des Bindemittels Eisen, ist eine sekundäre, lokale Anreicherung möglich. Im Kontakt mit Sauerstoff können unregelmäßig und punktuell Lagerstätten entstehen, die womöglich heute nicht mehr bekannt bzw. bereits ausgebeutet sind.


Jürgen Jung, Kleinwallstadt 2015

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  5. trad. „Zeugenberge“
  6. Vgl. NIEMZ, H.-G. (1964): Das Aschaffgebiet – Veröff. Gesch.- u. Kunstver. Aschaffenburg, 9, 167 S., S. 17, Abb 1, nach SIEBERT, J. (1934): Karte 2 [ohne Seitenangabe]
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