Das Grabungsprojekt „Burg Bartenstein“ war als Lehrgrabung des zwischenzeitlich aufgelösten Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen konzipiert. Betreuender Professor war Dirk Meyer. Bis 2006 stellten Studierende der Universität Gießen das Gros der studentischen Hilfskräfte. Aufgrund der Auflösung des Lehrstuhls konnte die Universität nicht dem Anspruch gerecht werden, die Grabung oder Teilbereiche davon wissenschaftlich aufzubereiten. Ab 2007 wurden verstärkt Forschungsinstitute mit in die Arbeit eingebunden, mit denen wir seit Längerem im Bereich Archäologie zusammenarbeitet. Dadurch war es möglich, das Projekt um zahlreiche Erkenntnisse zu ergänzen und ihre wissenschaftliche Qualität zu verbessern. Unter anderem sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen:

  • Mörtelanalyse durch ProDenkmal (2004) als Grundlage der beim Konservieren der Ruine zu verwendenden Mörtelmischung1
  • Auswertung der Fundmünzen durch Herbert Bald, Lohr a. Main (2005)2
  • Archivalische und kartographische Forschungen zur Burg (Paul Reinert und Udo Weiss, Lohrhaupten) (2013/14)
  • Auswertung der Pfeifentonfiguren durch Gerald Volker Grimm (2014ff)
  • Aufbereitung des digitalen Geländemodells unter besonderer Berücksichtigung aller Verkehrswege durch Karl-Heinz Gertloff, Egelsbach (2015)
Der Gesamtplan der Grabungskampagnen auf der Burg Bartenstein von 2004 bis 2017. Visualisierung: Sabrina Bachmann, Heimbuchenthal.

Der Gesamtplan der Grabungskampagnen auf der Burg Bartenstein von 2004 bis 2017. Visualisierung: Sabrina Bachmann, Heimbuchenthal.

Im Rahmen einer Übung des Studiengangs Geo der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt wurde der Burgberg 2006 vermessen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang mehrere Hauptübungen des Instituts für Geographie und Geologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (2008/09).3

Noch während der ersten beiden Grabungskampagnen wurden erste Ergebnisse publiziert.4 Im Frühjahr 2015 erfuhren die Publikationen auch virtuell im Zuge der Neugestaltung der Website des Archäologischen Spessartprojekts eine umfassende Aktualisierung und öffentliche Präsentation. Seit 2008 werden ausgewählte, konservierte Fundstücke von der Burg Bartenstein in Vitrinen im Foyer des Rathauses und im Museum „Ahler Kram“ in Partenstein dauerhaft präsentiert.

Der Grabung ging die zerstörungsfreie Untersuchung auf der Grundlage geophysikalischer Messungen voraus.5 Sie zeigten, dass die obertätig sichtbaren Spuren der Bebauung trotz der Eingriffe des 20. Jahrhunderts ein vergleichsweise klares Bild von der ursprünglichen, hochmittelalterlichen, auf der exponierten Rückfallkuppe errichteten, Wehranlage ermöglichen.

Die erste Grabungskampagne (April bis Mai 2004)

Am 1. April 2004 begannen die Ausgrabungen. In der ersten Grabungskampagne wurden in eineinhalb Monaten zwischen dem 1. April 2004 und dem 11. Mai 2004 drei Schnitte angelegt. Schnitt 1a untersuchte mit einem rechtwinkligem Schnitt den Aufbau der Südostecke des Zwingers. Schnitt 2, der einzige Schnitt, der bislang in der Kernburg angelegt wurde, wurde bis auf die Sohle des Burgfrieds geführt. Der Schnitt war notwendig geworden, da in dieses Areal im Rahmen der Mauersanierungen 2004/05 mit erheblichen Bodeneingriffen zu rechnen war. Schnitt 3 schließlich erschloss auf einer Breite von drei Metern den der Burg westlich vorgelagerten Halsgraben. Sämtliche genannten Schnitte reichten jeweils bis auf Höhe des gewachsenen Felsens, in vorliegendem Fall bis auf den Buntsandstein. Die Schnitttiefe betrug je nach geologischer Formation zwischen 60 cm (Schnitt 1a) und annähernd 300 cm (Schnitt 2). Sämtliche in der ersten Grabungskampagne geöffneten Schnitte (Schnitt 1a, Schnitt 2 und Schnitt 3) wurden unmittelbar nach ihrer Dokumentation wieder verfüllt.

