Kunst aus dem Dreck – Ofenkacheln aus Meerholz
Vortrag von Harald Rosmanitz
am Freitag, den 13. November 2020, 19.30 Uhr
im Kaisersaal des Schlosses Meerholz in 63571 Meerholz, Hanauer Landstraße 2
Eine Veranstaltung des Geschichtsvereins Meerholz – Hailer und des Archäologischen Spessartprojekts – Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg
Der Eintritt ist frei
Das Heimatmuseum in Meerholz kann mit einer ungewöhnlichen Sammlung von Ofenkeramiken aufwarten. Aufgrund ihrer Abmessungen und den außerordentlich fein und detailliert gearbeiteten Reliefs nehmen die Fundstücke, zumal sie aus einer Landgemeinde am Rande Gelnhausens stammen, einen besonderen Stellenwert ein.
Jedes der Kachelfragmente erzählt seine eigene Geschichte. Diese kann über ein Forschungsprojekt des Archäologischen Spessartprojekts – Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg, nachgezeichnet werden. Die Meerholzer Kacheln bilden in der Zwischenzeit einen festen Bestandteil einer Datenbank zur süddeutschen Ofenkeramik, die mehr als 67.000 Objekte umfasst.
Bei genauerer Betrachtung verraten uns die Meerholzer Kacheln eine Vielzahl von Geheimnissen. Sie bauen eine Brücke in die Bilderwelt und das Denken unserer Ahnen. Die Motive, die Eingang auf die Meerholzer Öfen fanden, waren topaktuell. Designer schufen in der Metropole Frankfurt nach neuesten Ideen Reliefs, die in kürzester Zeit auch im Kinzigtal erworben werden konnten.
Das von Heimatforschern zusammengetragene Ensemble im Meerholzer Heimatmuseum zeigt den unmittelbaren Einfluss weitreichender Handelswege, deren Ursprünge sich bis nach Ingolstadt zurückverfolgen lassen. Impulsgebend war der Rhein-Main-Raum.
An ausgewählten Beispielen wird der Referent in seinem reich bebilderten Vortrag zeigen, welche Öfen in Meerholz anlässlich des Wiederaufbaus nach dem 30jährigen Krieg in die Häuser eingebaut wurden. Tauchen wir also ein in die Welt der kleinen Reliefs, die uns viel Geschichte und viele Geschichten erzählen.