Von dem vergoldeten Niet mit Adler hat sich auf dem Kugelberg lediglich das ursprünglich vergoldete Vorsatzblech erhalten. Dennoch zählt die Darstellung nach den Silbermünzen von Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken zu den aussagekräftigsten Fundstücken, die bei den Grabungen 2018 geborgen werden konnten.

Bereits in der Römerzeit war der Adler ein äußerst symbolträchtiges Tier. Aufgrund seines scharfen Blickes symbolisierte er den Weitblick. Als Symbol des Evangelisten Johannes fand er als Verkörperung der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi Eingang in die christliche Ikonographie. Die Dynastie der Staufer, die bewusst an das Römische Reich anknüpfte, wählte den Adler zu ihrem Symbol. Davor hatte Heinrich V. ebenfalls erste Bezüge zum Adler hergestellt. Deutlich ablesbar ist dies an der Adlerfibel des Gisela-Schatzes aus Mainz.

Es muss unklar bleiben, ob mit dem Adler ein Niet für einen Schildbuckel oder für Zaumzeug besetzt war. Eindeutig ist jedoch der Adler in diesem Zusammenhang als bewusste politische Positionierung des Burgherren zu verstehen, der sich in der Zeit des Niedergangs des salischen Herrscherhauses bewusst für die Favorisierung der Staufer entschieden haben dürfte.

Niet mit Adler vom Kugelberg bei Goldbach, Spessart, zweites Drittel 12. Jahrhundert, Fz.-Nr. 121, H. 2,40 cm, Br. 2,44 cm

Weiterführende Literatur:

Retro Marti (2016): Ein vergoldeter Niet vom Wartenberg. Von Reichs- und anderen Adlern. In: Archäologie Baselland, Jahresbericht 2015, S. 110–113.


© Harald Rosmanitz, Partenstein, 2019