Wie bei allen seit dem Jahr 2004 durchgeführten Grabungen des ASP wurde auch bei den Untersuchungen auf der Burg Bartenstein eine Vielzahl von freiwilligen Helfern eingesetzt. Das unerwartet hohe bürgerschaftliche Engagement führte dazu, dass bis zum Ende der Grabungen alleine in der ersten Grabungskampagne mehr als 400 freiwillige Helferstunden von einem Dutzend Ehrenamtlichen aller Altersgruppen geleistet wurden.

Es soll an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden, dass sich in sämtlichen auf der Burg Bartenstein zwischen 2004 und 2009 durchgeführten Grabungskampagnen der Einsatz von freiwilligen Helfern zu keinem Zeitpunkt negativ auf die Qualität der Freilegungsarbeiten und der Dokumentation auswirkte.

Nach Abschluss der ersten Grabungskampagne veranstaltete der damalige Burgverein ein zweitägiges Grabungsfest.

Die zweite Grabungskampagne (September bis Oktober 2004)

Am 01. September 2004 begann die zweite Grabungskampagne. Zwei neue angelegte Schnitte (Schnitt 4) waren dafür ausgelegt, die Fundamentierung der südlichen Zwingermauer zu ergründen. Mit Schnitt 5 wurde die größte auf der Burg Bartenstein angelegte Sondage begonnen, die auch in den Folgejahren Schwerpunkt der Partensteiner Grabungen bilden sollte. Der Schnitt beinhaltete die Untersuchung des Areals zwischen der östlichen Zwinger- und Ringmauer, des darin in die Zwingermauer eingebundenen äußeren Tores einschließlich der diesem vorgelagerten Berme sowie im nördlichen Segment des benannten Bereichs die vollständige Ausgrabung des der Zwingermauer in diesem Bereich vorgelagerten Grabens. Wurde der Schnitt 4 vollständig bis auf dem gewachsenen Felsen abgetieft, so wurde dieser in Schnitt 5 nur im Bereich des vorgelagerten Grabens und im Bereich des nördlichen Torgebäudes (Schnitt 5g) freigelegt. Bei den Grabungen im Zwingerbereich beschränkte man sich auf das Erreichen der Oberkante der in Periode 1 dort angefüllten, fundfreien und homogenen Verfüllungsmaterials, dessen Mächtigkeit aufgrund der Befundsituation in Schnitt 5g bis zu drei Metern betragen dürfte. Die Schnitttiefe betrug je nach geologischer Formation zwischen 60 cm (Schnitt 5) und annähernd 500 cm (Schnitt 5a, vorgelagerter Graben). Schnitt 4 sowie die Südhälfte von Schnitt 5 wurden unmittelbar nach ihrer Dokumentation wieder verfüllt. Die Nordhälfte von Schnitt 5 wurden nach ihrer Dokumentation und der Konservierung des Mauerbestandes sowie nach den dem Gelände angepassten Sicherungsmaßnahmen wie dem Abschrägen von hohen Profilen sowie der Anbringung von permanenten Absperrungen zur Anlage eine kleinen archäologischen Parks offen belassen.

Auch in der zweiten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 400 freiwillige Helferstunden geleistet.

Die dritte Grabungskampagne (Mai 2005)

In der dritten Grabungskampagne wurden in knapp einem Monat zwischen dem 8. Mai 2005 und dem 5. Juni 2005 die Untersuchungen in Schnitt 5, 5c und 5 g fortgesetzt. Schwerpunkt bildete die Freilegung und Dokumentation des gewachsenen Felsens in Schnitt 5c sowie erster O/W-orientierter Profile durch die dem äußeren Tor vorgelagerte, den östlichen Graben querende Rampe. Die Schnitttiefe betrug je nach geologischer Formation zwischen 60 cm (Schnitt 5, Ostkante) und annähernd 500 cm (Schnitt 5).

Auch in der dritten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 200 freiwillige Helferstunden geleistet.

Im Anschluss der dritten Grabungskampagne veranstaltete der damalige Burgverein das zweite, zweitägige Grabungsfest. Dieses nutzten ca. tausend Interessierte, um sich umfassend über die Grabungen zu informieren. Erstmals wurden die Führungen über die Grabungen durch die Hinzuziehung der Mittelaltergruppe „Milites Teutonici“ in Lebensbildern veranschaulicht. Ein eigens für diesen Anlass gebrautes Burgbier erfreute sich größter Beliebtheit. Ebenfalls für das Fest wurde ein Münzstempel mit dem Prägestempel der Grafen von Rieneck angefertigt.

