Fragen über Fragen

Vom 5. Mai bis zum 9. Juli 2014 wurde bei Wirtheim, Gemeinde Biedergemünd, Lkr. Main-Kinzig eine Wehranlage ausschnittsweise archäologisch erforscht. Die Maßnahme war ein Gemeinschaftsprojekt des Geschichtsvereins Biebergemünd und des Archäologischen Spessartprojekts (ASP). Eine Förderung erfolgte durch die Gemeinde Biebergemünd. Mit Hilfe der Grabung konnte die genaue Zeitstellung der Anlage und die von Archäologen und Historikern mehrfach erfolgte Ansprache als frühmittelalterliche Befestigung geklärt werden.

Wie viele der bislang durch das ASP untersuchten Anlagen im Spessart wurde auch dieses Bodendenkmal gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern untersucht. Darüber hinaus gab die Grabung den in der Region beheimateten Kindergärten und Schulen die Möglichkeit, sich vor Ort über frühmittelalterliche Geschichte und über das Arbeiten von Archäologen zu informieren. Besonders umfangreich war ein viertägiges Projekt mit der Grundschule in Wirtheim.

Am nordwestlichen Rand des Spessarts, auf der Gemarkung von Wirtheim, liegt auf einer Anhöhe ein ganz besonderes Bodendenkmal. Es handelt sich um die Reste einer mehr als tausend Jahre alten Burg. Die in ihrer Größe beeindruckende Befestigung ist bis heute kaum erforscht. Unterschiedliche Theorien verwiesen die Entstehungszeit der Anlage in die römische oder in die fränkische Zeit. Mittlerweile kann als sicher gelten, dass sie aus der Karolingerzeit (8.-10. Jahrhundert n.Chr.) stammt.

An der Via Regia zwischen Frankfurt und Fulda gelegen, diente sie nicht nur zum Schutz dieser bedeutenden europäischen Fernhandelsstraße. Sie war auch Zeichen der Macht der ortsansässigen Herrschaft. Auch nach Abschluss der Ausgrabungen birgt das Bodendenkmal die Antwort auf drängende Fragen: Welche Zeugnisse der Geschichte und des Alltags ihrer Bewohner liegen an dieser Stelle unter dem Laub verborgen? Wie kann dieses im wahrsten Sinne des Wortes begreifbare Stück Heimatgeschichte dauerhaft erkennbar und erlebbar gemacht werden?