Leitfossil für die Funde von der Burg Wahlmich sind Koch- und Schankgefäße aus glimmerhaltiger Vorspessartware in Vergesellschaftung mit Becherkacheln mit gekniffenem Fuß. Pseudopingsdorf-Ware sowie die Becherkacheln mit gekniffenem Fuß und engobierter Randlippe verfestigen die Zeitstellung des Fundguts in das 13. Jahrhundert. Als Sonderformen sind Spinnwirtel[1], Fragmente von Aquamanilen und glasierter Miniaturgefäße sowie eines Spielzeugpferdchens anzusprechen.

Die Irdenware mit einfach strukturiertem Gefäßkörper aus hell brennendem Ton, kann der sogenannten „Vorspessartware“ zugeordnet werden.[2] Diese ist vor allem im 12. und 13. Jahrhundert westlich des Spessarts sowie an dessen Rand verbreitet.

Besonders aufwändig gearbeitet ist in dieser Gruppe ein rollrädchenverzierter, hell- und reduzierend gebrannter sowie in Anlehnung an das Pingsdorfer Protosteinzeug mit Engobe bemalter Becher. Eine Verfeinerung des zeitlichen Ansatzes ist mit den wenigen Gefäßfragmenten aus Protosteinzeug nicht möglich.[3]




Anmerkungen

[1] Vgl. Theresa Roth, Vom Spinnen und Weben, in: Harald Rosmanitz (Hg.), Die Ketzelburg in Haibach. Eine archäologisch-historische Spurensuche, Neustadt a. d. Aisch 2006, S. 95–98

[2] Magnus Wintergerst, Hoch- und spätmittelalterliche Keramik aus der Altstadt Frankfurt am Main, Bd. 18,1, (Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt) Frankfurt am Main 2002., Harald Rosmanitz, Töpfe massenhaft, in: Harald Rosmanitz (Hg.), Die Ketzelburg in Haibach. Eine archäologisch-historische Spurensuche, Neustadt a. d. Aisch 2006, S. 75–83

[3] Reinhard Friedrich, Zur Herkunftsbestimmung der Keramik von Burg Bommersheim vor dem Hintergrund der Keramikentwicklung in Südhessen, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 33 (2005), S. 173–182., Petra Hanauska, Thorsten Sonnemann, Fünf Jahre Forschungen zum „manganvilotennen Faststeinzeug“ – Eine Zwischenbilanz, in: Lutz Grunwald (Hg.), Den Töpfern auf der Spur. Orte der Keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung (RGZM-Tagungen Bd. 21), Regensburg 2015, S. 291–299