Die vierte Grabungskampagne (September bis November 2005)

Am 31. August 2005 begann die vierte Grabungskampagne. In zweieinhalb Monaten zwischen dem 31. August 2005 und dem 5. November 2005 wurden in Schnitt 2 die von der Mauersanierung betroffene Struktur der südlichen Ringmauer, vornehmlich der in die Mauer integrierte Ausgussstein der Küche, dokumentiert. Schwerpunkt der Untersuchungen der vierten Grabungskampagne bildete der Abtrag der Verfüllung des östlichen Grabens, die Freilegung und Dokumentation der Berme östlich des östlichen Grabens sowie der O/W-orientierter Profile durch die dem äußeren Tor vorgelagerte, den östlichen Graben querende Rampe. Schnitt 2 reichte lediglich knapp unter die Oberkante der Innenschale der Ringmauer. Die Schnitte 5, 5a, 5d, 5e, 5g und 5h wurden in dieser Kampagne und in den Folgekampagnen bis 2007 jeweils bis auf Höhe des gewachsenen Felsens abgetieft. Die Schnitttiefe betrug, je nach geologischer Formation zwischen 30 cm (Schnitt 2) und annähernd 500 cm (Schnitt 5).

Auch in der vierten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 500 freiwillige Helferstunden geleistet.

Die fünfte Grabungskampagne (August bis Oktober 2006)

In der fünften Grabungskampagne wurden die Arbeiten in zweieinhalb Monaten zwischen dem 31. Juli 2006 und dem 18. Oktober 2006 in den Schnitten 1a, 5, 5a, 5c, 5g und 5h fortgesetzt. In Schnitt 1a wurde die von der Mauersanierung betroffene Struktur der östlichen Ringmauer weiter freigelegt. Im Zuge dieser Arbeiten war es darüber hinaus möglich, den der südlichen Ringmauer vorgelagerten Mauerzug einschließlich eines daran anbindenden Pflasters und weiteren Baustrukturen in der Südostecke zu dokumentieren. Schwerpunkt der Untersuchungen der fünften Grabungskampagne bildete der Abtrag des Versturzes vor der östlichen Ringmauer (Schnitt 5), der Verfüllung des östlichen Grabens, die Freilegung und Dokumentation der Berme östlich des östlichen Grabens sowie der O/W-orientierter Profile durch die dem äußeren Tor vorgelagerte, den östlichen Graben querende Rampe. Die Schnitttiefe betrug je nach geologischer Formation zwischen 40 cm (Schnitt 1a, höchste Stelle) und annähernd 500 cm (Schnitt 5).

Auch in der fünften Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 500 freiwillige Helferstunden geleistet. Um die Freilegungsarbeiten zu beschleunigen, setzte der städtische Bauhof Bagger ein. Der Geschichts- und Burgverein konzentrierte sich in diesem Jahr auf die Sicherung der freigelegten Mauerstrukturen. So konnte etwa die Hälfte der südlichen Ringmauer einschließlich der weitgehend ausgebrochenen Südostecke wieder bis auf Höhe des Burginneren aufgeführt werden. Auf der Außenseite der südlichen Ringmauer wurden drei Putzfelder angelegt, um Informationen über die Eignung und Witterungsbeständigkeit verschiedener Außenputze zu erhalten. Im Zuge der Mauersanierung wurde mit der Überkronung der Fundamente des äußeren Tores in der Nordostecke der Zwingermauer begonnen.

Die sechste Grabungskampagne (April 2007)

In der sechsten Grabungskampagne wurden in knapp einem Monat zwischen dem 30. März 2007 und dem 27. April 2007 die Untersuchungen in Schnitt 1a, 5, 5a, 5c und 5 h fortgesetzt. Schwerpunkt der Untersuchungen der sechsten Grabungskampagne bildete der vollständige Abtrag des Versturzes vor der östlichen Ringmauer in Schnitt 5 und deren steingerechtes Aufmaß.

Auch in der sechsten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 100 freiwillige Helferstunden geleistet.

Die siebte Grabungskampagne (Juli bis August 2007)

In der siebten Grabungskampagne wurden in eineinhalb Monaten zwischen dem 16. Juli 2007 und dem 31. August 2007 die Untersuchungen in Schnitt 5, 5a, 5g und 5 h zu einem Abschluss gebracht. Schwerpunkt der Untersuchungen der siebten Grabungskampagne bildete die Freilegung des östlichsten Segments vor der nördlichen Zwingermauer einschließlich eines Stützpfeilers sowie deren steingerechtes Aufmaß. In Schnitt 5 wurde die Oberkante der Auffüllung der Periode 1 erreicht. Die Schnitttiefe betrug je nach geologischer Formation zwischen 40 cm und annähernd 500 cm.

