Spessart_Impressionen-08a

Die Brücke als Staudamm

Wiesen waren über Jahrhunderte Orte, in denen Heu produziert wurde. Der Ertrag lässt sich durch kontinuierliche Bewässerung enorm steigern. Dazu legte man ein komplexes System von Bewässerungskanälen an.

Wenn Täler eine gewisse Breite erreicht haben, sind Bewässerungskanäle alleine nicht mehr ausreichend. Um die Auen großflächig unter Wasser setzen zu können, wurden über Jahrhunderte hinweg an geeigneten Stellen steinerne Wehre errichtet. Heute kaum noch in Funktion, haben sie sich als Zeugnisse einer Landwirtschaft erhalten, bei der man dem kargen Boden ohne Kunstdünger, Schädlingsbekämpfungsmittel oder Subventionen ein Optimum an Ertrag abringen musste.

Das in diesem sumpfigen Boden schnell wachsende Gras war besonders nahrhaft und daher als Viehfutter bestens geeignet. Unter den extrem feuchten Bedingungen konnten allerdings nur wenige Grasarten gedeihen. Daher waren die Täler sehr dicht, aber ohne Artenvielfalt bewachsen. Wenn wir heute im Frühling in manchen Spessarttälern üppige Blumenmeere beobachten können, so ist das ein Ergebnis der Extensivierung der Bewirtschaftung. Eine völlige Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung führt jedoch zu einer ungeregelten Wiederbewaldung, die ihrerseits einen erneuten Verlust des Artenreichtums nach sich zieht..