Auch in der siebten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 200 freiwillige Helferstunden geleistet. Der Geschichts- und Burgverein konzentrierte sich auch in diesem Jahr auf die Sicherung der freigelegten Mauerstrukturen. Dabei wurde die Überkronung der Fundamente des äußeren Tores in der Nordostecke der Zwingermauer fortgeführt und die Sanierung der östlichen Ringmauer begonnen.

Die achte Grabungskampagne (April bis Mai 2008)

In der achten Grabungskampagne wurden in knapp zwei Monaten zwischen dem 2. April 2008 und dem 20. Mai 2008 die Untersuchungen in Schnitt 6 durchgeführt. Mit der Anlage dieses Grabungsfelds sollte der Zustand des westlichen Drittels der nördlichen Zwingermauer dokumentiert werden. Unerwartet stießen die Ausgräber dabei auf die westliche Hälfte eines bastionsartig aus der Zwingermauer auskragenden Turmfundaments mit schiessschartenbesetztem Untergeschoss. Die Grabungen beschränkten sich auf die Untersuchung des der Zwingermauer vorgelagerten Schuttkegels. Darüber hinaus wurde die westliche Hälfte des Innenraums des Turmfundaments ergraben. Die Schnitttiefe betrug je nach Verfüllungsstärke zwischen 40 cm am Hügelfuß und annähernd 250 cm im Turminneren.

Auch in der achten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 200 freiwillige Helferstunden geleistet.

Das Jahr 2008 stand ganz im Zeichen der 775-Jahrfeier der Gemeinde Partenstein. Parallel zu einem Dorffest fand im Spätjahr 2008 auf dem Burghügel das dritte Burgfest statt. Neben dem erweiterten Einsatz der Milites Teutonici wurde erstmals im Bereich der konservierten Fundamente des äußeren Burgtores in Anlehnung an das französische Guédelon eine Burgbaustelle eingerichtet. Für das Anheben der Steine fertigte ein örtlicher Zimmermannsbetrieb ein drei Meter hohes, hölzernes Tretrad. Dieses verblieb permanent im östlichen Burggraben und prägt bis heute zusammen mit den sichtbar gemachten Mauern die Silhouette der Burg Bartenstein.

Die neunte Grabungskampagne (August bis Oktober 2009)

In der neunten Grabungskampagne wurden in knapp zwei Monaten zwischen dem 3. August 2009 und dem 9. Oktober 2009 die Untersuchungen der den Schnitt 6 östlich und westlich flankierenden Schnitte 7 und 8 durchgeführt. Durch das archäologisch begleitete Abgraben des der nördlichen Zwingermauer vorgelagerten Schuttkegels konnte diese freigestellt und für spätere Konservierungsmaßnahmen vorbereitet werden. Darüber hinaus war es 2009 möglich, die südlich an die Zwingermauer anschließenden Areale nördlich der nördlichen Ringmauer zu einem Gutteil ebenfalls zu ergraben. Das bastionsartig aus der Zwingermauer auskragenden Turmfundaments mit schiessschartenbesetztem Untergeschoss konnte vollständig ans Tageslicht gebracht werden. Die Schnitttiefe betrug je nach Verfüllungsstärke zwischen 40 cm am Hügelfuß und annähernd 250 cm im Turminneren.

Auch in der neunten Grabungskampagne konnte auf eine Vielzahl von ortsansässigen, freiwilligen Helfern zurückgegriffen werden. Dabei wurden mehr als 600 freiwillige Helferstunden geleistet.

2009 fand auf dem Burghügel das vierte Burgfest statt. Neben dem erweiterten Einsatz der „Milites Teutonici“ und der Fortführung der mittelalterlichen Burgbaustelle mit Tretrad standen in diesem Fest mittelalterliche Handwerksbräuche im Zentrum des Geschehens. Hauptattraktion war aber zweifellos das Probeschießen mit einer eigens für das Fest konstruierten, tragbaren Blide.

Die zehnte Grabungskampagne (August bis Oktober 2016)

Innerhalb von zwei Monaten wurde vom 10.August bis zum 14.Oktober 2016 die westliche Hälfte des nördlichen Zwingers, die westliche Hälfte der nördlichen Ringmauer und ein Gutteil des inneren Tors untersucht (Schnitte 9 und 10). Bereits 2009 teilergrabene Befunde südlich der nördlichen Zwingermauer (Schnitte 7 und 8) wurden in Teilen durch eine Sondage bis auf den gewachsenen Felsen abgetieft. Die beiden 2016 angelegten Schnitte lagen in der dorfseitigen, nördlichen Hanganschüttung, die durch die kontinuierliche Auflagerung von Schutt- und Kulturschichten zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert entstanden war. Im Bereich des inneren Tores und Teilen des davorliegenden Plateaus wurde die außergewöhnlich gut erhaltene Pflasterung, die bis ins 17. Jahrhundert (Periode 7) genutzt wurde, ebenfalls nicht abgegraben. Die Schnitttiefe betrug am tiefsten Punkt 405 cm (Schnitt 10).

Die elfte Grabungskampagne (Mai bis August 2017)

Die Grabungskampagne 2017 setzte die Untersuchungen des Vorjahres fort. Innerhalb von dreieinhalb Monaten wurde die östliche Hälfte des nördlichen Zwingers, die östliche Hälfte der nördlichen Ringmauer und der verbleibende Teil des inneren Tors untersucht (Schnitte 11 und 12). Bereits 2009 teilergrabene Befunde südlich der nördlichen Zwingermauer (Schnitte 7 und 8) wurden in Teilen durch Sondagen bis auf den gewachsenen Felsen abgetieft. Die beiden 2017 angelegten Schnitte 11 und 12 lagen in Entsprechung zu den Schnitten des Vorjahres (Schnitt 9 und 10) in der dorfseitigen, nördlichen Hanganschüttung. Die Grabungen 2017 endeten in ihrer östlichen Erstreckung auf der Kante, die im Süden durch die Nordostecke der Ringmauer vorgegeben war. Die Schnitttiefe betrug am tiefsten Punkt 350 cm (Schnitt 11).

Fazit

Durch die Grabungen auf der Burg Bartenstein konnte, bezogen auf die Vorgaben der Denkmalschutzbehörden, durch geringe Erdeingriffe ein Hochmaß an Aussagen erschlossen werden, die über das ursprüngliche Aussehen, die Nutzung und über die Zerstörung der Anlage wesentliche und weiterführende Auskünfte geben. Die Burg Bartenstein steht nach der Auswertung der Grabung exemplarisch für die Aufgabe und Auflassung einer Wehranlage im Konflikt der Grafen von Rieneck mit dem Landesherrn, dem Erzbischof von Mainz sowie den Grafen von Hanau. Primär dürfte die Anlage im gesamten Nutzungszeitraum zur Sicherung und Kontrolle eines für die Landesherren fiskalisch zentralen Wirtschaftselements gedient haben, der Glasproduktion. Parallel mit der Verlagerung des Fertigungsschwerpunkts nach Böhmen erfolgte in den 1630er Jahren die Auflassung des Baukomplexes.


Weiterführende Literatur: 

Bald, Herbert (2005): Fundmünzen aus Partenstein. In: Spessart. Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart 99 (3-19).

Kuchenbrod, Winfried; Vogt, Richard (2003): Geophysikalische Prospektion zur Erfassung von Fundamenten und anderen Baudenkmälern am Schloßberg in Partenstein im Spessart. (masch. Manuskript). Kriftel.

Meinhardt, Ulrich; Zinke, P.; Köneke, N. (2004): Partenstein, Burgruine. Bestandsuntersuchung und Zustandsermittlung. Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen. (masch. Manuskript). Bamberg.

Rosmanitz, Harald (2005): Neues von der Burg Bartenstein im Spessart. Gemeinde Partenstein, Landkreis Main-Spessart, Unterfranken. In: Das Archäologische Jahr in Bayern, S. 131–133.

Rosmanitz, Harald (2008): Auf den Spuren des Spessartglases. Archäologische Untersuchungen auf der Burg Bartenstein bei Partenstein. In: Helmut Flachenecker, Himmelsbach, Gerrit und Peter Steppuhn (Hg.): Glashüttenlandschaft Europa. Beiträge zum 3. Internationalen Glassymposium in Heigenbrücken, Spessart. 1. Aufl. Regensburg (Historische Studien der Universität Würzburg, 8), S. 84–94.


© Harald Rosmanitz, Partenstein 2021


  1. Siehe Anlage S 4 Bestandsuntersuchung der Mauern (Meinhardt et al. 2004).
  2. Bald 2005
  3. Die Maßnahme ist eine vom Bezirk Unterfranken geförderte Zusammenarbeit auf der Basis des zwischen dem Institut und dem Archäologischen Spessartprojekt bestehenden Kooperationsvertrags.
  4. Rosmanitz 2005, Rosmanitz 2008
  5. Kuchenbrod und Vogt 2003